Der 15-Jährige ließ sich widerstandslos festnehmen und wollte sich möglicherweise stellen. Foto: dpa

Die Polizei hat den wegen Vergewaltigungsvorwürfen gesuchten 15-Jährigen aus Weil am Rhein festgenommen. Er hielt sich in der Nähe eines Polizeireviers auf und ließ sich widerstandslos festnehmen.

Weil am Rhein/Lörrach - Eine Woche nach der mutmaßlichen Vergewaltigung zweier junger Mädchen in Weil am Rhein sind alle vier Tatverdächtigen gefasst. Ein 15-Jähriger, der zunächst auf der Flucht war, sei am Donnerstagabend festgenommen worden, teilte die Polizei am Freitag mit. Er sollte am Freitagnachmittag dem Haftrichter vorgeführt werden.

Der Jugendliche, zwei 14-Jährige und ein junger Mann sollen die beiden Mädchen in der Silvesternacht in einer Wohnung mehrfach vergewaltigt haben. Die Opfer und der 21-Jährige kannten sich oberflächlich. Den Angaben zufolge trafen die 14 und 15 Jahre alten Mädchen den Mann am Silvesterabend und folgten ihm in seine Wohnung im sozial schwachen Stadtteil Friedlingen. Dort sei es zunächst zu einvernehmlichen Zärtlichkeiten gekommen, berichtete die Polizei. Dann jedoch hätten der Mann, sein 15-jähriger Bruder und die beiden 14-Jährigen die Mädchen mehrfach vergewaltigt.

Die beiden Opfer alarmierten nach dem Verlassen der Wohnung die Polizei, die die Verdächtigen festnahm. Gegen drei von ihnen wurde Haftbefehl erlassen. Der 15-Jährige kam zunächst in staatliche Obhut, weil gegen ihn nach Angaben der Ermittler kein Haftgrund vorgelegen hatte. Ein solcher Haftgrund kann zum Beispiel Fluchtgefahr sein. Als der Jugendliche jedoch aus dem Heim floh, wurde auch gegen ihn Haftbefehl beantragt.

Wollte sich der Verdächtige stellen?

Bei seiner Festnahme am Donnerstag hielt er sich den Angaben zufolge in der Nähe des Polizeireviers Lörrach auf. Beamte erkannten den mutmaßlichen Täter, der sich widerstandslos festnehmen ließ. Ob er sich stellen wollte, ist nach Angaben eines Polizeisprechers noch unklar.

Der Fall war erst am Donnerstag bekanntgeworden, zunächst hatte der SWR darüber berichtet. Nach Behördenangaben standen unter anderem Belange des Jugendschutzes einer Veröffentlichung direkt nach der Tat entgegen. Die beiden Mädchen werden nach Angaben des Polizeisprechers seelsorgerisch betreut.

Erst im Dezember waren in einem Prozess um eine Gruppenvergewaltigung in Tübingen lange Haftstrafen verhängt worden. Die zur Tatzeit 19 bis 23 Jahre alten Männer hatten eine junge Frau im März 2015 von einer Party auf einen dunklen Schulhof gelockt und gemeinsam vergewaltigt. Die Täter mussten jeweils für rund sieben Jahre ins Gefängnis. Die Höchststrafe für Vergewaltigung liegt im Jugendstrafrecht bei zehn Jahren Haft.