Elke Zimmer, Staatssekretärin im Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg und MdL, sieht Bad Dürrheim als Vorbild für flächendeckend Tempo 30 und ist zu Besuch in der Kurstadt. Auf dem Bild (von links) Wolfgang Kaiser (LBU), Uwe Siefert (FW), MdL Elke Zimmer, Gunnar Prennig (Stadtbauamt), Can Cileli (SPD) und Regine Mäder (CDU). Bürgermeister Jonathan Berggötz musste sich krankheitsbedingt entschuldigen. Foto: Strohmeier

Bad Dürrheim als Vorbild für flächendeckend Tempo 30 auf den Straßen und der Lärmschutzwall an der B 27/33 waren zwei Themen beim Besuch von MdL Elke Zimmer, Staatssekretärin im Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg.

Bad Dürrheim - Viele werden sich noch erinnern, damals Mitte der 1980er-Jahre, als man im Gemeinderat auf die Idee kam Tempo 30 auf Bad Dürrheims Straßen einzurichten. Um für den Autoverkehr Barrieren aufzubauen stellte man zahlreiche Blumenkästen auf, welche die Straßen optisch punktuell verschmälerten.

Bad Dürrheim gehörte mit Buxtehude zu den ersten beiden Städten in Deutschland, die auf ihren Straßen flächendeckend Tempo 30 einführten und war die erste in Baden-Württemberg. Und in diesem Bezug sieht Staatssekretärin Elke Zimmer die Stadt für ein Projekt der Landesregierung wieder als Vorbild. Denn bis ins Jahr 2030 will man in 500 Städten eine verkehrsberuhigte Innenstadt realisieren. Ziel ist es in diesem Zusammenhang auch, gesündere und bessere Lebensbedingungen in den Innenstädten zu schaffen, so Zimmer.

Um gesündere und bessere Lebensbedingungen ging es auch beim nächsten Ortstermin in Bad Dürrheim, in der Riedstraße, in einem Einfamilienhaus direkt am Lärmschutzwall der B 27/33.

Lärmschutzwall ein viel diskutiertes Thema

Der Lärmschutz und die Höhe des Walls sind viel diskutierte Themen der vergangenen Jahre. Es gibt eine Untersuchung des Tüvs aus dem Jahre 2017, Lärmmessungen in der Nähe der großen Ampelkreuzung, es gab schon Ortstermine und viele Diskussionen. Unterm Strich hieß es jedoch immer, dass eine Aufstockung des niedrigen Walls an der Westseite mit einer Wand zu teuer sei und auch die Alternativen nicht unbedingt für günstiges Geld zu haben sind. Erst im vergangenen Jahr wurde der Lärmaktionsplan für weitere fünf Jahre vom Gemeinderat verabschiedet.

Bis jetzt wurde Seitens des Regierungspräsidiums immer wieder argumentiert die Bundesstraße war vor der Bebauung da, dies gilt jedoch so nicht für die hintere Riedstraße und das Ebnet. Diese waren schon da, als die Straße noch keine Bundesstraße und nicht vierspurigen ausgebaut war.

Lärmaktionsplan bis 2026 gültig

Der Flüsterasphalt hat nicht viel gebracht ließ die Anwohnerin Ilona Gebhard wissen. Bei ihr im Garten bekam Elke Zimmer eine Hörprobe des Verkehrslärms. Angesprochen auf die möglichen Maßnahmen schob sie den schwarzen Peter auch etwas in Richtung Stadt, einen "Kardinalfehler" nannte sie die Tatsache, dass dieses Thema nicht priorisiert wurde, und der neue Lärmaktionsplan nun bis 2026 gültig sei.

Zimmer sieht mehrere Bausteine, den Verkehrslärm zu mindern: Tempobeschränkung, lärmmindernder Asphalt, Elektromobilität und das Land Baden-Württemberg will bis 2030 20 Prozent weniger Verkehr. Eventuell könnte das Gutachten von 2017 und eine Luftreinhaltungsprüfung dafür sorgen, dass vor 2026 das Thema beim Regierungspräsidium nochmals aufgenommen wird, zwischen den Zeilen machte sie da jedoch wenig Hoffnung.

Ilona Gebhard führte aus, dass die Bürgerinitiative unabhängig von der Gemeinde aktiv war und erklärte auch, dass das Thema im Rathaus nicht beiseite geschoben wurde.