Verkehrswende in Lahr Foto: Melanie Geitlinger

Ich habe eine Tankstellenvergangenheit. In der Übergangszeit zwischen Studium und (Wunsch-)Beruf habe ich an einer Lahrer Station gejobbt. Ein oft gehörter Kundenspruch, wenn die Spritpreise
mal wieder anzogen: »Mir egal, was es kostet, ich tanke immer für 20 Euro.« Würde ich heute noch an der Kasse stehen, würde ich fragen: »Wie weit soll das reichen – bis nach Kippenheim?!«

Wenn Ihnen, liebe Autofahrer, das Lachen im Halse steckenbleibt, kann ich das absolut nachvollziehen. Kleine Preisexplosionsbilanz: 2020 kostete der Liter Super laut dem Internetportal Statista im Jahresschnitt 1,29 Euro, 2021 waren es 1,58 Euro, diesen Januar lagen wir noch bei 1,72 Euro. Ein Wert, der schon jetzt wie ein Schnäppchen daherkommt, weil längst überholt. Die Kurve zeigt steil nach oben. Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine und die Sanktionen gegen Top-Öl-Exporteur Russland schließen Experten nicht aus, dass bald eine Drei vor dem Komma steht. Nein, zum Lachen ist beim Tanken derzeit wahrlich niemandem zumute.

Doch welche Optionen haben wir? Tank-Tourismus? Bringt wenig, auch im Elsass haben alle gängigen Kraftstoffe bereits die Zwei-Euro-Marke geknackt. Radfahren? Bringt viel, auch für Gesundheit und Klima, ist aber bei weiten Wegen auf dem Land nicht immer praktikabel. Nahverkehr? Brächte was, wenn er gut ausgebaut wäre. Am Ende läuft es darauf hinaus, dass viele ihr Auto immer öfter stehen und insbesondere Freizeitfahrten sein lassen. Auf den Corona- Lockdown folgt der Sprit- Lockdown. Es ist zum Heulen.

Für die nächsten Tage und Wochen eine Bitte: So verständlich der Ärger über den Teuer-Schock ist, lassen Sie ihn nicht an meinen Ex-Kollegen aus. Die Frauen und Männer hinter den Tankstellentresen wären die Ersten, die die Preise senken würden, wenn sie könnten. Ganz sicher.