Konstanz/Freiburg - Konkurrenz erwächst der Deutschen Bahn im Fernverkehr nicht nur auf der Schiene. Dank der Liberalisierung im Personen-Transportgewerbe kommen nach und nach Konkurrenten auf den Markt.

Seit Längerem auf dem Markt ist das von Alexander Kuhr, Ingo Mayr-Knoch, Christian Janisch gegründete Unternehmen »DeinBus.de«. Die Jungunternehmer studierten in Friedrichshafen. Neben Buslinien im norddeutschen Raum bieten sie von Freiburg aus Busse nach Stuttgart-Flughafen oder von Stuttgart und Tübingen nach München an.

An den Bodensee fahren jetzt auch Busse von der Breisgaumetropole nach Singen und Konstanz. Und dies zum Einführungspreis von einem Euro. Sonst beginnen die Tarife bei neun Euro.
Neu hinzu kommen ab Ende des Monats die Verbindungen von Freiburg nach Villingen-Schwenningen und weiter nach Tübingen sowie Stuttgart/Flughafen.

Ein weiteres Unternehmen ist neu seit über drei Monaten auf den Straßen im Süden unterwegs. »MeinFernbus« aus Berlin bietet erfolgreich einen Linienverkehr zwischen München, Friedrichshafen, Titisee und Freiburg an.

Günstig sind nicht nur die Fahrpreise, sondern auch die Reisezeiten. Die modernen Busse sind klimatisiert und verfügen über Internetanschluss. Wer gern ein Nickerchen macht, kann dies in den Ruhesesseln jederzeit tun. Fahrräder werden ebenfalls mitgenommen.

Ab 10. August richtet das Unternehmen seine zweite Buslinie ein. Von München führt diese über Friedrichshafen, Meersburg und die Autofähre nach Konstanz. Die Konzession für diese Linie erhielt »MeinFernbus« damit noch vor der angekündigten Marktliberalisierung. Im Herbst will das Unternehmen über Konstanz hinaus bis Zürich fahren.

Rein zahlenmäßig spielen die neuen Angebote noch eine geringe Rolle. Doch das Fernverkehrssystem gerät in Bewegung, zumal wenn die Anbieter flexibel auf den Bedarf eingehen.

Die Fahrzeit im Bus von München nach Konstanz etwa beträgt etwas über drei Stunden. Bis zu viermal täglich fährt ein Bus.

Da kann die Deutsche Bahn in Preis, Fahrzeit und Komfort nicht mithalten. Mit mehrmaligen Umsteigen ist der Reisende auf der Schiene zwischen vier und fünf Stunden unterwegs.

»Bestärkt durch die positiven Erfahrungen auf der ersten Linie von München nach Freiburg richten wir auch ohne die Marktliberalisierung weitere Fernbuslinien wie München-Konstanz und ab Herbst weiter nach Zürich an«, sagten die Gründer von »MFB MeinFernbus GmbH« Torben Greve und Panya Putsathit.

Die Geschäftsführer sind Verkehrsexperten die ihre Expertise in den Bereichen Netzplanung, Vertrieb und Service bei renommierten Großunternehmen, unter anderem der Deutsche Bahn AG erworben haben.

Wer abseits dieser Strecken wohnt, greift weiter zur beliebten Variante über die Mitfahrerzentrale im Internet. Darin sieht auch der Autokonzern Daimler eine Zukunft. Laut »Süddeutscher Zeitung« beteiligte sich der Konzern an dem Unternehmen.

Weitere Informationen:

Fahrpläne und Fahrpreise im Internet unter www.meinfernbus.de und www.deinbus.de

Kommentar: Warm anziehen

Die Liberalisierung im Personentransport schreitet schneller voran, als sich so manche Experten, vor allem beim Monopolisten Deutsche Bahn, erträumt haben. Auf der Schiene drängen neue Anbieter in den Fernverkehr. Jüngst begann die HKX ihren Betrieb zwischen Köln und Hamburg.

Im Nahverkehr hält die DB weitegehend die Fäden in der Hand und erhält von den Ländern gesicherte Einnahmen. Bis 2019 müssen die Verkehre europaweit ausgeschrieben und vergeben sein. Findige junge Köpfe setzen auf die Straße. Mit modernen Bussen samt WLAN sprechen sie alle Altersgruppen an. Sie fahren dort, wo die Nachfrage groß ist. Sie haben Erfolg, da der Moloch DB zu schwerfällig arbeitet und mehr den Gewinn als den Reisenden im Visier hat.

Der Konzern muss sich warm anziehen, denn gute Leistung muss mehr sein als eine Marketingfloskel.