In der Nacht auf Mittwoch waren zahlreiche Einsatzkräfte und Rettungshundestaffeln zwischen Klengen und Grüningen unterwegs, um dort nach dem Vermissten Dirk Brünker zu suchen. Foto: Eich

Ist das der entscheidende Hinweis, um Dirk Brünker zu finden? Die Polizei konnte ermitteln, wo und wann sich der Vermisste wohl zuletzt mit seinem Handy ins Netz einwählte. Dort sollen auch Leichenspürhunde suchen.

Villingen-Schwenningen/Brigachtal - Rettungsorganisationen und Hundestaffeln mit mehr als 100 freiwilligen Helfern und 40 Hunden machten die Nacht zum Tag – auf der Suche nach dem Vermissten Dirk Brünker.

Der Hinweis, welcher die große Suchmaßnahme am Dienstagabend ins Laufen brachte, erreichte kurz zuvor die zuständigen Kriminalbeamten in Villingen-Schwenningen.

Neue Hinweise auf den letzten Aufenthaltsort

Polizeisprecher Dieter Popp: "Über eine Auswertung haben wir neue Hinweise erlangt, wo der Vermisste zuletzt gewesen sein könnte." Schon von Beginn an waren die Ermittler bedacht darauf, über das Mobiltelefon des 61-Jährigen herauszufinden, wo der Villinger hin verschwunden ist.

Eine direkte Ortung – sowohl über den Provider als auch über den Hersteller Apple – schlug laut Polizei fehl, da das Mobiltelefon ausgeschaltet ist. Stattdessen erhofften sich die Kripobeamten mit Hilfe der letzten Datenströme des Mobiltelefons Erkenntnisse über dessen Standort.

Zuletzt in der Nacht auf den 24. Dezember eingebucht

Mit Erfolg, wie Popp erklärt. Eine Auswertung des Providers hat ergeben, dass das Mobiltelefon von Dirk Brünker zuletzt an einem Sendemasten nördlich von Grüningen eingebucht war. "Das war mutmaßlich die letzte Einbuchung des Handys", so der Polizeisprecher. Und genau an jenem Masten fand auch, laut Auswertung in der Nacht vom 23. auf den 24. Dezember, die Ausbuchung statt. Und damit genau zu jenem Zeitpunkt, als sich die Spur des 61-Jährigen verliert.

"Das Handy ist in diesem Bereich entweder ausgeschaltet worden oder der Akku war leer – nicht ganz ausgeschlossen ist auch, dass es einen Einbuchungsabriss und damit kein Netz gab", so laut Popp die Erkenntnis, die die Beamten am Dienstag dank der Auswertung erreichte. In Betracht gezogen wird in diesem Zusammenhang offenbar, dass Brünker mit dem Ringzug nach Klengen oder Grüningen gefahren und dort ausgestiegen ist.

Sammelplatz und Einsatzleitung beim Klengener Sportplatz

Die Folge war eine trotz der anbrechenden Dunkelheit kurzfristig anberaumte Suchaktion, an der Einsatzkräfte weit über die Grenzen der Region beteiligt waren. "Wir haben mit den Hundeführer gesprochen und die Rückmeldung erhalten, dass es am besten sei, sofort loszulegen – auch, weil viele Hundestaffeln verfügbar waren."

Aus dem gesamten südlichen Baden-Württemberg fuhren ab 20.30 Uhr Einsatzkräfte mit ihren Hunden den Sportplatz in Klengen an. Dort hatte die Einsatzleitung der DRK-Rettungshundestaffel Villingen-Schwenningen mit Hilfe des DRK-Ortsvereins Villingen einen Sammelplatz sowie die Einsatzleitzentrale eingerichtet. Von hier aus wurde der nächtliche Großeinsatz koordiniert.

Abdeckung des Funkmasten gibt Suchgebiet vor

Zahlreiche Rettungshundeteams steuerten festgelegte Punkte im großen Waldstück zwischen Klengen und Grüningen an, um dort mithilfe von Flächensuchhunden den Vermissten aufzuspüren. Auch die Bahnstrecke wurde abgesucht. Durch die ermittelte Abdeckung des Funkmasten war das Suchgebiet offenbar in gewisser Weise vorgegeben. Aber Nebel und Temperaturen um den Gefrierpunkt sorgten für erschwerte Bedingungen.

Gegen 5 Uhr beendeten die Einsatzkräfte die Suchaktion – ohne neue Hinweise auf Dirk Brünker. Doch schon wenige Stunden später rief die Kripo zum vierten Mal den Polizeihubschrauber zur Hilfe. Der Helikopter, der aus der Station am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden kam, begann mit seiner Suche gegen 9.30 Uhr und überflog die Bereiche zwischen Brigachtal und Donaueschingen.

Jetzt kommen die Leichenspürhunde

Im Fokus stand, wie aus dem Radar ersichtlich wird, die Brigach zwischen dem nördlichen Stadtrand Donaueschingens bis nach Klengen. Auch die Waldgebiete zwischen Klengen und Grüningen wurde überflogen. Gegen 11.30 Uhr verließ der Hubschrauber den Landkreis wieder in Richtung seiner Basis.

Aber auch hier: Fehlanzeige – keine Spur des 61-Jährigen. Das Waldstück zwischen Klengen und Grüningen bleibt aufgrund der Erkenntnisse der Handyauswertung aber dennoch im Fokus der Ermittler. "Voraussichtlich nächste Woche werden wir Leichenspürhunde einsetzen", so Popp. Denn die Chancen, Dirk Brünker nach bald zwei Wochen noch lebend in jenem Waldstück zu finden, würden gegen Null gehen.