Vier Mal zückte die Schiedsrichterin am Sonntag die rote Karte (dieses Bild zeigt nicht die Schiedsrichterin und wurde nicht beim Spiel in Gruol aufgenommen). Foto: Eibner-Pressefoto /Memmler

Circa zehn Minuten vor dem Ende wurde die Partie zwischen der SGM Gruol/Erlaheim und dem FV Bisingen von der Schiedsrichterin abgebrochen. Es gibt unterschiedliche Meinungen zum Geschehen.

Beim Stand von 0:2 aus Sicht der SGM Gruol/Erlaheim wurde das Bezirksligaspiel gegen den FV Bisingen am Sonntag von Schiedsrichterin Malin Göbel abgebrochen. Die Hausherren waren zu diesem Zeitpunkt zudem nur noch zu neunt unterwegs. Hohe Wellen schlug der Abbruch auch in den sozialen Medien.

 

Auf den Instagram-Spielbericht des FVB noch am Sonntagabend meldete sich die SGM zu Wort, so hieß es unter anderem: „Leider werden die Ereignisse in eurem Bericht falsch dargestellt und entsprechen nicht der Wahrheit.“ Die „Kuhlochkicker“ reagierten wiederum folgendermaßen: „Wir nehmen zur Kenntnis, dass das gesamte Verhalten von euch verharmlost wird, und verzichten bewusst darauf, dies weiter zu kommentieren.“ Zudem gab es weitere Kommentare von privaten Profilen, bei denen die Meinungen auseinandergingen.

Anfrage bleibt unbeantwortet

Klar ist, dies betonen beide Seiten: Das Spiel an sich sei nicht besonders unfair gewesen, und der Spielabbruch hatte auch nichts mit den Akteuren auf dem Rasen, sondern vielmehr mit den Zuschauern zu tun. Die Schiedsrichterin wollte sich auf Nachfrage unserer Redaktion nicht zum Geschehen äußern.

In einer Videoaufnahme der Partie, welche unserer Redaktion vorliegt, ist aber klar zu sehen, dass Göbel bereits in der 61. Minute das Gespräch mit den Kapitänen Mehmet-Turan Adibelli (SGM Gruol/Erlaheim) und Daniel Ebel (FV Bisingen) suchte. Adibelli, der wenige Minuten später einen Platzverweis kassierte, wandte sich infolgedessen in Richtung der Zuschauer. In dieser Szene thematisierte Göbel bereits einen möglichen Spielabbruch.

„Ich fand den Abbruch unnötig“

In der 80. Minute gab es dann auf Höhe der Mittellinie auf der „Sportheim-Seite“ ein unstrittiges Foul eines Heimakteurs, Göbel pfiff, reckte beide Hände nach oben und ging anschließend vom Platz. Matthias Illi, Vorsitzender des SV Gruol, erklärt auf Nachfrage unserer Redaktion: „Ich fand den Abbruch unnötig. Sie hatte das Spiel nie wirklich im Griff, also diese Ansetzung war für so ein Derby sicher nicht der cleverste Schachzug. Es sind aber auch Worte gefallen, die auf dem Sportplatz nichts zu suchen haben, also das will ich natürlich nicht entschuldigen.“

Illi, der wie gewohnt als Stadionsprecher fungierte, schildert seine Sicht der Dinge weiter: „Wir sind keine Unschuldslämmer, es gab Beleidigungen unserer Zuschauer, aber ebenso auch von Bisingen. Die Schiedsrichterin wurde aber nicht bedroht.“ Für Bisingen war der Abbruch umso bitterer, da der FV mit zwei Toren Vorsprung und zwei Männern in Überzahl mit hoher Wahrscheinlichkeit als Sieger vom Platz gegangen wäre und wichtige Punkte im Abstiegskampf gesammelt hätte. So heißt es von Seiten des FVB: „Am liebsten hätten wir uns natürlich gewünscht, dass man zu Ende spielt. Die Entscheidung ist aber verständlich, man muss die Schiedsrichterin schützen.“

Entscheidung noch offen

Das Vergehen sieht man klar bei den Gastgeber. „Es wäre ja unlogisch, wenn wir einen Abbruch provoziert hätten.“ Es gelte nun abzuwarten, was die Schiedsrichterin in ihren Bericht schreibt und wie in der Folge entschieden wird. Die Hoffnung auf drei Punkte am „grünen Tisch“ sei aber groß.

Illi weiß: „Es wird sicherlich eine Geldstrafe auf uns zukommen. Bitter sind die zwei Roten Karten, weil es für uns schwer ersetzbare Spieler sind.“