Nichts für Menschen mit Höhenangst: Zwei Waldarbeiter ließen sich in luftige Höhen transportieren, um Trockenschäden an Bäumen zu entfernen. Foto: Kraushaar

Von Dachtel in Richtung Landkreis Calw und umgekehrt ab Gechinger Bergwaldsiedlung in Richtung Kreis Böblingen ging am Dienstag zwischen 9 und 15 Uhr nichts. "Eine Verkehrssicherungsmaßnahme hat eine Vollsperrung nötig gemacht", hatte Revierförster Jürgen Martinek als Erklärung parat.

Gechingen/Aidlingen-Dachtel - Wie ein Krake hatte ein Hubsteiger mitten auf der Straße seine Stützfüße ausgefahren, um für seinen mächtigen Ausleger die nötige Stabilität zu gewährleisten. In dem am oberen Ende des Krans angebauten Arbeitskorb hatten Tobias Greule und Siegfried Rothacker Platz genommen, um von hier aus bis in die Krone der Laubbäume zu gelangen, die die Verbindungsstraße säumen.

Unvorhersehbare Gefahren gebannt

"Das sind alles vitale und markante Bäume", erklärte Martinek zu den Sicherungsmaßnahmen an mehreren Linden, Eichen und Buchen, aus denen seine beiden Mitarbeiter bis in die luftige Höhe von mehr als 25 Metern die erkennbaren Trockenschäden beseitigt haben. "Das sind keine Pflegearbeiten, sondern Maßnahmen zur Verkehrssicherung. Wir tragen hier die Verantwortung, dass die Benutzer der Verbindungsstraße nicht von unvorhersehbaren Gefahren bedroht werden", stellte der Revierleiter fest. Seine beiden Mitarbeiter sind speziell ausgebildet. Am Boden räumte der Gechinger Bauhof unter der Leitung von Jürgen Esslinger nach jedem Positionswechsel gleich alles zusammen.

Arbeitskorb schwankt sichtbar

Wer irgendwelche Zweifel am Sinn der Arbeiten hat, der kann sich vor Augen führen, mit welcher Geschwindigkeit das abgesägte Totholz aus knapp 30 Metern Höhe auf dem Boden aufschlägt.

Höhenangst darf man bei diesem Job jedenfalls nicht haben. "Ich bin schwindelfrei", stellte Tobias Greule für sich ganz entspannt fest, dabei unterlag der Arbeitskorb in luftiger Höhe ganz schönen Schwankungen, wie sich an der gegensätzlichen Bewegung von Ästen und Arbeitsbühne ablesen ließ.

"Das ist natürlich ein beträchtlicher Aufwand, ganz abgesehen von der Einschränkung für den Auto- und Busverkehr", so Martinek. Die Alternative: die dicken und erhabenen, teils weit über einhundert Jahre alten Bäume fällen.

Ganz ohne äußerste Maßnahmen ging es dann aber doch nicht. Eine vor Kurzem abgestorbene Kiefer musste entfernt werden, aber: "Wir schneiden sie so ab, dass der Stamm auch zukünftig das angebrachte Verbotsschild trägt".