Die Kreisstraße zwischen Pfohren und Neudingen – an ihrer Seite soll eventuell ein Radweg gebaut werden. Foto: Lena Spitz

Zwei neue Radwege für die Region – zwischen Dauchingen und Deißlingen sowie zwischen Pfohren und Neudingen – stehen zur Diskussion – einer erfuhr in einer Sitzung des Kreisausschusses breiten Rückenwind, der andere nicht.

Kontroverser Meinung über die Notwendigkeit des Radwegebaus in zwei Fällen – zwischen Pfohren und Neudingen bei Donaueschingen sowie zwischen Dauchingen und Deißlingen – waren die Kreisräte im Umwelt- und Technikausschuss des Landkreises am Montag.

 

Das Büro Breinlinger aus Tuttlingen stellte auf Basis einer Machbarkeitsstudie die Möglichkeiten vor.

Das eine Vorhaben – ein Radweg von Dauchingen nach Deißlingen, soll insbesondere für Pendler zum Bahnhof interessant sein, wird seit 2013 angestrebt, mangels Förderfähigkeit zurückgestellt und soll nun gemeinsam mit dem Nachbarlandkreis Rottweil realisiert werden. Kaum Diskussionen oder Zweifel gab es zu diesem Vorhaben.

Ganz anders im Fall des Radwegs zwischen Neudingen und Pfohren.

„Man könnte den Donauradweg nutzen“

Zwar schlug die Verwaltung auch hier, genauso wie im Falle des Wegs zwischen Dauchingen und Deißlingen, die Realisierung vor – doch viele Räte sahen das anders: Weil im favorisierten Entwurf die Straße, auf der sich täglich Fahrzeuge in beide Richtungen begegnen nicht nur saniert und von jetzt 5,2 bis 5,5 Meter auf dann 6,5 Meter ausgebaut werden soll, sondern in diesem Zuge auch noch einen straßenbegleitenden Radweg – also neben der Fahrbahn – erhalten soll, war die Sache für CDU-Kreisrat Mathias Schleicher „etwas übers Ziel hinausgeschossen“. Und auch Walter Klumpp von den Freien Wählern hakte nach, ob die Maßnahme denn wirklich sinnvoll sei, schließlich sei die Kreisstraße doch erst 2018 saniert worden.

Angesichts der hohen Kosten von über zwei Millionen Euro für die Gesamtmaßnahme bewertete er das Vorhaben skeptisch: „Wäre das nicht ganz zu vernachlässigen? Man könnte ja auch den Donauradweg nutzen.“ Zumindest die Zweifel an der Notwendigkeit der Sanierung wurden flugs von der Verwaltung ausgeräumt: Die Sanierung 2018 wurde lediglich provisorisch vorgenommen, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten und eine umfassende Sanierung zu verschieben. Schon damals sei angeregt worden, den Radweg neben der Straße zu bauen.

SPD-Kreisrat Nicola Schurr haderte dennoch mit dem Vorhaben und sah eine klare Priorisierung für den Radweg Dauchingen-Deißlingen.

Sonst „fahren Kinder auf der Kreisstraße“

Mit Roland Erndle von der FDP ergriff dann aber ein Ortskundiger das Wort: „Ich fahre da auch“, outete er sich und hielt ein geradezu flammendes Plädoyer für die Realisierung. „Da fahren viele Radfahrer, die fahren aktuell auf der Kreisstraße, was gefährlich ist. Auf dem Papier sehe es vielleicht anders aus, aber in der Realität sei genau das der Weg, der Sinn macht. Der Umweg über den Donauradweg werde für alltägliche Fahrten nicht genutzt – „wenn das so bleibt, fahren die Kinder auf der Kreisstraße, weil das der kürzeste Weg ist“, warf der Donaueschinger Kreisrat einen schonungslosen Blick in die aktuelle Realität, der den anderen Kreisräten, die das Vorhaben nur auf dem Papier kennen, bislang fremd war.

Hinter den Kulissen dürften nun weiter Argumente für und wider die jeweiligen Fahrradwege gesammelt werden – am 1. Juli kommt der Ausschuss erneut zusammen und berät über die Radwege.