Nach der Präsentation nutzen viele Besucher das Angebot zur Diskussion und Information in kleinerer Runde.Foto: Bantle Foto: Schwarzwälder Bote

Zukunftswerkstatt: Große Häuser könnten dann junge Familien nutzen

Niedereschach. Die Ergebnisse der zurückliegenden Zukunftswerkstätten stellten zusammen mit Bürgermeister Martin Ragg die vier "Köpfe" des unter dem Thema "Älter werden in sorgenden Dörfern" stehenden Projektes, Joachim Bucher, Heinz Haller, Lisa Ruf und Ursula Miola vor. Alle vier machten jedoch deutlich, dass die vielen Ideen nur gemeinsam und generationsübergreifend umgesetzt werden können. Dazu bedürfe es eines umfangreichen Dialogs zwischen allen Generationen, der bislang aufgrund der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie, noch etwas stockte und sich schwierig gestaltete. Der geplante Termin mit der Niedereschacher Jugend war wegen der Kontaktbeschränkungen noch nicht möglich.

Vor diesem Hintergrund sprachen sowohl Ragg als auch Bucher von einem "steinigen Weg" den es seit dem Start des Projekts zu bewältigen gab. "Wir sind in den letzten zwei Jahren durch die Dörfer gezogen und haben die Menschen gefragt, was sie bewegt und haben dabei vieles gehört", so Bucher. Dabei habe man festgestellt, dass es ortsteilübergreifend viele gemeinsame Themen gebe. Er und sein Team haben in verschiedenen Arbeitsgruppen die Themen aufgegriffen und in einer über 50-seitigen Zusammenfassung einen "Bauplan" unter der Überschrift "Niedereschach Plus – Älter werden mit einem Plus an Lebensqualität" mit vielen Ansätzen entwickelt.

Einig war man sich darüber, dass es in Niedereschach zwar im Kernort eine sehr gute Infrastruktur in allen Bereichen gebe, dies jedoch in den Ortsteilen anders aussehe. Deshalb werden in der erarbeiteten Konzeption auch Projekte in den Ortsteilen vorgeschlagen.

Außerdem hat man festgestellt, dass in der Gesamtgemeinde viele gute Angebote und Anlaufstellen gerade auch für Senioren vorhanden sind, dass es aber mit Blick auf die Effektivität Sinn mache würde, dies alles über eine zentrale Stelle zu koordinieren. Gemeinsam müsse man nun schauen, was umsetzbar und – wie Bürgermeister Martin Ragg mit Blick auf die Haushaltslage bei der Gemeinde betonte – auch finanzierbar ist. Es gelte nun, miteinander konkret daran zu arbeiten, Problemlösungen zu finden und den Ideen Taten folgen zu lassen. "Viele Themen wurden angesprochen, aber die Taten fehlen bislang noch", konstatierte Heinz Haller etwas ungeduldig.

Eine Idee sei beispielsweise im Bereich des Wohnens, eine "Dachgenossenschaft" zu gründen. Dabei geht es um eine genossenschaftlich getragene Quartierentwicklung. Diese sei mit dem Ziel verbunden, von Vereinsamung betroffene Menschen in ihren oft viel zu großen Wohnungen und Häusern zu einem Umzug in kleinere, barrierefreie und seniorengerechte Wohnungen zu gewinnen. So könnten die zu großen Wohnungen, Häuser und Außenanlagen für junge Familien nutzbar gemacht werden. Letztlich würde davon Jung und Alt profitieren.

Das hierzu von Bucher und seinem Team erarbeitete Projekt "Leben in Gemeinschaft" wurde vom württembergischen Genossenschaftsverband prämiert. In Niedereschach verbindet man damit auch die Hoffnung, Zuschüsse generieren zu können.