Die Kreisstraße zwischen Aichhalden und Waldmössingen beziehungsweise Heiligenbronn wird ausgebaut. Außerdem soll sie künftig von einem Radweg begleitet werden. Foto: Wegner

Die Kreisstraße von Aichhalden nach Waldmössingen und Heiligenbronn wird ausgebaut. Die Gemeinde hat sich auch für einen Radweg stark gemacht – und beteiligt sich an dessen Kosten.

Aichhalden - Die Kreisstraße 5527 von Aichhalden nach Waldmössingen und Heiligenbronn soll auf sechs Meter Breite ausgebaut werden, führte Bürgermeister Michael Lehrer in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats zu den Plänen des Kreises aus. Er und Schrambergs Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr hätten deshalb in Rottweil angeklopft und darum gebeten, im Zuge der Ausbau-Pläne zu prüfen, ob ein straßenbegleitender Radweg angelegt werden könne. Schon unter ihren Amtsvorgängern Ekhard Sekinger und Herbert O. Zinell habe es dafür Pläne gegeben, erinnerte Lehrer.

Er, Eisenlohr, das Straßenbauamt Rottweil und Mitarbeiter des Schramberger Fachbereichs Umwelt und Technik hätten vor einigen Wochen bei einem Gespräch in Aichhalden die weiteren Schritten konkretisiert. "Um die Planungen fortführen und einen entsprechenden Zuschussantrag stellen zu können, bedarf es eines Grundsatzbeschlusses zur Zustimmung der Gemeinde Aichhalden zum geplanten Radweg", erläuterte der Rathauschef.

Mit dem Rad zur Arbeit

Der Radweg könnte Aichhalden mit den beiden Schramberger Stadtteilen verbinden. "Über die nahegelegenen Feldwege könnte mit relativ wenig Aufwand eine Verbindung in die Industriegebiete Webertal und Seedorf/Waldmössingen geschaffen werden", warb Lehrer. Damit könnten viele ihren Arbeitsweg mit dem Rad zurücklegen.

Die Umsetzung sei für 2024/25 angedacht. Die Kosten würden sich auf mehrere Schultern verteilen (siehe Infokasten).

Hans Wössner betonte, einem Radwegbau für fast 400 000 Euro Kostenanteil nicht zuzustimmen. Der Landkreis sei nicht in der Lage, seine Straßen zu sanieren – etwa jene nach Fluorn und Winzeln und "baut dann einen Radweg für 400 000 Euro". Lehrer erwiderte, dass nicht der Landkreis den Radweg baue, "sondern die Gemeinde Aichhalden zusammen mit der Stadt Schramberg". Die Straßen nach Fluorn und Winzeln befänden sich im Ausbauprogramm. "Nach dem Sommer wird die Verbindungsstraße zwischen den beiden Straßen saniert", so Lehrer.

Einmalige Chance

Manfred Moosmann war der Ansicht, dass der Radweg mitgemacht werden sollte. "Diese Chance kommt nur einmal", bekräftigte er. Er wollte von der Verwaltung wissen, ob die Anlieger bereit seien, Grundstücksfläche abzugeben. Alle Anlieger seien angeschrieben worden, "bisher sind keine negativen Rückmeldungen eingegangen", berichtete der Rathauschef. Allerdings sei dafür das Landratsamt zuständig. Sollten ein Grunderwerb nicht möglich sein, müsste zur Not ein Planfeststellungsverfahren eingeleitet werden, sagte Lehrer.

Stefan Wiedmann befürwortete den Radweg ebenfalls, hatte jedoch einen Verbesserungsvorschlag: Er riet dazu, den bestehenden Radweg nach Waldmössingen zu nutzen und dort gegebenenfalls ein Teilstück bis in den Wald zu asphaltieren. Lehrer versprach, die Anregung mitzunehmen, ergänzte aber, dass dieser Weg dann nicht nach Seedorf führen würde.

Anschluss an Kanal für Anlieger?

Alexander Kunz hielt den Radweg aus Sicherheitsgründen vor allem im Bereich Schachen für wichtig. Aus dem Gremium kam zudem die Frage auf, ob sich die Anlieger im Rahmen der Ausbauarbeiten zwingend an den Kanal anschließen müssen. Das sei "sicherlich sinnvoll", meinte Lehrer. Derzeit werde aber noch die technische Machbarkeit geprüft.

Bei einer Gegenstimme befürwortete der Gemeinderat mit großer Mehrheit den Ausbau der Kreisstraße sowie den Bau eines straßenbegleitenden Radwegs Richtung Waldmössingen und Heiligenbronn. Außerdem beteiligt sich die Gemeinde gemäß den Richtlinien des Landkreises an dessen Kosten.

Info: Kostenverteilung

Die Kosten für den Bau des Radwegs werden zwischen  Land, Landkreis und den beiden Kommunen Aichhalden und Schramberg geteilt. Die Maßnahme soll nach aktuellem Stand rund 2,9 Millionen Euro kosten.
Bei einer  vorausgesetzten Förderung von 50 Prozent durch das Land (1,45 Millionen Euro) übernehme der Landkreis die Hälfte der Restkosten (725 000 Euro).  Die beiden Kommunen teilen sich die verbleibenden Kosten abhängig von der Länge des Radwegs auf der jeweiligen Gemarkung im Schlüssel 54 Prozent Aichhalden und 46 Prozent Schramberg. Auf Aichhalden entfällt damit ein Kostenanteil von 388.125 Euro.