Die Altheimer wünschen sich eine Ortsdurchfahrt ohne Lastwagen. Foto: Lück

Eine Ortsdurchfahrt ohne Lastwagen – so lautet die Forderung in Altheim. Das Land habe bisher sein Versprechen nicht gehalten, bei der Lösung der innerörtlichen Verkehrsprobleme zu helfen. Doch die Chancen sind wohl gering, dass das Verbot kommt.

Trotz schlechter Erfahrungen, was die Erfolgsaussichten von Bürgerprotesten und kurzfristiger Forderung nach Verkehrsentlastung anbelangt, wird der Altheimer Ortschaftsrat nicht müde, sich für eine Verbesserung der Ist-Situation im Ort einzusetzen.

In der jüngsten Ortschaftsratssitzung erarbeiteten sie eine Forderungsliste, die als Antrag an die Stadtverwaltung mit der Bitte um Erledigung geht.

Im Beschlussvorschlag heißt es wörtlich: „Der Ortschaftsrat Altheim stellt den Antrag auf Sperrung der Straße zwischen der Kreuzung Böblinger Straße/Salzstetter Straße und dem Ortsausgang Altheim Richtung Grünmettstetten für den LKW-Verkehr. Eine entsprechende Sperrung müsste zur Vermeidung von unerwünschtem LKW-Verkehr auch gleichzeitig für die Bachstraße erfolgen. Der Ortschaftsrat bittet die Stadtverwaltung gegebenenfalls entsprechende Beschlüsse des Gemeinderats und weiterer Entscheidungsgremien einzuholen.“

Ein großes Verkehrsaufkommen

Ihren Antrag begründen die Ratsmitglieder folgendermaßen: „Wir haben innerhalb der Ortschaft ein großes Verkehrsaufkommen, speziell in der Ortsdurchfahrt, Bahnhof-, Böblinger- und Salzstetter Straße. In der Salzstetter Straße befindet sich ein Nadelöhr, hier kommen im Begegnungsverkehr zwei Lastwagen nicht aneinander vorbei, ohne den Gehweg zu benutzen. Ein Abbiegen an der Kreuzung Böblinger Straße/Salzstetter Straße ist oft nur unter Mitbenutzung der Gegenfahrbahn und des Gehwegs möglich. Dies führt zu Beschädigungen am Gehweg und teilweise auch zu Beschädigungen an privaten Hofeinfahrten. Das hohe Verkehrsaufkommen beeinträchtigt die Lebensqualität der Anwohner (Lärm, Schmutz, Gefahr), die Sicherheit der Fußgänger und Radfahrer an diesen Straßen ist nicht gewährleistet.“

Verkehrsminister hatte Unterstützung eigentlich zugesagt

Auch wies der Ortschaftsrat darauf hin, dass der Ortschaft Altheim bei den Entscheidungen zur Ansiedlung des Güterterminals (Black Forest Terminal, dass vor wenigen Monaten im nahen Industriegebiet Heiligenfeld in Betrieb ging) von vielen Stellen, insbesondere auch vom derzeitigen Verkehrsminister des Landes Baden-Württemberg, der bei der Einweihung des neuen Umschlagplatzen vor Ort war, Unterstützung bei der Lösung der innerörtlichen Verkehrsprobleme zugesagt wurde. Passiert ist aber bislang nichts.

Wer am Verkehrszuwachs laut Gremium Schuld hat

Das Orts-Gremium skizzierte in seinem Antrag, was dazu beitrug, dass die Verkehrsbelastung im ehemaligen Luftkurort immer größer wurde.

Unter anderem sei die Weiterentwicklung der Gewerbegebiete in Waldachtal, die Ansiedlung des Netto-Marktes in Salzstetten, der Steinbruch Kaltenbach in Talheim, die Erddeponie der Stadt Horb in Altheim, das Containerterminal im Heiligenfeld und das interkommunale Gewerbegebiet Haiterbach-Salzstetten Schuld am derzeit viel zu hohen Verkehrsaufkommen in Altheim.

Der Altheimer Ortschaftsrat beließ es aber nicht bei der bloßen Forderung nach einer Verkehrsberuhigung beziehungsweise einen partiellen LKW-Verbot, sondern legte auch gleich einen ganzen Katalog mit Lösungsvorschlägen vor, die jedoch alle nicht kurzfristig greifen werden.

Nun bleibt für die Altheimer nur abzuwarten, ob ihr Antrag irgendeine Verbesserung bringt.

Die diskutierten Lösungsmöglichkeiten

Haiterbach/Autobahn:
Anbindung des Industriegebiets Haiterbach an die Autobahn durch Umgehung von Haiterbach: Diese Entscheidung liegt bei den Gremien in Haiterbach und des Landkreises Calw Anbindung Industriegebiet:
Direkte Anbindung des Industriegebiets Haiterbach an die Hochbrücke Horb – die weitere Prüfung einer akzeptablen Trasse: Realisierung aus Umweltschutzgründen, Finanzierbarkeit, Akzeptanz in der Bevölkerung und Trägerschaft fraglich. Wohl nur im Zeitraum mehrerer Jahrzehnte denkbar.

Tempo-Drosselung:
Tempo 30 oder 40 in der Ortsdurchfahrt: Das löst nicht das Problem des hohen Verkehrsaufkommens; in Verbindung aber mit dem zu erwartenden Lärmschutzgutachten denkbar.

Einbahnstraße:
Weiträumige Einbahnstraßenlösung für den LKW-Verkehr; Einbahnstraße vom Kreisverkehr Ziegelhütte über Obertalheim nach Haiterbach, von Haiterbach über Altheim zum Kreisverkehr: Nur im Einvernehmen mit Talheim denkbar.

Sperrung
Sperrung der Ortsdurchfahrt für Lastwagen: Für die Salzstetter Straße wohl kaum möglich, da als Alternativen für die Umleitung des LKW-Verkehrs aus und nach Salzstetten und Haiterbach nur die Ortsdurchfahrt Obertalheim beziehungsweise die Strecke über Haiterbach zur Anschlussstelle Rottenburg zur Verfügung stehen.