Zwei Mitglieder der Rettungskräfte steigen den Berg Cerro de las Tres Marias, wo eine junge Deutsche vermisst wurde. Die 19-Jährige war von einer Wanderung auf den Berg nicht zurückgekehrt. Foto: dpa

Eine 19-Jährige aus Deutschland will einen Berg in der Provinz San Juan besteigen. Als sie nicht zurückkehrt, machen sich Rettungsteams auf den Weg. Nach mehrtägiger Suche wird schließlich eine Leiche entdeckt. Die Obduktion bestätigt, dass es sich um die junge Deutsche handelt.

Bergretter haben nach einem stundenlangen Bergungseinsatz im Westen von Argentinien die Leiche einer Frau ins Tal gebracht, bei der es sich um die vermisste 19-Jährige Julia H. aus Deutschland handeln soll. Die Rettungskräfte brachten die Tote in die örtliche Leichenhalle, wie die Zeitung „La Nación“ am Montagabend (Ortszeit) berichtete. Der Leichnam wurde schließlich am Dienstag (28. Mai) als die vermisste Julia H. identifiziert.

Es seien mehrere Verletzungen im Gesicht und ein Bruch des Beckens festgestellt worden, zitierten örtliche Medien aus dem vorläufigen Autopsiebericht. Zudem habe die junge Frau beim Sturz in eine rund 30 Meter tiefe Felsspalte innere Blutungen erlitten. Die Leiche werde nun ihren Eltern übergeben, die nach dem Verschwinden ihrer Tochter nach Argentinien gereist waren.    

Letzte Aufnahme von einer Überwachungskamera

Julia H. war von einer Wanderung auf den Cerro de las Tres Marías in der Provinz San Juan nicht zurückgekehrt. Das letzte Mal wurde die junge Frau am Donnerstag (23. Mai) gesehen. Auf Bildern einer Überwachungskamera war zu sehen, wie sie aus einem Reisebus aussteigt, die Landstraße überquert und den Wanderweg zum einige Kilometer entfernten Berggipfel einschlägt.

Der 1050 Meter hohe Cerro de las Marias liegt am Stausee Dique de Ullum im Nationalpark Loma de las Tapias, einem beliebten Ausflugziel für Wanderer und Wassersportler. Die Route ist wegen ihrer Aussicht bei Einheimischen und Touristen beliebt.

Retter bergen die Leiche von Julia H.

Schlechte Witterungsbedingungen hatten in den vergangenen Tagen die Suche nach der Deutschen erschwert. Am Montag hatten Suchmannschaften dann von einem Hubschrauber aus den leblosen Körper einer jungen Frau geortet. Bergretter drangen daraufhin zu Fuß in die Schlucht vor und bargen die Leiche.

Aufstiegsrouten zum Cerro de las Tres Marias. Foto: Google Eart/h

Bei Bergwanderung abgestürzt

Wie die junge Frau zu Tode kam, ist bislang noch nicht vollständig geklärt. Die Ermittler gehen aber davon aus, dass sie wahrscheinlich von schlechtem Wetter überrascht wurde, vom Weg abkam und dann in den Abgrund stürzte.

Die Einsatzkäfte haben eine provisorische Rettungszentrale eingerichtet. Foto: dpa
Rettungskräfte stehen am Cerro de las Tres Marias. Foto: dpa

Die Suche nach der vermissten Deutschen ist derzeit das Top-Thema in den argentinischen Medien. TV-Sender, Zeitungen und Online-Medien berichten ausführlich über das Verschwinden und die Suche nach der Austauschstudentin.

Die aus der Heimat angereisten Eltern der 19-Jährigen äußerten sich im argentinischen Fernsehen. „Ich möchte allen danken, die sich an der Suche beteiligt haben. Wir sind dankbar für die Hilfe, die wir erhalten“, sagte ihr Vater dem Sender TN. „Sie kannte die Berge. Sie hat mit ihrer Mutter eine Alpenüberquerung gemacht.“ Woher genau aus Deutschland Julia H. stammt, blieb zunächst unklar. Die Eltern waren kurz nach Bekanntwerden des Leichenfundes in der Provinz San Juan eingetroffen.

An der Suche mit zum Teil mehr als 150 Personen waren unter anderem die Polizei von San Juan mit Hubschraubern und Drohnen sowie Gebirgsspezialisten, Feuerwehrleute, der Katastrophenschutz, Truppen der Armee und Spürhunde beteiligt.

Die junge Frau war am 18. April 2024 als Freiwillige der Austauschorganisation Youth For Understanding (YFU) nach Argentinien gekommen. „In diesem schwierigen Moment sind unsere Gedanken bei ihrer Familie“, hieß es in einer Stellungnahme von YFU auf Instagram. „Wir sprechen ihr unser Beileid aus und teilen ihren Schmerz.“ Youth For Understanding (YFU) ist ein Netzwerk von mehr als 50 gemeinnützigen Austauschorganisationen weltweit, deren Programme auf der Arbeit Ehrenamtlicher basieren.