Ex-Arge-Vorstand Peter Straubinger in seinem Vereinsheim des TSV Dettingen: "Wer nicht gegen die Auflösung stimmt, wird kommissarischer Vorstand!" Foto: Lück

Erwartbar, aber traurig! Die Arbeitsgemeinschaft Sport hat sich nach 42 Jahren einstimmig aufgelöst. Insider schließen aber ein Comeback nicht aus.

Horb-Dettingen - Alle sind unglücklich. Doch nur einer würde es machen. Um 19.17 Uhr bittet Peter Straubinger vor dem stolzen Deutschland-WM-Transparent (54-74-89-14) zur Abstimmung über die Auflösung der Arge Sport. Alle Hände heben sich im Vereinsheim des TSV Dettingen – einstimmig!

Straubinger: "Leider ist die Sitzung mit einem traurigen Ende abgeschlossen. Das hat was von Totengräberstimmung!" Dann setzt er sich mit seinem Co-Vorsitzenden Mathias Saier und OB Peter Rosenberger zusammen – Termin für das Liquiditätsgespräch!

Das Ende nach 42 Jahren!

Kurz vor der Abstimmung hatte Arge-Vorsitzender Peter Straubinger noch betont: "Wer gegen die Auflösung stimmt, der wird kommissarischer Vorsitzender. Das ist keine Erpressung, sondern so vorgesehen!" Vize-Arge-Vorstand Mathias Saier sagt in seiner persönlichen Rückschau: "Ohne Peter gäbe es nichts!"

Ein zu erwartendes Aus. Schon bei der letzten Hauptversammlung fand sich – außer Stefan Mauz vom FC Horb – keiner, der Vorstand werden wollte.

OB Rosenberger: "Ich bin enttäuscht!"

OB Peter Rosenberger: "Ich habe danach noch einige Gespräche geführt. Es enttäuscht mich, dass die Idee vom letzten Mal – eine Art Projektteam für zwei Jahre aufzustellen, nicht aufgegriffen wurde. Damit muss jetzt jeder einzelne Verein seine Interessen vertreten, und wir müssen mehr Bürokratie aufbauen. Um zu prüfen, ob diese Einzelinteressen nicht andere Vereine benachteiligen. Es besteht auch die Gefahr, dass Vereine, die gut sind, mehr von Sonderförderungen profitieren."

Warum ist das Aus der Arge so schlimm?

Vize-Vorstand Mathias Saier (SG Altheim/Grünmettstetten): "Peter hat fast im Alleingang der Stadt Horb ein vernünftiges Konzept für die Sportförderung vorgelegt. Wenn heute Vereine Geld von der Stadt bekommen, kann man auch vom ›Straubinger Gedächtnisfonds‹ sprechen."

Krass: Obwohl die Arge Sport im Jahr 2018 einen Wasserzuschuss im heißen Sommer für Tennisspieler, Reiter und Fußballer vom Rathaus ausgehandelt hatte, war bei der Auflösung weder ein Tennis-Vorstand noch ein Reiter-Vorstand da.

Rosenberger – selbst Mitglied im Tennis-Club Bildechingen: "Ich sehe keinen vom Tennis, keinen von den Schützen oder anderen Sportarten."

Arge-Förderrichtlinien für Vereine bleiben

Fakt ist: Die vom Vorstandsteam der Arge Sport ausgehandelten Förder-Richtlinien bleiben, so Rosenberger. Der OB: "Die bisherigen Förderungen sind kein Problem. Auch die bisherigen Förderungen für Investitionen. Komplex wird es, wenn ein Verein höhere Zuschüsse möchte. Da muss jetzt jeder einzelne Verein zusätzliche Überzeugungsarbeit leisten!"

Wie ist die Stimmung unter den Anwesenden? Matthias Schäuble (ASV Nordstetten): "Traurig. Aber der Interessenkonflikt zwischen dem eigenen Verein und der Tätigkeit für die Arge Sport – da muss man erst einmal Rückhalt im eigenen Verein für finden. 17 Ortsteile, 17 Vereine, 17 Stimmen. Schwierig, das auf einen Punkt zu bringen!"

Stefan Mauz: "Ich habe meinen Hut in den Ring geworfen und hatte gehofft, andere trauen sich auch!"

Wie geht es jetzt weiter?

Wird es jährlich ein Treffen mit Rathaus, Fachbereichsleitern und Vereinsvorständen wie beispielsweise in Böblingen geben, um die Kommunikation zwischen den Vereinen zu fördern? Mauz: "Wir haben mal versucht, einen Vereinstag auf die Beine zu stellen. Wo sich alle vorstellen. Das hat nicht funktioniert."

Inzwischen läuft im TV das WM-Spiel Belgien gegen Kanada. Alle Vereinsvorstände reden und diskutieren. Es heißt: "Es bleibt immer mehr Arbeit an den Vorständen hängen. Im März wird sich bei den Hauptversammlungen entscheiden, ob und wie hoch die Mitgliedsbeiträge wegen der gestiegenen Energiekosten erhöht werden müssen." Das sei genügend Konfliktpotenzial für jeden einzelnen Verein. Deshalb sei ein Comeback der Arge Sport nicht unwahrscheinlich. Besser als Zwangsfusionen aus Not, so ist rauszuhören.