Die Stadt Rottweil will weniger parkende Autos von Anwohnern der Innenstadt in den Quartieren – und bietet dafür Lösungen an. Foto: Nädele

In Sachen Mobilitätskonzept ist der nächste Schritt eingeläutet. Es geht um ein streitbares Thema, das Parken. Für die Anwohner der Innenstadt hat die Stadt dabei eine schnelle Lösung ausgearbeitet.

Rottweil - Der große Wurf mit neuem Parktarifkonzept und neuen Parkierungsschwerpunkten soll umgesetzt werden, wenn der Parkhausneubau auf der Groß’schen Wiese steht und genutzt werden kann. Die Weichen dafür mit Tarifen gestaffelt nach der Nähe zum Zentrum hat der Gemeinderat bereits im vergangenen Jahr im März verabschiedet.

In der Zwischenzeit haben sich die Planer der Ingenieur Gesellschaft Verkehr (IGV) aus Stuttgart mit weiteren Details und den Anregungen aus dem Gremium beschäftigt. Acht Quartiere sehen sie vor, deren genaue Abgrenzung noch nicht immer feststeht, die aber in der Sitzung des Umwelt-, Bau- und Verkehrsausschusses am Mittwochabend auf Antrag der Grünen trotzdem bereits um einige Straßen erweitert wurden.

Der Park-Such-Verkehr

Das Ziel: In der historischen Innenstadt und in den Quartieren soll der Park-Such-Verkehr reduziert werden. Zudem sollen Flächen frei werden, die bislang als Stellplätze genutzt wurden, um mehr Außengastronomie, Warenauslagen und Abstellmöglichkeiten für Fahrräder in den Gassen ermöglichen zu können. Kein leichtes Unterfangen, wie auch Bürgermeister Christian Ruf weiß, da schon bislang bei 400 ausgegebenen Anwohner-Parkausweisen lediglich knapp mehr als 230 Stellplätze wirklich zur Verfügung stehen.

Ein Missverhältnis

Auch um dieses Missverhältnis auszugleichen, hat die Stadtverwaltung dem Gremium nun Sofortmaßnahmen vorgeschlagen. Wer einen solchen Ausweis hat, darf künftig damit auch am Nägelesgraben, auf dem Parkplatz Stadtmitte und am Kapuziner seinen Wagen abstellen. Eine Lösung, die bei den Stadträten auf Zustimmung traf. Schließlich steht nächstes Jahr die Sanierung des Münsterplatzes an, wobei weitere Stellplätze nicht zur Verfügung stehen werden.

Stufe 2

Die zweite Stufe der Umsetzung des Konzepts steht zum Bau des Parkhauses Zentrum Süd auf der Groß’schen Wiese an, wenn in dieser Zeit auch dort Stellplätze fehlen. Dann gilt in den Tagesparkzonen Gebührenpflicht: Die ersten zwei Stunden sind frei, für einen ganzen Tag werden zwei Euro fällig. Inhaber von Anwohner-Parkausweisen können weiter frei parken.

Stufe 3

Wenn dann das neue Parkhaus im Süden in Betrieb ist, greift das neue Parkierungskonzept in vollem Umfang. Das neue Tarifsystem tritt dann in Kraft.

Zumindest grob überschlagen hat IGV auch bereits, mit welchen Einnahmen aus den Parkhäusern und den Ticketautomaten die Stadt dann rechnen könnte. Zwischen 680 000 und 890 000 Euro pro Jahr könnten es sein. Derzeit fließen so jährlich rund 200 000 Euro in die Stadtkasse. Allerdings merkte Moritz Jordan hierzu an, dass veränderte Tarife auch ein verändertes Verhalten der Nutzer nach sich ziehe. Zudem kämen für die Bewirtschaftung des Parkraums auch höhere Kosten auf die Stadt zu. Unter anderem, weil klar ist, dass ein Erfolg des neuen Konzeptes von Kontrollen, sprich Knöllchen, abhängig ist. Deshalb soll eine zusätzliche Personalstelle geschaffen werden, da die gebührenpflichtigen Zonen deutlich ausgeweitet werden.