Was tun, wenn der Liebling abends nicht nach Hause kommt? Ab wann sollte man sich Sorgen machen? Unsere Redaktion hat bei der Tierschutzstiftung Vier Pfoten nachgefragt.
Der Alltag von Freigänger-Katzen sei recht vielschichtig, erklärt Heimtierexpertin Sabrina Karl von der Tierschutzstiftung Vier Pfoten auf Anfrage unserer Redaktion. Zu ihren Beschäftigungen zählen neben dem Schlafen, Dösen und Fressen auch das Jagen und die – für Katzen sehr wichtige – Körperpflege.
Daneben würden die kleinen Streuner draußen gerne spielen und klettern oder Sozialkontakte suchen – je nach Katze entweder mit Artgenossen, anderen Tieren oder Menschen.
Auch gingen sie gerne mal auf ausgedehnte Erkundungs- und Jagdtouren, ergänzt Karl. Der Radius, in dem sich die Freigänger dabei bewegen, sei jedoch sehr individuell. Er könne je nach Katze, ihrem Verhalten, Geschlecht und der Umgebung variieren.
Reviergröße variiert stark
Während sich einige Katzen nur in einem kleinen Radius von circa 50 bis 100 Metern um ihr Zuhause herum bewegen, könnten andere – vor allem unkastrierte Kater – einen deutlich größeren Radius von etwa 500 Metern bis zu einem Kilometer oder mehr nutzen, erklärt die Expertin.
Generell hätten Katzen in ländlicheren Gegenden größere Reviere, da weniger Konkurrenz untereinander bestehe und mehr Platz zum Herumstreifen vorhanden sei. In städtischen Umgebungen hätten sie aufgrund des Verkehrs, anderer (Heim-)Tiere, stärkerer Konkurrenz untereinander und dem begrenzten Platz eher kleinere Reviere.
Wann sollte man sich Sorgen machen?
Wie lange eine Katze wegbleibt, sei daher sehr individuell und hänge von Faktoren, wie der Reviergröße, dem Erkundungsdrang und dem Geschlechtsstatus ab. Somit könne die Dauer je nach Katze vom bloßen Verweilen im Garten über tagsüber wegbleiben und nachts zum Fressen zurückkommen bis manchmal sogar tagelangem Verschwinden variieren.
Sorgen müsse man sich erst machen, wenn die Katze ungewöhnlich lange oder gar über Tage wegbleibt und von ihrem üblichen Rhythmus abweicht. In diesem Fall solle man in der Nachbarschaft nachfragen, in den lokalen Tierheimen anrufen oder auch Suchmeldungen aufgeben oder Aushänge machen, empfiehlt die Heimtierexpertin.
Gefahren für Freigänger-Katzen
Doch woran liegt es denn nun, wenn sich die Katze tatsächlich mal länger nicht blicken lässt? Die größte Gefahr für Freigänger sei auf jeden Fall der umliegende Straßenverkehr, erklärt Karl. Gerade für junge, unerfahrene Tiere, dunkle Katzen in der Dämmerung und alte oder gehandicapte Katzen bestehe die Gefahr überfahren zu werden.
Daneben stellen auch andere Tiere, wie frei laufende Hunde, Raubtiere und andere konkurrierende Katzen eine Verletzungsgefahr für die Freigänger dar. Leider gehe auch eine Gefahr von sogenannten Tierhassern oder -quälern aus.
Nicht gleich vom Schlimmsten ausgehen
Man müsse jedoch nicht gleich vom Schlimmsten ausgehen. Manchmal passiere es auch, dass Nachbarn die Katzen anfüttern oder ihnen Ruheplätze einrichten, sodass die Katzen dort zeitweise verweilen oder auch ganz bleiben.
Möchte man seinen Freigänger draußen dennoch besser schützen, gebe es dafür verschiedene Möglichkeiten, erklärt Karl. Beispielsweise könne der Garten oder die Terrasse mit ausbruchsicheren Katzennetzen und Gehegen sicher für Freigänger gemacht werden, um das Herumstreifen zu verhindern.
Indem man seine Katze trainiert und mit ihr an einem Brustgeschirr und einer Leine spazieren geht, könne der Freigang sicherer gestaltet werden. Auch könnten Besitzer sich überlegen, ob sie die Katze nachts lieber in der Wohnung lassen.
Mittlerweile gebe es auch die Möglichkeit, einen GPS-Tracker am Katzenhalsband anzubringen. Damit hätten Besitzer dann zu jeder Zeit Gewissheit, wo sich ihre Katze herumtreibt, und können sie bei auffälligem Wegbleiben orten.