Bernd Sauer ist der Motor der Partnerschaft zwischen Camogli in Italien und Tuningen, die offiziell seit 1998 besteht. Für den Spätherbst ist eine Fahrt in die Seefahrerstadt an der ligurischen Küste geplant.
Gerade wurde der Vorstand des Freundeskreises Camogli im Rahmen der Mitgliederversammlung in seinen Ämtern bestätigt. Bernd Sauer ist ein „Mann der ersten Stunde“. Die Vorgeschichte zu der Partnerschaft zwischen Tuningen und Camogli reicht bis in die späten 1960er-Jahre. Daraus erwuchsen Auftritte des Chores „Schola Cantorum“ unter der Leitung des inzwischen verstorbenen Mauro Ottobrini in Tuningen, seit 1991 regelmäßig in der Vorweihnachtszeit in der katholischen St.-Anna-Kirche.
Pflege der Partnerschaft
„Besonders das Konzert im Rahmen der Feierlichkeiten zur 1200-Jahr-Feier fand in Tuningen große Beachtung“, erinnert sich Bernd Sauer. 1998 unterzeichneten schließlich der damalige Bürgermeister Walter Klumpp und sein italienischer Amtskollege Giuseppe Passalacqua die Partnerschaftsurkunde in Camogli. Noch im selben Jahr wurde der Freundeskreis Camogli gegründet und Bernd Sauer als Vorsitzender gewählt. Ziel war es, dass der Verein die Partnerschaft mit Leben füllt. 2023 feierte man das 25-jährige Bestehen dieser Partnerschaft.
„Den Chor gibt es noch“, berichtet Bernd Sauer. Die Corona-Pandemie bedeutete für die Kontakte wie anderorts auch einen Einschnitt. Aber die Aktivitäten sind wieder angelaufen. Im vergangenen Herbst besuchte eine größere Gruppe aus Tuningen die Partnerstadt und pflegte alte Kontakte beziehungsweise knüpfte neue. Camogli und Tuningen sind sehr unterschiedlich. Hier die relativ kleine Gemeinde auf der Baar, dort die traditionsreiche Seefahrerstadt zwischen Bergen und Meer. „Camogli zählt rund 5000 Einwohner, aber in der Touristensaison wächst die Einwohnerzahl auf 20 000“, sagt der Vorsitzende des Freundeskreises.
Dass dort viele ihren Urlaub verbringen, liege an der abwechslungsreichen Gegend. Es existieren schöne Wandergebiete und das Meer. Die Stadt Genua liegt lediglich 20 Kilometer entfernt. Mit Zug, Schiff und Bussen gebe es gute Verbindungen. Camogli selber sei „eng“, es herrscht ein Mangel an Parkflächen. Aber: „Es gibt immer was zu entdecken“, weiß Bernd Sauer.
Schöne Wandergebiete
Besuch aus der Partnerstadt in Tuningen bemerke oft positiv, „wie weitläufig hier alles ist“. So mancher habe sich hier sogar verlaufen. In diesem Jahr soll es seitens des Freundeskreises zum ersten Advent wieder nach Ligurien gehen zum Stand auf dem dortigen Weihnachtsmarkt. Dort werden neben Adventskränzen auch hiesige regionale Spezialitäten verkauft. Ein Angebot, das gerne genutzt wird.
„Früher sind wir mit dem Bus runtergefahren, das ist mittlerweile zu teuer“, erzählt Bernd Sauer. Rund 20 Personen wollen bei der Fahrt Ende November dabei sein. Es werden Fahrgemeinschaften gebildet, und ein Transportfahrzeug ist dabei. Der Erlös des Weihnachtsmarktes kommt einem sozialen Zweck in der Partnerstadt zugute.
Kontaktpflege ist mit den Jahren nicht einfacher geworden. Es gebe mit Blick auf die Vereine wenig Schnittmengen. In Camogli existieren keine eigene Feuerwehr oder Fußballvereine, Kleintierzüchter oder Obst- und Gartenbauer wie in Tuningen. Auf der Haben-Seite steht die Unterstützung durch die Kommunalpolitik auf beiden Seiten: Bürgermeister Ralf Pahlow hüben und drüben der neu gewählte Bürgermeister Giovanni Anelli. „Bei Besuchen waren wir oft in Familien untergebracht, und dadurch entstehen dann Freundschaften“, führt Bernd Sauer aus.
Mit dem Rad durch Afrika
Die nächste Veranstaltung des Freundeskreises ist für Mittwoch, 26. März, um 20 Uhr im Gemeindesaal der methodistischen Kirche geplant. „Der Enkel eines Vereinsmitglieds ist mit dem Rad quer durch Afrika gefahren und berichtet darüber.“ Ein Höhepunkt im Vereinskalender ist immer das Fischfest zu Beginn der Sommerferien. Das bezieht sich auf eine Tradition in Camogli. Die kleinere Variante hat hier viele Fans gewonnen.
Das Jahresprogramm komplettieren in der Regel Exkursionen und ein Familienabend im Herbst. „Wir haben auch schon Fotoausstellungen gemacht mit den Fotofreunden Baar. Da gibt es Kontakte nach Camogli.“ Wer beim Freundeskreis mitmachen möchte, ist willkommen. Dem Interessenten könnte es so gehen wie Bernd Sauer: „Ich sehe dort immer was Neues“.