Ein Radweg soll im Zuge des Kanalbaus entstehen. Foto: Dold

Wolfgang Haberstroh brachte es auf den Punkt: "Ich höre jeden Tag, wie es pfeift. Das ist mitunter lebensgefährlich für Radfahrer." Daher forderte er, den Ausbau eines Radwegs von Tennenbronn nach St. Georgen vorzuziehen.

Schramberg-Tennenbronn - Geplant ist ein solcher auch durchs Bernecktal von Schramberg bis zum Ortseingang Tennenbronn. Weitergeführt werden soll er ab dem Gersbach an der Firma Schneider vorbei bis Richtung Langenschiltach und St. Georgen. Ein erstes Teilstück könnte bereits 2024 oder 2025 erstellt werden.

Viele Unterschriften für Petition

Ortsvorsteher Manfred Moosmann berichtete im Ortschaftsrat über den Sachstand: "Die Petition der Firma Schneider für den Radweg wurde am Dorffest von vielen Leuten unterschrieben", freute er sich. 1125 Unterschriften wurden insgesamt gesammelt, davon von 685 Leuten aus dem Gebiet der Gesamtstadt Schramberg. Ab einem Quorum von 430 Personen muss die Petition in den Gremien behandelt werden.

Es könnten Synergieeffekte mit dem Kanalbau durchs Bernecktal aufgrund des Anschlusses an die Kläranlage Schramberg genutzt werden, so Moosmann. "Das wäre ein Signal an das Land", sagte er. Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr gab zu bedenken, dass die Strecke noch nicht im Radwegebedarfsplan des Landes sei. "Wir werden aber nichts unversucht lassen", versprach sie. "Die Parteien sollten die Abgeordneten in die Pflicht nehmen", forderte Felix Broghammer an die CDU, aber insbesondere an die Grünen, weil diese das Verkehrsministerium inne hätten.

Üppige Förderung ist denkbar

Bislang ist es also noch Zukunftsmusik, doch veranschlagt werden für den kompletten Radweg rund sechs Millionen Euro. Im Optimalfall könnten Fördertöpfe von Bund, Land und Kreis angezapft werden, sodass die Kommune lediglich fünf Prozent der Kosten übernehmen müsste.

Die Fahrbahn im Bernecktal, sagte Tiefbauchef Konrad Ginter, sei kürzlich mit Splitt ausgebessert worden. "Das hält bis 2025 oder 2026. Dann soll der Ausbau mit Radweg und Kanal erfolgen", gab er die Richtung vor.

Lockmittel für Fachkräfte?

Im Oktober komme eine Delegation vom Regierungspräsidium, um sich das Projekt vor Ort anzusehen. Im kommenden Winter könne dann schon geplant werden, hoffte er.

Bei diesem Vorhaben wollte sich auch Gunnar Link, ehrenamtlicher Radbeauftragter der Stadt nicht lumpen lassen. Er war von seinem Wohnort Waldmössingen hergefahren, um an der Sitzung teilzunehmen – natürlich per Rad. "Das ist eine Jahrhundertchance", schwärmte er. Er lobte die weitsichtige Planung und die Synergien mit dem Kanalbau. Link erzählte auch von einem Arzt aus Nordrhein-Westfalen. Dieser habe bei ihm angefragt, weil er überlegte, nach Tennenbronn zu ziehen und in Schramberg zu arbeiten. Er wollte wissen, wie da die Radwegverbindung sei. Link konnte ihm wenig Positives angesichts des derzeitigen Zustands berichten. "Mit dem Radweg von Schramberg bis St. Georgen könnte sich auch die Firma Schneider etwas leichter tun, Fachkräfte zu gewinnen", sagte Link, bevor er die Altenburg hoch in Richtung Heimat strampelte.

Ein Mandat zum Verhandeln

Der Radweg quere die Straße in der Nähe der Bachwirtschaft, informierte Konrad Ginter. Teilweise müsse angesichts der Enge des Bernecktals zwischen zwei Geländern gefahren werden. "Wenn Sie jetzt einen Grundsatzbeschluss fassen, haben wir ein Mandat zum Verhandeln", ergänzte er.

Letztlich wurde die Forderung an das Land nach einem Radwegebau von Schramberg über Tennenbronn nach St. Georgen beschlossen. Der Bau zwischen der Talstadt bis Tennenbronn soll im Zuge des Kanalbaus unter Federführung der Stadt Schramberg angestrebt werden. Die Stadtverwaltung wurde ermächtigt, mit dem Land als Straßenbaulastträger zu verhandeln. Die Stadt bietet an, die Projektleitung zu übernehmen, so der Beschluss.

Zusammenwachsen mit Schramberg

Mit dem Radweg soll unter anderem das Zusammenwachsen der Talstadt mit Tennenbronn gefördert werden. Zudem soll die Nutzung des Job Bikes zur Firma Schneider verbessert werden und das Schwimmbad besser angebunden werden. Zudem würde so eine durchgehende Radwegverbindung von Offenburg bis Villingen-Schwenningen geschaffen.