Vor allem auch wenn Fahrzeuge an der Tankstelle in der zweiten Reihe parken – wie auf dem Foto – sieht die Stadt Schiltach eine Problematik mit den Radfahrern auf dem Fuß- und Gehwegstreifen. Foto: Wegner

Vorläufig bleibt alles beim alten in der Radwegführung am Ortseingang Schiltach bei der AVIA-Tankstelle. Die Stadt hatte Verbesserungsmöglichkeiten hinsichtlich einer höheren Sicherheit des Radverkehrs untersuchen lassen – doch diese wurden kritisch gesehen.

Schiltach - Von einem "gewissen Konfliktpotenzial" zwischen Autofahrern und Radfahrern, "das sich nicht wegdiskutieren lässt", sprach Schiltachs Bürgermeister Thomas Haas in der Sitzung des Gemeinderats am Mittwoch. Abgehängt von der Bundesstraße gebe es viele Beziehungen, das sei schon Thema bei der Verlagerung der Tankstelle auf diese Seite der Straße gewesen, berichtete Haas. Einen Königsweg, wie die "Beziehungen" entflochten und damit deutlich sicherer gemacht werden könnten, habe die Verwaltung nicht gesehen und deswegen ein Stadtplanungsbüro beauftragt, dafür Vorschläge zu unterbreiten.

Dass es für "Radfahrer tatsächlich sehr gefährlich" werden könne, wenn sie nicht "Obacht" gäben, weiß Schiltachs Hauptamtsleiter Michael Grumbach aus eigener Erfahrung, komme er doch viermal täglich auf dem Weg zur Arbeit mit dem Rad dort vorbei: Tankstelle, Waschstraße und die Zufahrt Norma-Markt kämen dort zusammen. Ein erster Vorschlag der Planer ist ein Schutzstreifen für stadtauswärts fahrende Radfahrer, der vom Autofahrer nur dann genutzt werden dürfe, wenn dort kein Fahrrad unterwegs sei. Um auf den Radweg Richtung Schenkenzell zu gelangen, müssten die Radfahrer dann auf die verlängerte Mittelinsel an der Auffahrt zur B 294, und dann den Einfahrtast überqueren. Die Variante 1b sieht zudem eine noch weiter vorgezogene Mittelinsel als Aufstellfläche für die Radler in der Straßenmitte vor.

Eine Variante 2 leitet die Radfahrer aus Richtung Schenkenzell auf die Fahrbahn. Dort wäre dann eine Piktogrammspur "als Hinweis ohne Vorrecht" auf die Radfahrer möglich. Weil die Straße nicht breit genug ist wäre ein Schutzstreifen nicht möglich.

"Wir haben uns mehr erhofft, was sie uns anbieten können", sagte Haas zu den Varianten, sah es aber sowohl für Auto- wie auch Radfahrer schwierig, "wenn jetzt noch Radfahrer stadtauswärts kreuzen." Das mache diese Stelle nicht sicherer, meinte Haas. Es sei besser für die Radfahrer dann an der Tankstelle entlang zu fahren.

Weitere Gefahrenpunkte

Dies sah auch Michael Pflüger so. Es gebe heute Gefahrenpunkte, die kritisch sind, "wir bauen aber mit der Planung weitere Gefahrenpunkte ein." Er beurteilte die Ein- und Ausfahrt zum Edeka-Parkplatz als zusätzliche Gefährdung. "Wir machen aus zwei oder drei sehr kritischen Punkten sechs", meinte er zu den vorgestellten Plänen. Und erinnerte dran, dass mit dem Parkhaus auch noch neue Überlegungen erforderlich werden könnten.

Auch Michael Buzzi sprach sich dafür aus, es "so zu lassen, wie es ist", regte aber einen Hinweis an, die Radfahrer auf die Situation aufmerksam zu machen und war auch einem Schutzstreifen nicht abgeneigt. Die Führung sollte aber so bleiben wie bisher. Allerdings müssten die Radfahrer auch auf die Gefahren hingewiesen werden.

Mehr Platz für Radfahrer und Fußgänger regte indes Axel Rombach an. "Der Autofahrer muss nicht durch die Stadt fahren, für den Autofahrer könnte man das Ganze langsamer machen," sagte er. Einen Schutzstreifen hielt er für sinnvoll, zumal Autofahrer "zu schnell auf der Strecke" unterwegs seien. Bisher fahre man an der Querungshilfe beim Norma auf die Straße. Wenn man beim Steg zum Sportplatz sicher auf die Straße fahren könnte, wäre dies von Vorteil, argumentierte er und wies auch darauf hin, dass "auch von Wolfach her der Radweg plötzlich aufhört". Auch dort könnte man den Radfahrer sicherer auf die Straße führen.

Nicht vom Auto her denken

Ulrich Gebele befürwortete eine Markierung auf der Straße, um dem Radfahrer mehr Raum zu geben. "Wir müssen davon wegkommen, immer vom Auto her zu denken", sagte er und regte zudem an, schon früher die Geschwindigkeit auf 30 Stundenkilometer zu beschränken.

Inge Wolber-Berthold schlug vor, dem Radweg eine farbliche Kennzeichnung zu verleihen und an der Tankstelle einen bestimmten Bereich als Ein- und Ausfahrt zu kennzeichnen.

Gegen ein Parken "in zweiter Reihe" direkt am Gehweg wandte sich Martin Schuler, dies stelle eine Gefahrensituation dar. Bei dieser Fläche, so wandte der Bürgermeister ein, handle es sich um Privatgelände.

Philipp Groß beurteilte die derzeitige Führung als ganz gut, allerdings sollte "die Situation so übersichtlich sein wie möglich". Beim Ausfahren aus der Tankstelle sehe er aber die Gefahr, dass Radfahrer "auf die Haube genommen" werden könnten. Allerdings, so sagte er, müssten auch die Fahrradfahrer auf die Autos aufpassen und nicht nur andersherum.

Einen weiteren Aspekt brachte Jacqueline Stehle ein, die daran erinnerte, dass es auch für die Kinder nicht immer einfach sei, vom Edeka-Parkplatz aus die Straße zu überqueren und den Steg zum Sportplatz zu erreichen. Auch dies müsse bedacht werden.

Thomas Haas versprach, die Verwaltung werde noch einmal schauen, was entflochten werden könne, damit jeder von den Verkehrsteilnehmern genügend Zeit habe, sich zu orientieren.