Viele beliebte Veranstaltungen in Sulz werden vom Handels- und Gewerbeverein organisiert. Doch der Verein hat ein Problem damit, weitere Mitglieder zu finden.
Sulz - "Braucht man den HGV noch?" Die Vorsitzende des Handels- und Gewerbevereins (HGV) Sulz, Gislinde Sachsenmaier, die vergeblich nach weiteren Mitstreitern gesucht hatte, warf am Donnerstag in der "Denkwerkstatt" diese Frage in die Versammlungsrunde. Ein Jahr lang noch macht das bisherige Gremium weiter.
Hauptamtsleiter und Wirtschaftsförderer Hartmut Walter hatte Sachsenmaiers Frage mit einem klaren "Ja" beantwortet. Er verwies dabei auf Veranstaltungen wie zuletzt das Azubi-Speed-Dating oder die etablierte Ausbildungsmesse KAZ, die der HGV initiiert hat. Wichtig sei für die Stadt auch der Austausch mit den Gewerbetreibenden.
Auf Mitgliedsbeitrag verzichtet
Nach drei Jahren fand nun wieder eine Hauptversammlung statt. Pandemiebedingt mussten Aktivitäten ausfallen. Der HGV-Vorstand hat deshalb auf den Mitgliedsbeitrag von 120 Euro verzichtet. Nach einer kurzen Diskussion sprach sich die zwölfköpfige Versammlung dafür aus, diesen für 2022 wieder einzuziehen. Zwar hat der Verein noch ein gutes finanzielles Polster, doch es könnten wieder Ausgaben für Vorträge oder Schulungen anfallen.
Weniger für die KAZ oder das Speed-Dating – diese Veranstaltungen spielten eher Erträge ein, teilte Sachsenmaier mit. Die Ausbildungsmesse fand im März statt. Die nächste werde im Oktober 2023 sein, kündigte sie an. Während die KAZ ein "Kind des HGV" ist, unterstützt von der Stadt, habe das Speed-Dating eine Agentur übernommen. "Das kostet viel Geld", so die Vorsitzende. Stadt und HGV teilten sich den Abmangel.
Auch kleine Firmen bei Azubi-Speed-Dating willkommen
Allerdings glaubt Sachsenmaier nicht, dass ein Verlust entsteht. Es hätten 39 Firmen mitgemacht. Die HGV-Vorsitzende ermunterte auch kleine Firmen zum Mitmachen. Der Aufwand, um Auszubildende zu gewinnen, sei gering.
Während der "Sulzer Herbst" auf einen nicht ganz so glücklichen Termin Anfang Oktober vorgezogen worden ist, soll der verkaufsoffene Sonntag im Frühjahr wie üblich zwei Wochen vor Ostern stattfinden. Die stellvertretende Vorsitzende Birgit Stiehle forderte die Mitglieder dazu auf, für "Sulz blüht" Ideen zu sammeln. Es gehe um die Außendarstellung der Stadt und darum, dass Leute nach Sulz kommen.
Mehr als 30 000 Euro noch nicht eingelöst
Der Kassenbestand hat in den vergangenen drei Jahren in einem überschaubaren Rahmen abgenommen. Das hing mit dem Verzicht auf Mitgliedsbeiträge zusammen. Wie Sachsenmaier in Vertretung des Kassierers Michael Schmid berichtete, sind Gutscheine und Hannikel-Dukaten im Wert von mehr als 30 000 Euro noch nicht eingelöst worden.
Die Wahlen waren schnell erledigt. Der bisherige Vorstand mit der Vorsitzenden Gislinde Sachsenmaier, ihrer Stellvertreterin Birgit Stiehle, Kassierer Michael Schmid, Schriftführerin Sabine Küstermann sowie den Beisitzern Ludwig Stiehle und Michael Soukop stellte sich erneut zur Verfügung. Die Kasse prüfen weiterhin Manfred Mangold und Hans-Rolf Bossenmaier. Alle ließen sich nur für ein Jahr wählen. "Vielleicht finden sich dann neue Kandidaten", hofft Sachsenmaier.
Reger Baubetrieb in der Stadt
Wirtschaftsförderer Hartmut Walter gab bei der HGV-Hauptversammlung einen Überblick, was die Stadt bewegt hat. Sein Streifzug führte durch das ganze Stadtgebiet.
Die Dreher-Immobilie in Renfrizhausen wird wieder gewerblich genutzt. Das Verwaltungsgebäude baut die Stadt zu einem Interims-Kindergarten um. Die Sozialstation ist auf Kastell im Bau, auch die Stromversorgung werde dort hinauf ziehen. Im InPark geht wieder etwas: Zwei neue Firmen werden im interkommunalen Gewerbegebiet bauen. Im Tal ist ebenfalls Baubetrieb. Dort werde das Seniorenheim auf dem ehemaligen Wössner-Areal den Ortseingang von Sulz verbessern. "Es ist eine absolute Bereicherung", betonte Walter. Die "Traube" in der Kernstadt habe ein Investor gekauft. Oben würden Wohnungen eingebaut, der untere Teil soll gewerblich genutzt werden.
Walter lud die Einzelhändler zur Gemeinderatssitzung ein: Ein Tagesordnungspunkt betrifft die Weihnachtsbeleuchtung. Der Vorschlag der Stadt sei, sie unverändert beizubehalten, aber nicht mehr bis zum 6. Januar, sondern nur bis zum zweiten Weihnachtsfeiertag. Damit könnten 20 Prozent des Stroms gespart werden. Ulrike Blass äußerte den Wunsch, die Weihnachtsbeleuchtung bis 31. Dezember eingeschaltet zu lassen.