In Hechingen gibt es weiterhin viele Tauben. Christine Maier vom Verein „Stadttauben Hechingen“ vermutet rund 3000 Tiere im gesamten Stadtbereich. Foto: Maier

Nach wie vor wächst die Taubenpopulation in Hechingen. Christine Maier, Vorsitzende des Vereins „Stadttauben Hechingen“, berichtet von viel Arbeit bei der Pflege der Tiere. Einen Dachstuhl will aber noch niemand für einen Taubenschlag bereitstellen.

Aussichtsreich schien im vergangenen Frühjahr die Perspektive, dass es in Sachen Taubenproblematik in Hechingen vorangeht. Anfang März 2024 kam es zu Gesprächen der Verwaltungsspitze mit Vertretern des Vereins „Stadttauben Hechingen“.

 

Dessen Vorsitzende Christine Maier und die Stadtverwaltung sprachen damals von konstruktiven Gesprächen. Das Ergebnis: Stadtverwaltung und der Verein „Stadttauben Hechingen“ wollten damals Hand in Hand nach Standorten für Taubenschläge Ausschau halten.

Rund zehn Monate später berichtet Christine Maier im Gespräch mit unserer Redaktion: „Leider hat sich auf unseren Aufruf niemand gemeldet, der einen Dachstuhl für einen Taubenschlag zur Verfügung stellen möchte.“ Der Verein sei immer noch auf der Suche. Und Maier bleibt optimistisch: „Wir sind guter Dinge, dass wir dieses Jahr Angebote bekommen.“

Extrem am Obertorplatz und in der Unterstadt

Beim Ausbau der Dachstühle zu Taubenschlägen könne die Stadtverwaltung laut Maier ob der klammen finanziell Kassen nicht helfen. Daher kämpfe sich der Verein weiter mit eigener Kraft voran, um die Taubenpopulation in Hechingen tierschutzgerecht zu verkleinern.

Denn: Tauben gibt es weiterhin viele in der Zollernstadt. „Extrem ist es nach wie vor am Obertorplatz“, spricht Maier aus, was auch Passanten bei einem Besuch in der Hechinger Innenstadt wohl kaum verborgen bleibt. Dazu gebe es in der Unterstadt zwischen der Löwen-Apotheke und dem Alten- und Pflegeheim St. Elisabeth einen Tauben-Schwerpunkt. Maier schätzt die Zahl der Tiere in Hechingens Kernstadt und den Stadtteilen auf insgesamt rund 3000.

Die Ehrenamtlichen beim Bau der Taubenhütte. Foto: Maier

Um die Taubenpopulation einzudämmen, plädiert Maier weiterhin für das sogenannte Augsburger Modell. Heißt: Taubenschläge in der Nähe von Taubenpopulationen zu errichten, in den Schlägen die Tauben artgerecht versorgen und dort gelegte Eier durch Ei-Attrappen austauschen. Da sich die Tauben vorrangig im Taubenschlag aufhalten und dort ihren Kot hinterlassen, würde die Öffentlichkeit weniger gestört und die Population vermehre sich durch die Ei-Attrappen nicht unkontrolliert.

Für Christine Maier ist die Stadt Rottweil im Nachbarlandkreis ein „Vorzeigemodell“ für das Taubenmanagement. Doch die Taubenschläge in Dachstühlen kosten ihr Geld – mit je rund 10 000 bis 15 000 Euro sei zu rechnen. Für den Verein Stadttauben Hechingen, der auf Spenden angewiesen ist, sind solche Summen alleine nicht zu stemmen, weshalb Maier weiter um Unterstützung wirbt.

230 Tiere im Jahr 2024 gesund gepflegt

Stolz ist die Vorsitzende des Vereins daher auf ihr jüngstes Projekt: der Bau eines geschlossenen Taubenschlags für aufgefundene und ausgesetzte Zuchttauben und Stadttauben mit Beeinträchtigung. Dieser werde derzeit auf einem Privatgrundstück für circa 5000 Euro fertiggestellt – finanziert alleine mit Vereinsmitteln. „Wir sind gerade am Innenausbau“, schildert Maier den aktuellen Stand. Tauben, die dort gepflegt werden, können beispielsweise nicht fliegen und verlassen die Hütte, an die eine Freilandvoliere angeschlossen ist, nicht.

Das Jahr 2024 war abseits der Suche nach Standorten für Taubenschläge ein ereignisreiches für den Verein „Stadttauben Hechingen“. „230 Tiere haben wir aufgenommen und gesund gepflegt“, so Christine Maier. Aufgefundene Tauben aus dem gesamten Zollernalbkreis seien dem Hechinger Verein übergeben worden. „Wir haben im vergangenen Jahr Tag und Nacht gearbeitet. Es gibt einfach zu wenige Pflegestellen.“

Tierliebe Helfer sind gesucht

Daher suche der Verein weiter tierliebe Menschen, die sich um die Pflege der Tiere kümmern. Vorkenntnisse brauche es nicht, das nötige Wissen sei erlernbar. Und auch Spenden werden gebraucht. Für Tierarztkosten, Futter und Medikamente entstünden jährlich Unkosten in einer hohen vierstelligen Summe.

Trotz der Herausforderungen: Erfolge wie die Rettung von Taubenküken nach einer Fabrikschließung, wie im vergangenen Jahr geschehen, würden die Ehrenamtlichen in ihrem Tun bestätigen.

Wer den Verein Stadttauben Hechingen finanziell oder mit Arbeitseinsätzen unterstützen möchte, wendet sich per E-Mail an stadttaubenhch@gmail.com