Warten auf Fahrgäste: Die Corona-Krise hat die Zahlen der Busunternehmer im Kreis einbrechen lassen. Foto: Rath

Die Verkehrsgemeinschaft Landkreis Freudenstadt (VGF) will den ÖPNV im nächsten Jahr attraktiver machen. Geplant sind ein Jugendticket und ein einfacheres Ticketsystem.

Kreis Freudenstadt - Dies erklärte Martin Mäule, Geschäftsführer der VGF, in der Sitzung des Technischen Ausschusses. Sein Rückblick auf 2020 fiel erwartbar schlecht aus. Nach Ausbruch der Pandemie brachen die Fahrgastzahlen in den Bussen ein. Im Einzel-Ticketverkauf und im Freizeitverkehr sanken die Zahlen jeweils um 40 Prozent, beim Studi-Ticket um 70 Prozent und bei den Monatsfahrtkarten für Erwachsene um 30 Prozent. Der Schülerverkehr blieb halbwegs konstant. Mäule sprach von einer "Corona-Vollbremsung".

Corona-Vollbremsung

Laut Mäule seien viele Eltern, deren Kinder mit dem Bus zur Schule fahren, der VGF treu geblieben; nur wenige hätten die Monatskarten zurückgegeben. Dazu beigetragen habe auch die Tatsache, dass der Kreis den Familien den Preis für zwei Monatskarten erstattete. Außerdem habe der ÖPNV-Rettungsschirm die VGF vor Schlimmerem bewahrt. Auch die Zahlen für 2021 seien durch Corona geprägt.

Trotz sinkender Einnahmen bei steigenden Preisen für Treibstoff und Personal habe die VGF die Preise stabil gehalten. "Den Busunternehmer tut das natürlich weh", so Mäule. Auch für das laufende Jahr seien Hilfen aus dem Rettungsschirm zu erwarten. Die VGF wolle das Angebot auch in schwierigen Zeiten wie aktuell weiter stärker an den Bedürfnissen der Kunden ausrichten. Ein Jugendticket soll im kommenden Jahr eingeführt werden, ebenso ein einfacheres Ticket-System. Weiteres Ziel sei es, das flächendeckende Angebot aufrecht zu erhalten.

Hybrid-Busse für Region

Ob und wann das landesweite 365-Euro-Jahresticket für Jugendliche im Kreis kommt, werde 2022 noch Thema im Kreistag sein, kündigte der Erste Landesbeamte Reinhard Geiser an. Die kommunalen Spitzenverbände seien hier noch in Verhandlungen mit dem Land; es geht ums Geld. Mäule sagte, es gebe auch "diverse Schnupperangebote", um neue Kunden für den ÖPNV zu gewinne, die auch von Hunderten Interessenten genutzt würden. Zuletzt seien die Fahrgastzahlen wieder gestiegen. Außerdem investierten die Betriebe im Rahmen der Ersatzbeschaffungen in neue Fahrzeuge – vor allem mit Hybridantrieb. Reine Batteriebusse seien für eine Region wie den Nordschwarzwald eher ungeeignet. Laut Franz Schweizer (CDU), selbst Busunternehmer, seien derzeit acht von 50 Bussen der gesamten Flotte mit Diesel-Elektro-Mischantrieb unterwegs.

Zu viel "Luft" befördert?

Dieter Bischoff (FWV) kritisierte, in den Bussen der neuen Regiolinien rund ums Nationalpark-Zentrum sei zuletzt "viel Luft" transportiert worden. Geiser sagte, die Fahrgastzahlen der Coronazeit seien "nicht sehr aussagekräftig", das Landratsamt werde das Thema Erfolgskontrolle jedoch in Abstimmung mit den anderen beteiligten Kreisen aufgreifen.

A12-Frage schwelt noch

Erwin Zepf (CDU) sagte, das Problem mit der Rufbuslinie A12 zum Seibelseckle sei immer noch nicht gelöst. Laut Reinhard Geiser und Verkehrsamtsleiter Peter Kuptz sei der Kreis "derzeit in Verhandlungen". Die betreffende Straße führe nicht nur durch das Gebiet des Nationalparks Schwarzwald, sondern auch durch das der Waldgenossenschaft Seewald und der ForstBW.