Auf dem Luftbild vom Nägelesgraben ist links das Parkhaus am Kriegsdamm zu sehen, in der Bildmitte die Justizvollzugsanstalt Rottweil, rechts die Jugendherberge. Der ZUP ist auf den Parkplätzen vor dem Kaufhaus und vor dem Gefängnis geplant Foto: Kevin Kummer

Mobilitätskonzept: "Drehscheibe" am Nägelesgaben / Parkplätze müssen weichen

Rottweil. In einer kleinen Serie sollen im Vorfeld der Einwohnerversammlung wichtige Eckpunkte des Mobilitätskonzepts der Stadt vorgestellt werden. Im zweiten Teil geht es um den Zentralen Umsteigepunkt (ZUP) für Busse. Dieser soll vom Friedrichsplatz an den Nägelesgraben verlagert werden. Die "Rote Wand" in der historischen Innenstadt ist dann Geschichte. Dafür entsteht eine "barrierefreie und wettergeschützte Drehscheibe für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV)", beschreibt es die Stadt in ihrem Konzept.

"Für eine zeitgemäße Konzeption unseres zentralen Busbahnhofs braucht es Patz. Und den haben wir nur am Nägelesgraben", betont Oberbürgermeister Ralf Broß. "Angesichts der drohenden Klimakrise ist es wichtig, den Öffentlichen Nahverkehr als Alternative zum Auto zu stärken. Dafür müssen wir aber auch attraktive Angebote machen." Der ZUP soll daher beispielsweise überdachte Wartebereiche erhalten und städtebaulich in die bestehenden Grünanlagen des Nägelesgrabens integriert werden. "Unser Ziel ist, dass hier ein Stadtraum als Treff- und Anlaufpunkt entsteht, der sowohl für Gäste als auch Bürgerinnen und Bürger der Stadt einen echten Mehrwert bietet", erklärt Bürgermeister Christian Ruf.

Die Anfahrt des ZUP erfolgt über die beiden Kreisverkehre von Westen und Osten und wird von der Straße abgekoppelt. Anders als am Friedrichsplatz wird es Sitzbänke und überdachte Wartebereichen geben, um die Fahrgäste vor Regen und starker Sonneneinstrahlung zu schützen. Dynamische Fahrgastanzeigen sorgen für zusätzlichen Komfort. Auch müssen die Gäste nicht mehr wie am Friedrichsplatz die Fahrbahn überqueren, sondern können gefahrlos zwischen den Haltestellen wechseln.

Vorgesehen sind außerdem Haltestellen für Reisebusse. Diese sollen künftig aber nicht mehr am Nägelesgraben parken, sondern nur noch zum Ein- und Aussteigen dort halten und ansonsten am Stadtrand, etwa auf dem Berner Feld, warten.

Den Planern von der Stadt Rottweil schwebt ergänzend zu den Bushaltestellen ein Pavillon mit zusätzlichen Mobilitätsangeboten vor. Vorstellbar sind hier beispielsweise der Verleih von E-Fahrrädern oder Car-Sharing-Angebote – mittelfristig vielleicht sogar autonom fahrende City-Shuttles, die "on demand", also bei Bedarf, gebucht werden können. "Zukunftsforscher denken Mobilität multimodal. Menschen stellen sich künftig je nach Situation eine passende Kombination an Fortbewegungsmitteln für sich zusammen", so OB Broß.

Für die neue Mobilitätsdrehscheibe am Nägelesgraben muss allerdings ein Großteil der rund 150 öffentlichen Parkplätze weichen. OB Broß betont: "Die Nähe zum ÖPNV und zum innovativen Mobilitätspavillon bietet uns dabei die Chance, hier ein ›Parkhaus mit Zukunft‹ zu bauen." Zu diesem kontrovers diskutierten Punkt des Konzepts soll es im dritten Teil der Serie mehr Infos geben.n  Weitere Infos gibt es unter www.rw2028.de und bei der Einwohnerversammlung am Montag, 25. Oktober, in der Stadthalle und der Stallhalle. Einlass mit Planschau ist um 18 Uhr, Beginn um 19 Uhr.