Auch Hinterlehengericht profitiert von der Buslinie 7478, die regelmäßig zwischen Schiltach und Rottweil fährt. Foto: Sum

Als "sehr wertvoll" bezeichnet Bürgermeister Thomas Haas die nahezu stündliche Busverbindung zwischen Schiltach und Rottweil. Sie sei ein wichtiger Baustein in Sachen ÖPNV und Verkehrswende.

Schiltach - Die Linie Schiltach-Schramberg-Rottweil ist im Dezember 2015 zur Regio-Buslinie aufgewertet worden. Seither fahren die Busse in beiden Richtungen nahezu im Stundentakt von 5 bis nach 22 Uhr. Der Kreistag hat nun beschlossen, das Angebot bis 2030 aufrecht zu erhalten.

"Es ist gut, dass das weitergeführt wird", sagt Schiltachs Bürgermeister Thomas Haas auf Nachfrage unserer Redaktion zur einstimmigen Entscheidung des Kreistags, dem auch er angehört. Für Schiltach und Schramberg sei die Busverbindung von großem Interesse. Es gebe "einiges an Pendlerverkehr" zwischen Schiltach, der Schramberger Talstadt und Sulgen – "und das hin wie her", betont Haas.

Und nicht nur für Berufstätige scheint die Buslinie attraktiv zu sein: So haben sich die Fahrgastzahlen laut Kreistagsunterlagen an den Wochenenden zwischen 2015 und 2020 mehr als verdoppelt – von 28 000 auf 65 000. Insgesamt ist noch immer eine Steigerung von 15 Prozent zu verzeichnen. Die Zahlen zeigen, "dass der ÖPNV mehr Chancen hat, als auf dem Land vielleicht vermutet", sagt Haas. Wenn das Angebot stimme, werde es auch genutzt, ist er überzeugt. Weiterer Pluspunk aus seiner Sicht: "Dass die Busse auch spätabends noch fahren."

Schiltach steht in Sachen öffentlicher Nahverkehr deutlich besser da als so manche Kommune im ländlichen Raum. "Wir sind hier gut bedient", meint auch Haas – und verweist neben der Buslinie nach Rottweil auch auf die Reisemöglichkeiten mit dem Zug Richtung Offenburg und Freudenstadt sowie den Stadtbus.

Wünschenswert wäre kreisweit gesehen jetzt noch eine regelmäßige Anbindung an das Oberzentrum Villingen mit seinem Klinikum. Bisher tue sich der Schwarzwald-Baar-Kreis mit einer gemeinsamen Buslinie zwar schwer. "Es wäre aber schön, wenn wir dort einen gewissen Takt hinbekommen könnten", hofft Haas.

Der Kreis liegt mit der Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs im Trend. So hat die Landesregierung am Dienstag erst eine Strategie präsentiert, mit der der Anteil von Bus und Bahn bis 2030 deutlich ansteigen soll – auch im ländlichen Raum. Das Land will damit in Sachen nachhaltiger Mobilität punkten. Auch Schiltachs Bürgermeister kann sich gut vorstellen, dass "gerade bei den Jüngeren ein Umdenken stattfindet". Der hohe Zuwachs bei den Fahrgastzahlen der Buslinie "wäre vor 20 oder 30 Jahren so vielleicht noch nicht möglich gewesen". Die stetige Klimadiskussion "befördert das aber in die richtige Richtung", meint Haas. "Alles wird teurer", sagt er auch mit Blick auf die hohen Spritpreise. Für ihn geht der einzige Weg zur Klimawende über den Geldbeutel der Menschen. Ein guter ÖPNV könne die Leute dazu anregen, zumindest auf das zweite oder dritte Auto in der Familie zu verzichten. Ganz ohne Fahrzeug sei es auf dem Land teils schon schwierig, erkennt er aber auch. Für Haas sollte das Mobilitäts-Angebot aus mehreren Bausteinen bestehen: die Buslinie nach Rottweil ist einer davon. Ein weiterer könnten E-Autos sein, die die Stadt bald zur Miete anbieten will.