Am Kindergarten wurde Tempo 70 gemessen. In der gleichen Straße war an anderer Stelle ein Autofahrer mit 100 Sachen unterwegs. Foto: Reimer

Sigmarswangen hat ein Raser-Problem. Die Auswertung des vergangenen Jahres offenbarte schockierende Zahlen. Doch wie kann man der rücksichtslosen Raserei Einhalt gebieten?

Sulz-Sigmarswangen - Als großes Ärgernis entpuppten sich bei der jüngsten Sitzung des Ortschaftsrats massive Überschreitungen der erlaubten Höchstgeschwindigkeit. Mit Spitzengeschwindigkeiten von 106 Stundenkilometern wurde die Tempo-30-Zone im Rittweg durchfahren, wo sich der Kindergarten und das Neubaugebiet Breite III befinden. Selbst im Bereich der Kita wurden über Tempo 70 gemessen.

Mit 100 Sachen in der 30er-Zone

Nicht besser sah es auf der Kreisstraße in der Ortsdurchfahrt aus. Dort sind maximal 50 Stundenkilometer erlaubt. In der Bochinger Straße erreichte der Spitzenreiter 107 Stundenkilometer, in der Unteren Dorfstraße gar 115 Stundenkilometer.

Obwohl in den Nebenstraßen Tempo 30 gilt, war der Anteil der Fahrzeuge bis 40 Stundenkilometern in der Aistaiger Straße im Überwachungszeitraum erschreckend gering. Zu viele Ausreißer lagen zwischen Tempo 60 und 75, der Schnellste bei 104.

Während Ortsvorsteherin Sabine Breil die Auswertungen der Geschwindigkeitsmesstafel vom letzten Jahr auf der Leinwand präsentierte, entwickelte sich eine rege Diskussion. "Die Zahlen sind der Beleg für das, was seit Jahren im Ortschaftsrat berichtet wird", konstatierte Lukas Bilger.

Gremium hat genug

Seit Jahren prangert Anwohner und Familienvater Wolfgang Trick die unhaltbaren Missstände an. David Kerner appellierte an die Fahrer, jeder müsse sein Fahrverhalten kritisch überprüfen.

Er stellte fest, sowohl das Vorgängergremium als auch der jetzige Ortschaftsrat habe vom Zebrastreifen bis zur 30er-Zone bei Bushaltestelle, Kirche und Dorfladen schon jede erdenkliche Idee zur Temporeduzierung und Erhöhung der Sicherheit bei Ämtern und Behörden eingebracht, was leider erfolglos verlaufen sei.

Er bestand darauf, anhand der Auswertungen von den Beteiligten der Verkehrsschau eine Stellungnahme einzufordern. Heinz Schmidt sprach von einer hohen Gefährdung für Kinder und Sehbehinderte. Nur mit verstärkten Verkehrskontrollen werde man eine Besserung erzielen.

Wolfgang Trick bedauerte, dass es auf der Kreisstraße in der Ortsdurchfahrt keine Verschwenkung zur Verkehrsberuhigung gebe wie in Wittershausen. Dies müsse für die nächste Straßensanierung vorgemerkt werden. Einmal mehr setzte Sabine Breil das Thema auf die Liste für die nächste Verkehrsschau.

Grünes Licht für Geräteschuppen

In derselben Sitzung erteilte der Ortschaftsrat zwei Baugesuchen sein Einvernehmen. Um eine Nachgenehmigung ging es bei einem Wintergarten mit Außengehege und Teilüberdachung für eine Hobbytierhaltung in der Aistaiger Straße. Ein Gewerbe sei im Dezember abgemeldet worden, es finde nur noch der Vertrieb von Heimtierprodukten statt. Die Anbauten seien laut städtischem Bauamt genehmigungsfähig, teilte Breil mit.

Den Antrag auf einen Anbau an den Geräteschuppen des VfB Sigmarswangen nahm das Gremium einvernehmlich zur Kenntnis. In Sigmarswangen startet der vom Landkreis geförderte Glasfaserausbau im ersten Quartal 2023 im Gewerbegebiet. Von den Baumaßnahmen der Telekom werden verschiedene Stellen im Bereich der Fahrbahnen und Gehwege in der Buchenstraße und Vor Steigen betroffen sein, gab Breil bekannt. Mit einer Fortsetzung in weiteren Straßen sei ab 2024 zu rechnen.

Musikverein feiert Jubiläum

Pflegemaßnahmen an den Biotopen im Klausenhau wird die Firma Oberer noch vor Beginn der Vegetationsperiode durchführen. Das Bürgerzentrum dient als Veranstaltungsort für den Abiturball des Wirtschaftsgymnasiums Sulz am 8. Juli sowie für die Hochzeitsfeier einer ehemaligen Mitbürgerin am 23. September, die in örtlichen Vereinen weiterhin aktiv ist.

Die Herbstgaudi des Musikvereins wurde auf den 7. Oktober verlegt. Seine Jubiläumsfeierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen finden vom 9. bis 11. Mai 2024 statt.