Der Ortschaftsrat Glatt fordert für die Ortsdurchfahrt schon lange eine Temporeduzierung. (Archivfoto) Foto: Steinmetz

Geschwindigkeitsüberschreitungen und Lärmbelästigung durch den Verkehr stören in Glatt massiv.

Im Rahmen der Bürgerfragen wurde vom Sprecher der Bürgerinitiative „Lärmschutz Glatt“, Axel Anger, die Bitte vorgetragen, die Geschwindigkeit an den Ortseingängen zu reduzieren.

 

Begründet wurde das Anliegen mit Beobachtungen. Seit keine Messtafeln mehr die Geschwindigkeit anzeigten, werde wieder schneller gefahren, hieß es.

Gefährliche Situation

Auch beschrieb Anger eine gefährliche Situation auf Höhe des „Züfle“. Eine Mutter sei dabei zu Fall gekommen, als sie ihre herausrennenden Kinder vor einem schnellen Transporter in Sicherheit bringen wollte.

Angeregt wurde auch von einem Bewohner des Hummelberges, dort Messtafeln aufzustellen, um der Lärmbelästigung entgegenzuwirken. Ortsvorsteher Helmut Pfister sagte die Aufstellung zu.

Einige schneller als 100

Pfister stellte dem Rat und den interessierten Zuhörern die Auswertung der Geschwindigkeitsmesstafeln in der Oberamtstraße vor. Abgedeckt war dabei der Zeitraum vom 5. Juli bis zum 22. Oktober.

Die Geschwindigkeit ist in dem Straßenabschnitt auf 40 Kilometer pro Stunde beschränkt. Gemessen wurde am „Kaiser“ und beim „Schafhaus“, jeweils in beiden Richtungen. Die Ergebnisse wurden gestaffelt nach Geschwindigkeiten und Uhrzeiten vorgestellt.

Spitzen wurden einmal beim „Kaiser“ in Richtung Hopfau gemessen. Der Schnellste war um 4 Uhr mit 116 Kilometern pro Stunde unterwegs. Einige weitere Verkehrsteilnehmer waren am frühen und späteren Abend ebenfalls mit mehr als 100 Stundenkilometern gemessen worden.

130 km/h am Nachmittag

Beim „Schafhaus“ in Richtung Neckarhausen ergab sich ein ähnliches Bild mit 130 Kilometern pro Stunde um 14 Uhr an einem Tag und weiteren gemessenen Autos mit Geschwindigkeiten um die 120 Stundenkilometer.

Daraus ergab sich die Forderung nach einem stationären Blitzer. Pfister berichtete über die beschlossene Anschaffung eines Blitzeranhängers durch den Kreistag, der nach der Anschaffung je nach örtlichem Bedarf aufgestellt werden kann. Er bekräftigte jedoch nochmals die Forderung nach einem stationären Blitzer. Die Messtafeln sollen derweil vom „Schafhaus“ zum Hochgericht und vom „Kaiser“ zum „Züfle“ versetzt werden.

Der Wunsch: überall Tempo 30

In Bezug auf die Lärmbelästigung durch den Verkehr stellte Pfister den Beschluss des Ausschusses für Technik und Umwelt für die Lärmaktionsplanung 2023 vor. Alle Durchgangsstraßen sollen untersucht werden.

Die Lärmbelästigung wird unter anderem auf der Basis des Verkehrsaufkommens berechnet. Eine der möglichen Minderungsmaßnahmen besteht in einer Geschwindigkeitsreduzierung. Vorreiter sei Sulz mit Tempo 30 in der Hauptstraße seit kurzem – auch wenn nicht der Lärm, sondern der Kurorterlass dafür gesorgt hatte.

Der Glatter Ortsvorsteher gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass die Geschwindigkeit in sämtlichen Ortsdurchfahrten auf 30 Kilometer pro Stunde reduziert wird.