Gemeinsame Proben sind beim Musikverein Harmonie Schwenningen noch nicht möglich. Foto: Heinig

Kaum Auftritte oder Proben hatte der Musikverein "Harmonie" Schwenningen 2020. Das Vereinsleben lag wegen Corona brach – und tut es auch weiterhin. Obwohl nun auch die Hauptversammlung ausfallen muss, blicken die Verantwortlichen auf das vergangene Jahr.

VS-Schwenningen - Auf "ein Jahr mit vielen Abstrichen und Entbehrungen", wie es die Vorsitzende Monika Rudolph formuliert, blickt der Musikverein "Harmonie" Schwenningen in diesen Tagen – aber nicht, wie gewöhnlich, im Rahmen der alljährlichen Hauptversammlung. Diese sollte nach ursprünglichem Plan im März stattfinden, fällt aber – wie bei vielen anderen Vereinen auch – der Corona-Pandemie und der mit ihr einhergehenden Einschränkungen zum Opfer.

Die Wahlen für diverse Vereinsämter, die eigentlich anstünden, müssen daher laut einer Pressemitteilung des Vereins "auf voraussichtlich Herbst 2021" verschoben werden. Mit ihren Berichten wollen Harmonie-Vorsitzende Rudolph, Kassiererin Elisabeth Kaplinski und Schriftführerin Andrea Hauschel aber dennoch einen Einblick ins vergangene Vereinsjahr geben.

Karger Rückblick

Dieses startete erst einmal ganz normal, wie aus dem Bericht von Schriftführerin Hauschel hervorgeht. Der Verein umrahmte musikalisch das Abstauben, Narrentreffen und natürlich die hohen närrischen Tage. Auch die Jahreshauptversammlung konnte am 2. März noch gewohnt abgehalten werden. Doch "ab dem 17. März änderte sich der Alltag schlagartig", berichtet Hauschel. "Der Probenbetrieb wurde nach und nach komplett ausgesetzt. Die Veranstaltungen der Vereine wurden abgesagt oder auf unbestimmte Zeit verschoben. Die Kontaktbeschränkungen wurden eingeführt. So wurde es für den Verein unmöglich, das Vereinsleben im gewohnten Ablauf aufrecht zu erhalten."

Entsprechend karg gestaltet sich der Blick auf die folgenden Monate. Den für Ende April geplanten "Frühjahrshock" musste der Verein "schweren Herzens" absagen, erinnert sich Hauschel. Erst Ende Juni konnte der Musikverein den Probenbetrieb unter Einhaltung strenger Hygienevorschriften wieder aufnehmen. "So fand am 29. Juni die erste Probe seit Beginn der Corona-Pandemie Mitte März bei Siegfried Maier im dazu zur Verfügung gestellten Garten statt. Diese Probe wurde sehr gerne wahrgenommen, da bei vielen Musikern die Sehnsucht nach gemeinsamem Musizieren sehr groß war."

Auch wenn der Probenbetrieb somit wieder seinen – wenn auch nicht normalen – Lauf nahm, "waren es sehr ruhige Sommermonate für die Harmonie", bilanziert die Schriftführerin. Denn Auftritte waren nach wie vor tabu. Auch das Jahreskonzert Ende Dezember konnte wegen der wieder ansteigenden Zahl der Corona-Infektionen nicht stattfinden; dasselbe Schicksal ereilte die Auftritte des Musikvereins an Heiligabend im Bürgerheim oder im Awo-Seniorenzentrum. "So endete das Jahr 2020 ziemlich leise und ruhig für die Harmonie, mit Hoffnung auf Besserung der Situation im neuen Jahr 2021" – auch wenn dieses zunächst einmal ohne Fasnet und weiterhin ohne Proben begann.

Finanzielle Ausfälle

Einen kurzen Überblick über die finanzielle Situation des Vereins gibt Kassiererin Kaplinski in ihrem Bericht – und auch hier zieht sich Corona wie ein roter Faden durch. Einen "kleinen Umsatz" brachten die wenigen Auftritte, die tatsächlich stattfinden konnten – an der Fastnacht, die 2020 noch relativ normal ablief, und bei einer Feierstunde zu Allerheiligen. Dennoch hinterließ die Pandemie auch hier ihre Spuren, denn alle großen Veranstaltungen mussten ausfallen. "Die Mitgliedsbeiträge und die Corona-Hilfe, die vom Land über den Blasmusikverband verteilt wurde, milderten die finanziellen Ausfälle des ›Frühlingshocks‹ und des Jahreskonzerts", schreibt Kaplinski hierzu.

Und was steht 2021 auf dem Plan? Noch nicht viel Konkretes, wie Harmonie-Vorsitzende Rudolph mitteilen muss. "Auch wenn Friseure und weitere Geschäfte unter Auflagen wieder öffnen dürfen, bleiben die Kontaktbeschränkungen weiterhin bestehen", betont sie in ihrem Bericht. Für den Musikverein "Harmonie" bedeute das, "dass wir auch in diesem Jahr keinen ›Frühlingshock‹ durchführen können. Auch auf das gemeinsame Proben müssen wir noch etwas warten." 2020 konnten aufgrund der Pandemie gerade einmal vier Musikproben stattfinden. Durchschnittlich waren dann nur elf Musiker anwesend. Wie es 2021 aussieht, ist noch unklar.

Kämpferischer Ausblick

Zusätzlich erschwere es die proben- und auftrittslose Zeit, das Stammorchester zu vergrößern, was erklärtes Ziel des Musikverein ist. "Denn mehr Musiker brauchen mehr Platz", erklärt Rudolph hierzu. "Die örtlichen Voraussetzungen sind leider nicht gegeben, um ›neue‹ Musiker zum Schnuppern einzuladen." Nichtsdestotrotz "soll es ja irgendwie weitergehen", betont die Vorsitzende und kündigt an, fortan die sozialen Medien stärker nutzen zu wollen, "um auf uns aufmerksam zu machen". Alles in allem gibt sich der Musikverein in seinem Ausblick auf die kommenden Monate auch deshalb kämpferisch: Man verfüge "über ein resistentes Repertoire und qualifizierte Musiker. Am Tag ›X‹ sind wir wieder da!"