Die Menschen aus dem Schwarzwald sind ein besonderer Schlag: Künstler Klaus Karlitzky stellt im Kreuzgang des Seelbacher Rathauses eine Auswahl seiner Karikaturen vor. Mit der Vernissage hat das zweite Kultur-Rendezvous der Gemeinde begonnen.
Klaus Karlitzky, der in Freiburg lebt und wirkt, aquarelliert immer mit viel Humor, mitunter etwas weniger Fingerspitzengefühl und gelegentlich auch sarkastisch unterschiedliche Themen, die den Schwarzwald betreffen. Da er es sich zur Regel macht, dem Ort, an dem er seine Zeichnungen und Bilder ausstellt, mit einem eigens angefertigten Cartoon seine Referenz zu erweisen, ist eine getuschte „Katharina“, die Repräsentantin des Seelbacher Katharinenmarkts, auf einem Bild im Kreuzgang zu sehen.
Humor bewies der Künstler bei der Vernissage, indem er zur Einführung den Typ des Schwarzwälders im Allgemeinen mit einer launigen gesprochenen Collage aus Ortsnamen des gesamten Mittelgebirges mehr oder weniger gekonnt beschrieb. Es gibt unter den „Schwarzwälderndern“ (mit dem Kunstwort genderte Karlitzky das Wort „Schwarzwälder“) die Typen „Männli, Wibli und rein G’schmekte“.
Der Eigenname des badischen Mittelgebirges sei womöglich eine der längsten zweisilbigen Vokabeln der deutschen Sprache, so Karlitzky. In diesem Höhenzug, wozu der Künstler auch die Täler zählt, hat die Blasmusik offensichtlich einen hohen Stellenwert, unschwer an „St. Blasien“ zu erkennen. Wieweit der „Kniebis“ und „Cannabis“ zusammenhängen, sei dahingestellt. Sicher aber ist, dass es im Süd-Schwarzwald nur ein kurzer Weg vom „Höllental“ ins „Himmelreich“ sei. Im letzteren unterhält die DB sogar einen Bahnhof.
Bürgermeister tritt in ein Fettnäpfchen
Die Cartoons, gerahmte Aquarelle, die im vorderen Teil des Kreuzgangs zu sehen sind, lohnen einen genaueren Blick. Mit Humor und Wortspielen nimmt der Zeichner Eigenheiten der Südbadener aufs Korn. So stellen zwei Besucher, eindeutig nicht gebürtige Schwarzwälder, fest, dass es hier „Ein Wanderer“ gibt. Der denkt sich, dass die Gegenüber „Einwanderer“ sind. Ganz schwarzer Humor ist das Bild eines Selbstmörders an einer Tanne mit der Unterschrift: „Heimat ist, wo man hängt“. Drei Kühe teilen sich die Erkenntnis: „Wir müssen alle mal ins Gras beißen.“ Die „Katharina“ auf ihrem Cartoon ist sportlich mit dem Einrad unterwegs und hat die Erkenntnis am gemalten Seelbacher Ortsschild: „Hier kann man die Beine baumeln lassen.“
Der Seelbacher Bürgermeister Michael Moser freute sich bei seiner Begrüßung über die „pointierten Cartoons“ und den „schwarzen Humor des Schwarzwaldes“, wie einer der Bildbände des Autors sogar heißt. Der Rathauschef bezeichnete den Humor als eine „Form des Lebens“ und trat prompt in ein Fettnäpfchen. Er bezeichnete eine Figur, die am Eingang zum Kreuzgang steht, als „Schwarzwald-Elch“ und musste sich von Karlitzky belehren lassen, dass der Schwarzwald-Elch nur beim SWR beheimatet sei. Die Tiere mit Geweihen, die in den Cartoons regelmäßig auftauchen, sind Hirsche.
Bis Juni zu sehen
Die Ausstellung, als Auftakt der diesjährigen „Kulturrendezvous“, ist zu den Öffnungszeiten des Seelbacher Rathauses bis Ende Juni zu sehen. Die nächste Veranstaltung der Kulturtage ist die Nacht der Büchereien am Freitag, 4. April, ebenfalls im Rathaus von 19 Uhr an.