Im Haigerlocher Städtle steckt ein Lkw zwischen einem Wohnhaus und dem ehemaligen Gasthaus Löwen fest. Foto: Clemente

Ein Lastwagen ist an der kaum zwei Meter breiten Stelle zwischen dem Haus der Familie Clemente und dem ehemaligen Gasthaus Löwen stecken geblieben. Sah spektakulär aus, war aber nicht der erste Fall dieser Art.

„Das ist so spannend, ich guck seit zehn Minuten zu“, kommentierte eine Nachbarin per WhatsApp die abstruse Situation gegen die Mittagszeit. Der Fahrer des 20-Tonners hätte sich zu diesem Zeitpunkt sicherlich gewünscht, er wäre nie in diese missliche Lage geraten.

 

Unheil beginnt beim evangelischen Gemeindehaus

Was ist da bloß passiert? Unserer Redaktion schilderten Anlieger die Situation folgendermaßen: Der Fahrer einer Firma aus dem Stuttgarter Raum hat zunächst in der Oberstadtstraße Dachziegel angeliefert. Da er wegen der Sanierung des Brückenbauwerks beim Römerturm nicht nach oben abfahren konnte, hat er seinen Lastwagen rückwärts durch die Pfleghofstraße in Richtung evangelisches Gemeindehaus manövriert – eine Millimeterarbeit.

Dort nahm das Unheil dann seinen Lauf. Er drehte und fuhr bergab und immer geradeaus. Vermutlich wusste der Fahrer nicht, dass er spätestens ein Stück vor dem früheren jüdischen Gasthaus „Rose“ nach rechts ins Wohnviertel Haag hätte abbiegen müssen, stattdessen fuhr er einfach weiter.

Durchfahrtsverbot nicht gesehen

So ist er trotz eines Durchfahrtsverbotes für Fahrzeuge mit mehr als zwei Tonnen Gesamtgewicht auf der immer steiler werdenden Pfleghofstraße schließlich zwischen „Löwen“ und Clemente-Haus stecken geblieben. Dort ist die Straße gerade mal noch etwa 2,50 Meter breit.

Der Lkw erlitt beim Kontakt mit den an den Gebäuden angebrachten Schutzvorrichtungen aus Metall ein paar Schäden, Glück hatte der Fahrer, dass er auf dem regennassen Pflasterbelag stoppen konnte, bevor der Dieseltank seines Lastwagens auch noch beschädigt worden wäre und womöglich Leck geschlagen hätte.

Traktor zieht Lkw bergauf

Wie kriegt man so ein Ungetüm von dieser schwierigen Stelle aber wieder weg? Mit Hilfe eines schweren Traktors, der den 20-Tonner rückwärts die Pfleghofstraße wieder hochzog.

Dass dies kein leichtes Unterfangen war, belegen mit Smartphones aufgenommene Videos von Anliegern. Selbst an dem bärenstarken allradgetriebenen Traktor drehten wegen der enormen Zugkräfte immer wieder die Räder leicht durch. Nicht nur Unbeteiligte verfolgten das Geschehen, zwei Vertreterinnen vom Bereich Recht und Ordnung der Stadt und die Polizei waren ebenfalls vor Ort.

Dem Fahrer und auch dessen inzwischen verständigtem und in Haigerloch aufgekreuztem Chef dürfte wohl kaum bewusst gewesen sein, dass ihr Lkw nicht das erste Großfahrzeug war, das an dieser Stelle hängen geblieben ist.