Die Visualisierung zeigt den derzeitigen Stand der Überlegungen des geplanten Parkhauses (Mitte). Grafik: Stadt Rottweil

Im dritten und abschließenden Teil der Serie zum Mobilitätskonzept stellt die Stadtverwaltung Rottweil das geplante Parkhaus am Nägelesgraben vor. Es soll auf dem bisherigen Parkplatz für Touristenbusse entstehen.

Rottweil - In einer ersten Visualisierung hat die Stadt nun den aktuellen Stand der Überlegungen illustriert. Weitere Darstellungen folgen bei der Einwohnerversammlung am Montag, 25. Oktober.

"Das Parkhaus ist Teil eines Gesamtkonzepts und sollte nicht isoliert betrachtet werden", betont Oberbürgermeister Ralf Broß. "Unser Ziel ist es, die historische Innenstadt vom Verkehr zu entlasten. Dazu wollen wir Parkierungsschwerpunkte im Norden und im Süden der Innenstadt bilden." Einer der Schwerpunkte befindet sich auf der Groß’schen Wiese, der andere im Nägelesgraben. Die Stellflächen dort sollen wie bereits heute vor allem den Rottweiler Alltagsbedarf abdecken: Bewohner und Beschäftigte sowie Kunden und Gäste des innerstädtischen Einzelhandels und der Gastronomie. Für die überwiegende Anzahl der touristischen Besucher mit Schwerpunkt Testturm und Hängebrücke ist ein dritter Parkierungsschwerpunkt auf dem Berner Feld vorgesehen. Das bereits beschlossene dynamische Parkleitsystem lenkt Besucher künftig gezielt zu diesen Schwerpunkten.

Lesen Sie auch: Andreas Herrmann findet zu Rottweiler Parkproblem klare Worte

"Die geplante Parkierungsanlage im Nägelesgraben hat zwei Funktionen: Hier werden einerseits die Parkplätze kompensiert, die durch den Bau des Zentralen Busumsteigeplatzes am Nägelesgraben wegfallen. Zum anderen wollen wir hier auch Anwohnern der Innenstadt Stellplätze nach dem Modell der Quartiersgaragen anbieten", erklärt Bürgermeister Christian Ruf.

Wandel zur E-Mobilität

Bewohner der Innenstadt können hier Stellplätze idealerweise mit Ladeinfrastruktur anmieten, was den Wandel hin zur E-Mobilität unterstützt. "Dadurch lässt sich Parkraum aus den Gassen verlagern und als öffentlicher Freiraum mit Aufenthaltsqualität und für Fuß- und Radverkehr neu gestalten." Das Konzept der Quartiersgaragen wird vom Kompetenznetzwerk "Klima Mobil" gefördert, in dem die Stadt Rottweil Mitglied ist und das auch vom Landesverkehrsministerium unterstützt wird. Der Parksuchverkehr in der Innenstadt soll dadurch zusätzlich deutlich reduziert werden.

Bei der Auswahl des Standorts hat es sich die Stadt nicht leicht gemacht: "Unsere Fachleute haben alle denkbaren Standorte am Nägelesgraben untersucht, darunter auch Vorschläge aus der Bürgerschaft. Am Ende blieb der Reisebusparkplatz als beste Variante übrig", stellt Ruf klar. Das Gebäude werde aber nicht wie vielfach befürchtet auf, sondern neben dem Spielplatz entstehen. Zudem hat die Stadt Rottweil nun eine eigene Visualisierung erstellt, die den derzeitigen Stand der Überlegungen illustriert. Daraus geht hervor, dass das Parkhaus eine Dach- und Fassadenbegrünung erhalten soll. Davor ist ein Platz für Fahrräder angedacht, der auch mit kleineren Bäumen gestaltet werden könnte.

Eine Drehscheibe

Erklärtes Ziel der Stadt ist eine städtebaulich verträgliche Einbettung in die Umgebung des Culinara-Marktes und des neuen Neckar-Centers mit Müller Markt einerseits und der Grünanlage mit Spielplatz andererseits.

"Dazu kommt die Nähe zum geplanten Zentralen Busumsteigeplatz. Das Parkhaus muss Teil einer multimodalen Mobilitätsdrehscheibe werden, wo Car-Sharing, E-Bike-Verleih und bis zur Landesgartenschau 2028 vielleicht sogar der Umstieg in autonom fahrende City-Shuttles möglich sind", betont Oberbürgermeister Ralf Broß. Die Menschen sollen am Nägelesgraben die Wahl zwischen ganz verschiedenen Mobilitätsformen haben, in der Sprache von Verkehrswissenschaftlern "multimodale" Angebote genannt.

Broß: "Rottweil wird zum Mobilitätslabor für den ländlichen Raum, die Vision ist ein ›Parkhaus mit Zukunft‹, das einen Beitrag zur Mobilitätswende in unserer Stadt leisten kann."

Mit Blick auf die Einwohnerversammlung am kommenden Montag betont der Oberbürgermeister zudem: "Wir haben hierzu noch keine Entscheidung getroffen und wollen unsere Ideen und Vorstellungen nun gerne ergebnisoffen mit der Bürgerschaft diskutieren."  

Die ausführliche Präsentation ist bei der Einwohnerversammlung am Montag, 25. Oktober, geplant. Einlass mit Planschau ist ab 18 Uhr, Beginn um 19 Uhr. Es gilt eine Maskenpflicht, ein 3G-Nachweis ist nicht erforderlich. Die Platzzahl ist pandemiebedingt beschränkt, die Veranstaltung wird daher in die benachbarte Stallhalle und ins Internet auf www.rw2028.de übertragen. Dort finden sich auch weitere Informationen und ein FAQ zum Mobilitätskonzept.