Wie eng es auf der Eutinger Hauptstraße zugeht, zeigt der Versuch eines Lastwagens in die Marktstraße abzubiegen, bei dem der Autofahrer in den Kreuzungsbereich der Bundesstraße fahren muss. Foto: Feinler

Rund 400 bis 500 Haushalte will die neugegründete Aktionsgruppe "Verkehrsberuhigtes Eutingen" mit ihrem Flyer erreichen. Über Soziale Medien machen die Eutinger zudem auf ihr Vorhaben, die Lebensqualität entlang der Ortsdurchfahrt zu erhöhen, aufmerksam.

Eutingen - Im Dezember vergangenen Jahres formierte sich die Aktionsgruppe zu der Karl-Heinz Kramer, Markus Latz, Sabine Brandauer, Sabine Sommer, Sebastian Lazar, Simon Kramer sowie die Gemeinderäte Martin Kramer und Anton Friedrich gehören.

Gemeinsam wollen sie ein Bewusstsein schaffen, für die tägliche Belastung der Anwohner entlang der Ortsdurchfahrt und die Risiken für Fußgänger, aber auch konkrete Verbesserungen erzielen. "Durch Lärm-, Feinstaub- und Verkehrsreduzierung erreichen wir mehr Lebensqualität entlang der Ortsdurchfahrt und ermöglichen Entwicklungspotenziale für den Eutinger Ortskern", erklären die Mitwirkenden über ihre neue Internetseite.

Die Eutinger schreiben: "Wir wollen das Verkehrsproblem im Herzen unseres Dorfes entscheidend verbessern. Deshalb unterstützen wir die konsequente Umsetzung des vom Gemeinderat Eutingen beschlossenen Lärmaktionsplans. Wir arbeiten partnerschaftlich und konstruktiv mit Entscheidungsträgern, Behörden, Medien und der Bevölkerung zusammen. Wir sensibilisieren die Entscheidungsträger bezüglich der Verkehrsprobleme, entwickeln Ideen und praktische Lösungen, fordern Transparenz ein und engagieren uns für zeitnahe Maßnahmen, damit unser Ort von Verkehr und Lärm entlastet wird."

Lärmplänen und Fotos vom Schwerlastverkehr

Um allen Interessierten die Möglichkeit der Information zu geben, haben sie über ihre Website Grafiken von Lärmplänen und Fotos vom Schwerlastverkehr hochgeladen. Die engen Stellen im Bereich Hauptstraße 10, in der Nähe des Beauty- und Friseursalons, wären für so manchen Lkw-Fahrer eine echte Herausforderung. Nicht selten werde der Gehweg tangiert, weshalb die Aktionsgruppe auch die Sicherheit der Fußgänger und Radfahrer anspricht.

Für die Anwohner kommt zum Lärm auch die Problematik der Verschmutzung durch die Abgase und den zunehmenden Verkehr dazu. "Lärm und Verkehr sind ein gravierendes Problem in Eutingen, denen aber auch mit kurzfristigen Maßnahmen teilweise Abhilfe geschaffen werden kann", erklärt Simon Kramer, einer der Mitwirkenden. Manche Maßnahmen lassen sich schneller umsetzen, andere würden mehr Zeit brauchen, zum Beispiel in Verbindung mit der Hochbrücke in Horb. Die Aktionsgruppe fordert Maßnahmen wie sofortige Erneuerung der abgesenkten Schächte, durchgängiges Tempo 30, die Teilnahme am Landesprojekt "Ortsmitten – gemeinsam barrierefrei und lebenswert gestalten" und mehr Verkehrssicherheit an den Engstellen. Mit der Fertigstellung der Horber Hochbrücke könnte durch Eutingen mindestens 70 Prozent weniger Lkw-Verkehr fahren, so die Aktionsgruppe. Auch könnte die Ortsdurchfahrt mit Flüsterasphalt saniert werden. Mit Geschwindigkeitsanzeigen und -kontrollen könnten die Verkehrsteilnehmer sensibilisiert werden. "Das ist ein langer Prozess", betont Simon Kramer. Umso wichtiger sei es, viele Bürger für das Vorhaben zu gewinnen.

Betroffen sind nicht nur Anwohner in erster und zweiter Reihe der Bundesstraße, sondern auch Bürger, die beispielsweise ihre Kinder nicht mit dem Fahrrad durch den Ort fahren lassen können. Interessierte können sich über die Internetseite informieren oder mit ihrer Unterschrift auf dem Flyer-Abschnitt ihre Unterstützung bekunden. Die Abschnitte können aufgrund der Corona-Situation kontaktlos per E-Mail oder über den Briefkasten der Aktionsgruppen-Mitglieder abgegeben werden. Zudem nehmen die Eutinger Geschäfte, wie die Bäckerei Plaz, die Engel Apotheke, Feinkost Cengiz und die Metzgerei Odermatt die Abschnitte entgegen.