15 000 Fahrzeuge rollen täglich durch die Ortsdurchfahrt Loßburg. Foto: Fuchs

Umleitungen um den Ortskern von Loßburg soll es zwischen September diesen Jahres und November 2022 geben. Zeitverzögerungen und Verkehrschaos voraussichtlich inbegriffen. Denn es rollen täglich 15 000 Fahrzeuge durch die gute zwei Kilometer lange Straße, die nun unter Vollsperrungen saniert wird.

Loßburg - Die Ortsverwaltung hat Bedenken. Die Bürger haben ihre Sorgen bezüglich der Umleitungsstrecken durch Wohngebiete an die Verwaltung herangetragen, so Bürgermeister Christoph Enderle in der jüngsten Gemeinderatssitzung.

Voraussichtlich 15 Monate Bauzeit

Luigi Tromba vom Regierungspräsidium und Tobias Rau vom Ingenieurbüro Kirn waren vor Ort, um dem Gremium Fragen zu der geplanten Sanierung zu den beantworten. Rau stellte die Sanierungsstrecke mit einer Länge von insgesamt 2,38 Kilometern vor, die in sieben Bauabschnitte unterteilt ist. Die Bauabschnitte sind zwischen 200 Meter und 690 Meter lang. Für den längsten Bauabschnitt von 690 Metern, von der Schulstraße bis Bahnhofstraße, sind etwa sechs Monate eingeplant. Teilweise wird nur die Asphaltdecke erneuert und Bordsteine werden ausgetauscht. Es gibt aber auch Abschnitte, auf denen der gesamte Untergrund erneuert werden muss. Vorgesehen sind dabei auch Arbeiten, die die Gemeinde übernimmt, wie zum Beispiel der Austausch der Kanalisations- oder Wasserleitungen, sowie Arbeiten der Stadtwerke.

Die Gesamtbauzeit liegt voraussichtlich bei etwa 15 Monaten. Die Arbeiten sollen im September beginnen und im November 2022 abgeschlossen sein. Das Problem dabei: Die Arbeiten können nur unter Vollsperrung der Abschnitte erledigt werden, so Rau. Der Arbeitsschutz verlange nämlich eine Fahrbahnbreite von 7,85 Metern, um Bauarbeiten bei einer halbseitige Sperrung vornehmen zu können. Die ist in Loßburg auf der gesamten Länge der Strecke nicht gegeben.

15.000 Fahrzeuge nutzen die B  294 jeden Tag. Werner Faulhaber (FWV) befürchtet, dass das Verkehrschaos durch die Umleitungen vorprogrammiert ist. Im Gremium tauchte auch die Frage auf, wie die Anwohner in den Baustellen zu ihren Häusern kommen sollen. Es sei schon eine ambitionierte Bauzeit, die so kurz wir nur möglich gehalten ist, so Tromba. Einschränkungen werde es bei einem solchen Mammutprojekt immer geben. Er und seine Kollegen haben aber mit allen Beteiligten gesprochen und versucht, Lösungen zu finden, erklärte er.

Manfred Hauser (FWV) wünschte sich einen Übersichtsplan für die Gemeinderäte. Information auch für die Öffentlichkeit seien wichtig, da sich die Bürger bei Problemen an die Gemeinde wenden, ergänzte der Bürgermeister. Stefan Burghardt (FWV) schlug eine Informationsveranstaltung für die Bürger vor. Luigi Tromba meinte dazu, dass die Bevölkerung schon informiert sei und mit allen Beteiligten Gespräche geführt wurden. Er könnte sich jedoch eine Informationsveranstaltung im August oder September durchaus vorstellen. Darin könnten die Gesamtsanierungsstrecke großformatig sowie die Umleitungsstrecken präsentiert werden. Bis dahin stehe auch fest, an welche Baufirma der Auftrag vergeben werde. Ein Vertreter dieser Firma könnte dann vor Ort für Fragen und Anregungen zur Verfügung stehen.

Walter Hornbacher (Grüne) sprach das Thema Radweg an. Bei der gegebenen Fahrbahnbreite sei ein separater Radstreifen nicht möglich, so Tromba, zumal es um Erhaltungsarbeiten und nicht um einen Ausbau gehe. Für einen Radweg wäre ein Bedarfsplan durch die Gemeinde zu erstellen, wobei auch über Alternativen nachgedacht werden müsse.

Das Gremium sprach über Probleme beim Einbiegen von der Bahnhofstraße in die Freudenstädter Straße. Eine Idee war ein kleiner Kreisverkehr, allerdings sei dieser auf der Fläche nicht umsetzbar. Der Bürgermeister könnte sich dort eine Bedarfsampelanlage vorstellen. Die wäre Aufgabe der Gemeinde.

Umleitungen verlaufen inner- sowie überörtlich

Die Umleitungsstrecken während der Bauarbeiten verlaufen sowohl inner- als auch überörtlich. Beim innerörtlichen Umleitungsverkehr wird es immer wieder Anpassungen geben, wenn ein Bauabschnitt abgeschlossen ist. Eine überörtliche Umleitung von Freudenstadt her führt von der Bacherkreuzung über die L  409 nach Glatten-Neuneck zur L  409 und 410 nach Busenweiler und dann zur L  412 nach Loßburg.

Von Alpirsbach kommend verläuft die Umleitung über die B  294 nach Loßburg von dort auf die K  4777 über die L  405 nach Freudenstadt.

Die Umleitungsstrecken sind sowohl für Lkw- aus auch Busverkehr ausgelegt. Diese Umleitungsstrecken wurden auch mit der Verkehrsbehörde abgesprochen und werden entsprechend ausgeschildert. Die innerörtlichen Umleitungen seien auch mit Bussen abgefahren worden, erklärte Tromba. Auf den Umleitungsstrecken wird ein Halteverbot einrichten, um den Verkehrsfluss zu garantieren. Wenn die Bauarbeiten beginnen und die innerörtlichen Umleitungen eingerichtet sind, werden diese Umleitungseinrichtungen den Situationen fortwährend angepasst.

Laut Gemeinderat und Schulleiter Thomas Gisonni ergeben sich durch die Umleitungen Probleme mit den Schulkindern auf diesen stark befahrenen Straßen. Auch die Schulbusse können die Fahrpläne sicherlich nicht mehr einhalten, sorgte er sich.

Kurt Winter, Ortsvorsteher von Schömberg, warf ein, dass ortskundige sicherlich Schleichwege kennen, um an ihr Ziel zu gelangen. Dies würde dann auch den Verkehr auf den Umleitungsstrecken reduzieren. Sicherlich sei das so, entgegnete Tromba, allerdings müssen die Umleitungsstrecken aus rechtlichen Gründen ausgeschildert werden.

Bürgermeister Christoph Enderle fasste abschließend zusammen, dass die Anregungen aus dem Gremium geprüft werden können. Wichtig für die Bevölkerung sei außerdem eine öffentliche Vorstellung, damit sich die Bürger informieren und darauf einstellen können. Wer sich nicht informiere, schloss der Büchermeister, sollte sich hinterher nicht beklagen.