Im Jahr 2019 wurden zwischen Januar und Juli allein im Bereich des Polizeipräsidiums Tuttlingen insgesamt 3548 Verstöße mit Handy am Steuer festgestellt. (Symbolfoto) Foto: dpa/Hauke-Christian Dittrich

Smartphone gehört jedoch nicht zu häufigsten Unfallursachen. Nachweis sehr schwer.

Region - In letzter Zeit kam es immer wieder zu Unfällen, bei denen ein Fahrzeug aus ungeklärter Ursache auf die Gegenfahrbahn geriet. Stecken dahinter Handynutzungen während der Fahrt?

Nein, meint Polizeipressesprecher Michael Aschenbrenner. Mobiltelefone am Steuer seien zwar generell ein Faktor bei Unfällen, aber eben nur einer von vielen. Zu den häufigsten Unfallursachen zählten überhöhte Geschwindigkeit oder generelle Unachtsamkeit des Fahrers. Auch die allgemeine Alterung der Gesellschaft spiele eine Rolle. Schwächeanfälle seien keine Seltenheit, erklärt der Polizeisprecher. Erfreulicherweise gehe indes das Fahren unter Alkoholeinfluss zurück.

Trotzdem: Im Jahr 2019 wurden zwischen Januar und Juli allein im Bereich des Polizeipräsidiums Tuttlingen insgesamt 3548 Verstöße mit Handy am Steuer festgestellt, zitiert Aschenbrenner die Statistik. Pro Tag wurden also im Schnitt rund 16 Verstöße festgestellt. Der Pressesprecher appelliert an alle Autofahrer: "Handy weg!"

Ein Problem sei es für die Polizei, den Fahrern die Handynutzung überhaupt nachzuweisen. Die Beamten müssen dafür Foto- oder Videomaterial zum Fall sammeln, um später stichhaltige Beweise zu haben. Auf der Autobahn werde hierzu beispielsweise das Fahrzeug des jeweiligen Übeltäters überholt, um Fotos zu schießen, erklärt der Pressesprecher. Zudem seien Zivilstreifen unterwegs und kontrollierten auf Verstöße. Die Verkehrspolizei, aber auch Streifen der Reviere, sind angehalten, Vergehen konsequent zu ahnden.

Ein Handy zu beschlagnahmen sei rechtlich schwer, schildert der Polizeisprecher weiter. Selbst nach einem Unfall müsse es klare Hinweise auf eine Handynutzung geben, bevor ein Gerät durch die Polizei näher inspiziert werden kann.

Wer allerdings erwischt wird, muss mit Konsequenzen rechnen: 100 Euro sowie einen Punkt in Flensburg sieht der Bußgeldkatalog vor. Mit Gefährdung zahlt man aktuell 150 Euro, bekommt zwei Punkte sowie einen Monat Fahrverbot. Mit Sachbeschädigung wird es nochmal um 50 Euro teurer. Beim Fahrradfahren erwartet den Verkehrssünder 55 Euro Bußgeld.