FFH-Wiesen sollen Artenvielfalt fördern. Genau die bereitet Bauern allerdings Sorgen. Der Kreisbauernverband Rottweil und Tuttlingen lädt deshalb zu einer Diskussionsrunde ein.
FFH-Flächen sind Fauna-Flora-Habitat-Gebiete. Diese sollen die Artenvielfalt fördern und Lebensräume schützen. So soll die Erhaltung der Biodiversität ermöglicht werden. Dies ziehe aber einige Problem für die Bauern nach sich, erklärt Eugen Haberer, Vorsitzender des Kreisbauernverbands Rottweil.
Gerade unter den Bauern würde es seit einiger Zeit vermehrt Diskussionen wegen FFH-Flächen geben. Für die Bauern seien die ein Verlustgeschäft.
Bauern mit Viehbetrieb rechnen mit Verlusten
Um die Artenvielfalt zu gewährleisten, dürften die Bauern nämlich erst zu einem späten Zeitpunkt die Wiesen mähen. Gerade Bauern mit großem Viehbetrieb müssten dann aber mit Leistungsverlusten rechnen, so Haberer. Denn: Altes Gras sei kein gutes Futter für die Tiere und beeinflusse so die Qualität der Produkte.
Aufgrund der schlechten Futterqualität, die durch Giftpflanzen wie Herbstzeitlose zusätzlich negativ beeinflusst werde, sei auch das Verkaufen von altem Gras sehr schwierig. Für die Heuhändler gebe es hier keinen Markt, so der Vorsitzende. Insbesondere auf dem Heuberg finde man kaum mehr Abnehmer für das Heu von FFH-Mähwiesen.
Auch die Auflagen, dass kein Dünger oder Weidetierhaltung auf den ausgewiesenen Flächen erlaubt ist, stelle im Schwarzwald große Probleme dar. Bewirtschafter seien besonders hier auf die Weidetierhaltung angewiesen, um die steilen Flächen offen zu halten.
442 943 Hektar FFH-Flächen in Baden-Württemberg
Insbesondere seit der jüngsten Biotopflächenkartierung sei das Thema wieder zum „heißdiskutierten Dauerbrenner“ geworden. Laut der Internetseite der Landesanstalt für Umwelt in Baden-Württemberg würden von insgesamt rund 5,5 Millionen Hektar FFH-Flächen in Deutschland etwa 443 000 Hektar in Baden-Württemberg liegen.
Weil das Thema die Gemüter erhitzt, lädt der Kreisbauernverband Rottweil und Tuttlingen zu einer Diskussionsrunde in Dietingen ein. Karl-Heinz Lieber vom Umweltministerium von Baden-Württemberg stehe hierbei „Rede und Antwort“.
Die Diskussionsrunde startet am Mittwoch, 8. Oktober, um 19 Uhr in der Graf-Gerold-Halle in Dietingen. Alle Mitglieder der Kreisbauernverbände und interessierte Bürger sind eingeladen.