Der Große Rausportintling sollte nicht in Kombination mit Alkohol verzehrt werden. Er enthält viel Coprin. Foto: Erk

Dass Pilze nicht nur lecker, sondern auch gefährlich sein können, ist bekannt. Doch nicht nur beim Sammeln oder bei der Zubereitung ist Vorsicht geboten - auch in Kombination mit Alkohol können Pilze, die eigentlich genießbar sind, Vergiftungserscheinungen auslösen.

Ein Gläschen Rotwein zu einer leckeren Pilzpfanne - bei dieser Vorstellung läuft vielen Pilzliebhabern buchstäblich das Wasser im Mund zusammen. Diese Kombination kann jedoch fatale Folgen haben. Denn es gibt essbare Pilze, die erst in Verbindung mit Alkohol giftig sind. 

"Das ist bei den Tintlingsarten der Fall", weiß Joachim Erk. Er ist geprüfter Pilzsachverständiger und bietet im Raum Bad Wildbad Pilzexkursionen an. In den Tintlingen ist Coprin, ein Pilzgift. Dieses verhindert den Alkoholabbau in der Leber. "Man sollte deshalb auch schon zwei Tage vor und bis zu zwei Tagen nach dem Verzehr dieser Pilze auf Alkohol verzichten", rät er.

Diese Pilz-Art verträgt sich nicht mit Alkohol

Selbst wenn bis zu 48 Stunden nach dem Verzehr Alkohol konsumiert wird, sei es möglich, noch Symptome einer Pilzvergiftung zu bekommen. Viele Menschen brächten diese dann gar nicht mehr mit dem Verzehr der Pilze in Verbindung. Lediglich der Schopftintling, der bekannteste Pilz dieser Art, sei auch mit Alkohol gut verträglich, erklärt Erk. Dieser Pilz habe nur einen sehr geringen Coprin-Gehalt. 


Die Symptome bei einer Pilzvergiftung können ganz unterschiedlich sein, erklärt der Experte. Magenschmerzen, Übelkeit bis hin zu Kreislaufproblemen, Bewusstseinstrübungen und Herzrasen können auftreten. Einige wenige Vergiftungen enden sogar tödlich. Das muss nicht sein, findet der Pilzsachverständige. Er rät, nur zu sammeln, was man sicher kennt und niemals einfach Pilze zu sammeln und anschließend zu verzehren, bei denen man sich nicht sicher ist, ob sie auch tatsächlich essbar sind.

"Am besten man zeigt die gesammelten Pilze einem Experten", sagt Erk. Zuvor sollte man die Pilze, bei denen man sich unsicher ist, im Korb von den anderen Pilzen separieren, damit keine abgebrochenen Stücke zu den essbaren Pilzen geraten können. 

Der Schopftintling ist der bekannteste Pilz der Tintlingsarten und hat nur einen sehr geringen Coprin-Gehalt. Deshalb ist er als einziger Pilz dieser Art in Kombination mit Alkohol verträglich. Foto:  Thomas Schirmer

Pilze sind nicht für jedermann gleich gut verträglich

Generell seien Pilze nicht für jedermann gleich gut verträglich, erklärt der Experte. "Es ist eine Typsache. Manche haben einen empfindlichen Magen, andere haben - wie man so sagt - einen Saumagen." In jedem Fall sei es ratsam, die Pilze ausreichend durchzugaren und niemals roh zu essen. "Sonst kann auch der schönste Speisepilz zu Bauchschmerzen führen", weiß Erk. Auch sollte sichtbarer Schimmel nie von Pilzen weggeschnitten werden, weil der ganze Fruchtkörper ohnehin schon davon durchzogen sei. Der ganze Pilz sollte dann entsorgt werden. 

Die Symptome bei einer Pilz- oder bei einer Lebensmittelvergiftung unterscheiden sich nicht wirklich. Die Latenzzeit kann jedoch ein Hinweis sein: "Die wirklich schlimmen Pilzgifte zeigen ihre Wirkung oft erst nach sechs bis zwölf Stunden", weiß der Experte.

Joachim Erk ist geprüfter Pilzsachverständiger und bietet im Raum Bad Wildbad Pilzexkursionen an. Foto:  Zoller

Dennoch gebe es auch Vergiftungen, die sich nach dem Verzehr ungenießbarer Pilze schneller zeigen. Daher sollte man bei schnell auftretenden Symptomen keinesfalls leichterhand von einer Lebensmittelvergiftung ausgehen. "Wenn Symptome auftreten, sollte man immer Ruhe bewahren und einen Arzt verständigen. Außerdem gibt es die Vergiftungs-Informations-Zentrale in Freiburg, die kontaktiert werden kann." Der Experte empfiehlt darüber hinaus, Reste gut aufzuheben, damit ein Sachverständiger den Pilz untersuchen kann. 

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien erstmals am 27. Oktober 2022 und wurde aufgrund der aktuellen Relevanz aktualisiert.