"Aal Eddy" preist lautstark seinen Fisch an. Quelle: Unbekannt

Zwei Jahre lang war es nicht möglich, ohne eine entsprechende Mund-Nasen-Maske einen Laden zu betreten. Am Sonntag, dem Tag, an dem bundesweit nahezu alle Corona-Auflagen abgeschafft wurden, erlebten die Besucher des Verkaufsoffenen Sonntags ein Einkaufserlebnis wie zu Vor-Corona-Zeiten.

Albstadt - Die FFP2-Masken durften die Besucher des Verkaufsoffenen Sonntags in Ebingen und Tailfingen zu Hause lassen, nicht aber die Winterjacke. Mit dem Ende der meisten Corona-Schutzmaßnahmen kehrte auch der Schnee wieder zurück.

Die frostigen Temperaturen hinderten die Menschen aber nicht daran, die neueste Frühlingskollektion in den Kleidungsläden zu inspizieren und auf dem neu aufgestellten Hamburger Hafenmarkt auf dem Kurt-Georg-Kiesinger-Platz ein Fischbrötchen zu essen. Doch angesichts der Kälte war die Verweildauer auf den Festbänken recht kurz. Aber immerhin – die Kälte erinnerte noch ein bisschen mehr an das raue Klima im hohen Norden.

Hamburg-Feeling

Die Fischverkäufer taten zu diesem Hamburg-Feeling ihr Übriges: Der Süßigkeiten-Verkäufer und "Aal-Eddy" lieferten sich ein Markt-Schreier-Duell: "Makrele, Aal und lecker Backfisch" schmeckte vielen Marktbesuchern, während der Eisstand eher verwaist blieb. Neben Fischigem bot der Markt auch kulinarische Alternativen wie die Klassiker Pommes frites, Bratwurst und einige Süßwarenstände. Die Kinder hatten ihren Spaß auf dem Karussell und beim Glücksrad der Volksbank Albstadt.

Trotz Kälte – immerhin schneite es nicht – sind viele Menschen in die Ebinger Innenstadt gekommen und man spürte eine Freude, dass endlich, nach zwei Jahren coronabedingten Ausfalls und Verschiebens, wieder ein Fest in der Ortsmitte stattfand und die Läden relativ normal ihre Waren feilboten.

In den Geschäften bot sich ein gemischtes Bild: Auch wenn es seit Sonntag wieder erlaubt ist, grundsätzlich einen Laden ohne Mund-Nase-Bedeckung zu betreten, sind diese nicht ganz aus der Szenerie verschwunden.

Viele tragen weiterhin Maske

"Man weiß nicht so recht, ob man sie anziehen soll oder nicht", sagte Gabriele Roth vom Haushaltswarengeschäft Ludwig Eppler. Die meisten der Kunden, die am Sonntag zum Stöbern kommen, trugen allerdings weiterhin Maske, was Gudrun Baur sehr begrüßte. So sei es bei den weiterhin hohen Infektionszahlen doch sicherer.

Doch worum es eigentlich ging beim verkaufsoffenen Sonntag, war die Ware in den Regalen. Und diese ist – anders als es das Wetter draußen vermuten lässt – frühlingshaft: Häschen und bunte Eier sind Vorboten des Osterfestes und in der Hoffnung auf die nächsten warmen Frühlingstage shoppten die Kunden Blusen, Bermuda-Shorts und leichte Frühlingsjacken. Doch auch Technik, Schmuck, Bücher und Haushaltswaren fanden Absatz und der eine oder andere stöberte bei den Optikern. Die einen bummelten und ließen sich inspirieren, die anderen erledigten Einkäufe, für die unter der Woche keine Zeit ist.

Wenig los in Tailfingen

In Tailfingen hatten nur wenige Geschäfte offen – Sport Mabitz und das Modehaus Alber, wo Frühjahrsmode trotz des kalten Wetters gut gegriffen wurde, wie Svenja Blickle berichtete. "Das Wetter spielt da keine Rolle. Bei schönem Wetter wären vielleicht auch mehr Leute an den Bodensee gefahren – so kommen sie einkaufen. Heinz Alber brachte dank der Kälte noch so manche Steppjacke an den Mann und die Frau: "Auch Übergangsjacken sind gefragt."

Angelika Abt im Ebinger "La Donna" verkaufte Frühjahrsmode ebenso wie die letzten warmen Wintersachen, und bei Intersport Rebi konnten sich die Kunden zuvor an einem Kaffee vom italienischen Stand vor der Tür oder einem Burger wärmen, ehe sie bei den Winter-Sale-Sachen und den leichten Frühjahrs-Stücken zugriffen. Einzig Optik Bänsch in der Tailfinger Ortsdurchfahrt, noch gesäumt von Baustellen, blieb am Sonntag ohne Kunden. Ralph Bänsch nahm es gelassen: "So kann ich wenigstens meine Büroarbeit erledigen."