Dass die kugelrunde Kugel keinesfalls immer kugelrund sein muss, das stellen 81 Künstler – allesamt Mitglieder und Freunde des Forum Kunst – bei der Kunstaktion im Bürgersaal unter Beweis.
Rottweil. Die Schau wurde am Samstag im Beisein vieler Akteure und Gäste eröffnet. Mit der Kugel verbinden die Rottweiler freilich nicht nur die nahende Weihnachtszeit, sondern beim Titel "kugelrund" dürfte vielen vermutlich der Fastnachtsvers "Narro kugelrund – d’Stadtleut send wieder älle gsund!" in den Sinn kommen. Dass die Kugel aber weit mehr als diese beiden Assoziationen zulässt, das wird in der Schau schnell ersichtlich.
Auf ganz unterschiedliche Art und Weise haben die Künstler das vorgegebene Kugelthema umgesetzt. So wird die Acrylkugel für manches Kunstwerk eine Art Hülle, ein eigener kleiner Ausstellungsraum in Kugelform, für andere wiederum lediglich eine Form, die es zu verändern, zu bearbeiten, integrieren und zu verfremden gilt. Farbige Fassungen sind ebenso zu finden wie monochrome. In vielen Arbeiten symbolisiert die Kugel die Erde im Allgemeinen, die aufbricht, zerbricht, sich auflöst, Löcher bekommt. Pessimistische und optimistische Haltungen – beide sind zu finden.
Unbekannte Seiten
Herausgekommen sind interessante Arbeiten, "die zum einen an die individuellen Stile der teilnehmenden Bildhauer, Maler, Zeichner, Fotografen, Objekt- und Installationskünstler erinnern, zum anderen aber auch ganz neue und unbekannte Seiten der Teilnehmer entdecken lassen", sagte Jürgen Knubben bei der Vernissage, zu der nicht nur interessierte Zuschauer, sondern auch Akteure aus nah und fern gekommen waren. Kurzum: Die Schau macht Lust, auf Entdeckungsreise zu gehen, denn die Namen der Künstler sind an den Arbeiten nicht vermerkt, sondern lediglich in der Begleitbroschüre. So wird der Besuch zum interessanten Ratespiel.
"Die Kugel ist schon immer ein Synonym für Perfektion, für göttliche Vollkommenheit und Harmonie. Als Form symbolisiert sie ohne Anfang und Ende die Ewigkeit", betonte Knubben. Kunstvereinsvorsitzender Pit Frank gab zudem einen Rückblick auf das Jubiläumsjahr, das durch die Corona-Pandemie ordentlich durcheinandergewirbelt worden sei.
Die Jubiläumsvernissage zum 50-jährigen Bestehen des Vereins habe man live gestreamt und dafür weltweit Beachtung bekommen, resümierte Frank. Die Lichtinstallation von Jonas Denzel am Schwarzen Tor, eingebettet in eine Fahnenmeer, sei ein weiterer Höhepunkt im Jubiläumsjahr gewesen. Trotz teils massiver Einschränkungen habe das Jubiläumsprogramm stattfinden können. Jetzt so viele Besucher "zum Finale", des Jubiläums begrüßen zu dürfen, freute Pit Frank besonders.
Besondere Überraschung
Im Anschluss erwartete die Gäste eine besondere Überraschung, denn erstmals wurde die neue Kunstedition des portugiesischen Rotweins "Fabelhaft" vorgestellt und durfte verkostet werden. Nina und Michael Grimm hatten den Wein zur Verfügung gestellt. Das gelbe Etikett ziert elf Fastnachtslarven, geschnitzt von Christian Bühl. Die Verkostung war der Auftakt der Charity-Aktion von Michael Grimm und Christian Bühl.
Ab sofort können Weinliebhaber genießend helfen und dabei Kunst gewinnen, denn wer eine Kiste des "Fabelhaft"-Weins in der Bacchus-Vinothek oder im Culinara kauft, der bekommt ein Los und kann eine von 15 Arbeiten regionaler Künstler gewinnen. Hauptpreis ist eine von Bühl geschnitzte Guller-Larve.
Spendenaktion
Die Initiatoren möchten mit der Aktion mindestens 10 000 Euro sammeln, die Vereinen wie der Hospizgruppe, dem ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst der Malteser, Frauen helfen Frauen Rottweil, der Sitzwache Rottweil und weiteren zugute kommen sollen. Deswegen werden zusätzlich Paten (Unternehmen oder aber auch Einzelpersonen) gesucht, die für die jeweiligen Kunstwerke spenden und dafür eine Spendenquittung und ein Foto des jeweiligen Objekts, vom Künstler signiert, erhalten. Zudem darf jeder Pate festlegen, welchem Verein das Geld zukommen soll. Der Mindesteinsatz liegt bei 500 Euro. Aber auch von jeder einzeln verkauften Flasche Wein fließt ein Spendenbetrag in die Aktion.
