Dem Furtwanger Gemeinderat lagen Zahlen vor, wie viele Einwohner vom Verkehr belastet sind. Im Mittelpunkt stand die Lärmaktionsplanung.
Nachdem in der Furtwanger Gemeinderatssitzung das Büro Rapp die Ergebnisse der ersten Planungen für die Innenstadtentwicklung vorgestellt hatte, folgte ein weiterer Vortrag von Janne Hesse und Wolfgang Wahl vom Büro Rapp. Dieses Mal ging es um die Lärmaktionsplanung.
Nach dem Immissionsschutzgesetz musste die Stadt den Bereich der Landstraße Alemannenstraße in Schönenbach zwischen der Einmündung Martin-Schmitt-Straße und der Abzweigung Rohrbach untersuchen und Ideen entwickeln, bei Bedarf den Verkehrslärm zu verringern. Das Ministerium hatte Straßen bestimmt, die mehr als 8200 Fahrzeuge pro Tag aufweisen. In Furtwangen betraf dies nur dieses Teilstück.
Straßen rund um die Innenstadt einbezogen
Zusätzlich wurde durch die Stadt freiwillig auch die Lärmbelastung der Straßen rund um die Innenstadt einbezogen. Erfasst wurden die B 500 mit der Bregstraße vom Ortseingang über die Wilhelmstraße, Bismarckstraße und Friedrichstraße bis zur Triberger Straße sowie die Grieshaber Straße und die Allmendstraße.
Dann setzte das Büro Rapp Lärmkartierungen um. Die gemessenen Werte wurden in Relation zu den in diesen Bereichen lebenden Einwohnern gesetzt, um deren Belastung bei dem Planungen berücksichtigen zu können. Insgesamt sind fast 2000 Menschen durch die Überschreitung des Grenzwerts von 65 dB tagsüber und 1200 Personen durch die Überschreitung des Grenzwerts für die Nacht von 55 dB betroffen.
Viele Betroffene in der Allmend- und der Wilhelmstraße
In der Allmendstraße ist die Belastung hoch mit 421 Menschen, die tagsüber wie nachts (436 Anwohner) durch großen Lärm belastet sind. Ähnlich ist es in der Wilhelmstraße mit 379 Betroffenen tagsüber und 362 in der Nacht. In der Alemannenstraße, die als einzige Straße offiziell untersucht werden musste, waren es tagsüber 50 und nachts 76 Betroffene.
Zum Kampf gegen den Lärm gibt es mehrere Möglichkeiten. Langfristig können bei Sanierungen Straßenbeläge verarbeitet werden, die den Lärm mindern. Ebenso können Anwohner Zuschüsse für Lärmschutzfenster erhalten. Besonders wirksam ist die Reduzierung der Geschwindigkeit. Auch Tempobegrenzungen durch die Verkehrsbehörde sind möglich. Lediglich bei der Südtangente ist die Lärmbelastung so gering, dass man die 70 Stundenkilometer belassen kann. Auf der Alemannenstraße soll auf Vorschlag des Büro Rapp zwischen Abzweigung Schönenbach und Südtangente die Geschwindigkeit auch im jetzigen 70er-Bereich auf 50 reduziert werden. Bei den anderen untersuchten Straßen von der Bregstraße und Allmendstraße bis zur Einmündung Triberger Straße wurde allerdings eine ganztägige Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 Stundenkilometer vorgeschlagen.
Allmendstraße bei Einbahnregelung noch stärker mit Lärm belastet
Es gab keinen Beschluss in dieser Sitzung, aber doch einige Anmerkungen der Gemeinderäte. Roland Thurner (UL) meinte, dass gerade Wilhelm- und Allmendstraße bei einer Einbahnregelung noch stärker mit Lärm belastet würden. Bei einer Abstimmung plädierte eine Mehrheit dafür, in der Bregstraße keine Reduzierung der Geschwindigkeit anzustreben. Ebenso war es eine deutliche Mehrheit, die an der Regelung auf der Alemannenstraße nichts ändern wollte. In der nächsten Stufe erfolgt eine erneute Beteiligung der Öffentlichkeit, bevor im Herbst der Gemeinderat den Lärmaktionsplan endgültig berät und beschließt.
Bürgerbeteiligung
Diskussionsabend
Das Thema „Lebendige und verkehrsberuhigte Stadtmitte“ sowie die Ergebnisse der Lärmaktionsplanung werden nach der Bürgerbeteiligung im Herbst erneut der Öffentlichkeit vorgestellt. Im nächsten Schritt können die Bürger am Donnerstag, 15. Mai, ab 18.30 Uhr in der Festhalle in die Diskussion zu den Plänen zur Innenstadtgestaltung und zum Verkehrslärm einsteigen. Bei dieser Gelegenheit werden auch die Ergebnisse des Büros Rapp im Detail vorgestellt. Außerdem können Ergebnisse des Büros Rapp im Ratssystem der Stadt bei den Unterlagen zur Gemeinderatssitzung im März heruntergeladen werden .