Beim verkaufsoffenen Feiertag war viel geboten. Foto: Thomas Fritsch

Eines steht fest: Der Wettergott ist den Calwern wohlgesonnen. So strömten bei milden Temperaturen Tausende Menschen in die Calwer Innenstadt zum verkaufsoffenen Feiertag. Für die Organisatoren ein absoluter Erfolg.

Calw - Morgens um 8 Uhr beginnt der 3. Oktober für das Vorstandsgremium des Calwer Gewerbevereins und Citymanagerin Johanna Klug. Teambesprechung. Wer kümmert sich um was? Aufgaben werden verteilt. Es gilt Lampions aufzuhängen, Liegestühle und Sitzmöglichkeiten aufzubauen sowie auf kurzfristige Ausfälle zu reagieren. Von Letzterem, so erzählt Nicolai Stotz, Vorsitzender des Gewerbevereins, habe es nämlich so einige gegeben. Erkältungswelle. Kein Corona wohlgemerkt. So fiel beispielsweise die angekündigte Landmaschinenausstellung unter anderem auch wegen des Landwirtschaftlichen Hauptfests in Stuttgart deutlich kleiner aus als angedacht war. Und auch einige Standbetreiber sagten kurzfristig ab. Stotz sieht es positiv – so habe man mehr Raum und die örtlichen Gastronomiebetriebe und Geschäfte mehr Zulauf.

Der ein oder andere Besucher suchte an diesem 3. Oktober vergeblich nach dem Hamburger Fischmarkt, der in den Jahren vor der Pandemie stets am verkaufsoffenen Feiertag Station in Calw gemacht hatte. Doch der Inhaber hat in der Pandemie schwer gelitten, wie Markus Kleinschmidt, der den Fischmarkt für die Stadt Calw organisiert, im Vorfeld erzählt hatte. Darum sei man dieses Mal nicht zusammengekommen.

Kaufkraft bleibt im Ort

Auf die Anzahl der Besucher scheint das keinen Einfluss zu haben. Tausende Menschen strömen schon am frühen Mittag in die Innenstadt, die Parkhäuser sind schnell gut gefüllt und manches Essen sogar binnen kurzer Zeit ausverkauft. Jürgen Ott, ebenfalls Vorsitzender des Gewerbevereins, spricht von annähernd 10 000 Besuchern über den Tag verteilt. "Es war ein voller Erfolg", bilanziert er.

Marktbrunnen ist beliebtes Foto-Motiv

Gerade in dieser schwierigen Zeit nach der Pandemie und angesichts der aktuellen Entwicklungen seien solche Ereignisse sehr wichtig für Händler und Gastronomen, meint Ott. Die Besucher flanieren nämlich längst nicht nur durch die Straßen, sondern kaufen teils ordentlich ein. So bleibe die Kaufkraft im Ort, freut sich Stotz. Nahezu alle haben mitgezogen, mehr als 50 Geschäfte hatten offen. Auch die Filialisten, die früher oftmals nicht mit von der Partie waren. "Das tut allen gut", so Klug.

Aber natürlich spielt auch das Rahmenprogramm eine tragende Rolle bei der Veranstaltung. Beim Kinderflohmarkt in der Altburger Straße "war die Hölle los", sagt Citymanagerin Klug. Und auch in der Badstraße, wo ein Floh- und Antiquitätenmarkt aufgebaut war, war kaum ein Durchkommen. Stände mit CDs, Dekoartikeln, Spielzeug und Kleidung ziehen die Leute scheinbar magisch an. Auf dem Marktplatz und am Unteren Ledereck kommen vor allem Kinder und Jugendliche auf ihre Kosten: bei Hufeisenwerfen, Nägel hämmern, Trampolinspringen, Hüpfburg oder eine lebensgroße Spielzeug-Kuh melken.

Wetter hält

Das wohl beliebteste Foto-Motiv des Tages ist aber der Marktbrunnen, der über und über mit Gerberas geschmückt ist. "Die stehen für Freude", sagt Klug. Und die empfindet sie auch angesichts des Wetters, das gehalten hat. Sogar die Sonne blitzte hier und da zwischen den Wolken hervor, geregnet hat es überhaupt nicht. Die Bad Wildbader Kollegen hatten da nicht so viel Glück – ihr verkaufsoffener Sonntag tags zuvor war eine nasse Angelegenheit. Jürgen Ott indes hatte sich darüber gar keine Sorgen gemacht, wie er betont. In zehn Jahren sei es am 3. Oktober noch nie schlecht gewesen, jubiliert er. Das ist quasi eine Gesetzmäßigkeit. Auch Klugs Bedenken wegen des langen Wochenendes – viele Menschen nutzen dies für Kurzurlaube – haben sich schnell zerschlagen. Alles habe gut geklappt, sind sich die Organisatoren einig.

Der 3. Oktober als verkaufsoffener Feiertag sei inzwischen eine Marke, die sich in der Region etabliert hat, ist Stotz stolz. Auch ohne immense Summen in Werbung zu investieren ist die Stadt voll, freut er sich. "Die Leute kennen es und nehmen es dankbar an."

Am Abend geht es für die Gewerbevereins-Vorstandsriege samt Citymanagerin ans Abbauen. Die Fachgruppe Handwerk des Vereins ist ebenfalls in Aktion – auch morgens schon, lange bevor das Leitungsteam zusammengetreten ist. Sie stellen die Straßensperrungs-Schilder auf und bauen sie auch wieder ab. Eine wichtige Arbeit, die oft im Verborgenen abläuft, sind sich alle einig. Und die trotzdem gewürdigt gehört.

Apropos Würdigung: Die hat der Vorstand und Citymanagerin Klug allen Gastronomen und Händlern am Vormittag in Form von Pralinen vorbeigebracht. Als Dankeschön fürs Mitmachen. Und fürs Durchhalten in der schweren Zeit.