Beim Fahrsicherheitstraining (von links): Petra Schmälter, Franz-Josef Haas, Wilfried Roming, Volker Möller, Enrico Planötscher und Achim Bendigkeit Foto: Verein

Einiges los beim Bürgerbusverein: Die Suche nach einem neuen Bürgerbus wird konkreter – zudem findet bei den (Neu-)Fahrern ein Fahrsicherheitstraining statt.

Immer öfter deutet sich an, dass der Bürgerbus langsam ausgedient hat. Damit ist natürlich nicht das Angebot an sich gemeint; Vor nunmehr acht Jahren wurde der Bus für rund 107 000 Euro angeschafft und verbessert seitdem als Ergänzung zum regulären ÖPNV die Mobilität vor allem älterer Bürger und sorgt somit bei diesen damit für mehr Eigenständigkeit. Im vergangenen Jahr hat der Bürgerbus-Verein aber die Neuanschaffung eines Fahrzeugs beantragt. Dazu sollte der Verwaltungsausschuss des Gemeinderats nun die nächsten Schritte freigeben.

So soll es weitergehen

Im Haushalt stehen 128 000 Euro für den Kauf bereit. Diesbezüglich musste jedoch ein Sperrvermerk aufgehoben werden. Zudem brauche es eine Unbedenklichkeitsbescheinigung für einen möglichen Zuschuss – ein neues Förderprogramm wie 2015, als 22 500 Euro übernommen wurden, gebe es noch nicht, erklärte Fachbereichsleiterin Susanne Gwosch. Zudem sollte die Konzession für den Betrieb für weitere drei Jahre ab 2024 beantragt werden.

Besondere Vorgaben

Über jene Alternativen und die Herausforderungen bei der Fahrzeugsuche diskutierten die Räte mit dem neuen Vorsitzenden des Bürgerbus-Vereins Eugen Göller. Das gewünschte E-Fahrzeug gebe es auf dem Markt nicht, berichtete dieser. Es brauche einen barrierefreien Allrad, weshalb man sich „auch wenn es im Herzen weh tut“ wohl für einen Verbrenner entscheiden musste. Bei den Reparaturkosten von inzwischen 18 000 Euro solle man bitte nicht „die Fahrer in den Fokus nehmen“, der Verschleiß sei vor allem dem vielen Anfahren und Halten bei Schrambergs Topografie geschuldet. Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr dankte an dieser Stelle den Fahrern für ihr Engagement für die Gesellschaft.

Auch eine Kostenfrage

Niederflur, Allrad und E-Antrieb, das gehe wohl Stand jetzt tatsächlich noch nicht, sagte Thomas Brantner (CDU), der Göller zur Wahl gratulierte und dem Bürgerbus-Team um dessen Vorgänger Matthias Kohlhase und Arnhold Budick dankte. Der Bürgerbus sei eine gute Sache mit starker sozialer Komponente als Ort der Begegnung, deshalb könne die Fraktion auch der Verbrenner-Lösung zustimmen. Er habe wegen der E-Problematik viele Mails erhalten, sagte dazu Göller, habe dazu gar einen Experten konsultiert. Er gab jedoch auch zu bedenken, dass ein E-Fahrzeug andere Kosten mit sich bringt und zwecks Reichweite eine Schnellladesäule brauche.

„Kein attraktiver Markt“

Wahrscheinlich verpasse man das Durchsetzen des E-Busses mit dieser Neuanschaffung ganz knapp, ärgerte sich auch Udo Neudeck (Freie Liste). So müsse man „diese Kröte wohl schlucken“. Er sprach absenkbare barrierefreie E-Autos mit Hubfunktion an, wozu Göller einen Prototypen erwähnte, der aber nicht gebaut werde. „Alle Bürgerbus-Vereine suchen nach einem E-Fahrzeug“, sagte er, für Hersteller sei es jedoch kein attraktiver Markt. Tanja Witkowski (SPD/Buntspecht) sagte, sie hätte im Internet gebrauchte E-Busse für 65 000 Euro gefunden. Ralf Rückert (Freie Liste) regte eine Übergangslösung, etwa ein Leasing-Fahrzeug, an – um neue Entwicklungen dann doch mitnehmen zu können. Leasing-Fahrzeuge, so Göller, würden aber sicher nicht gefördert.

Der neue Bürgerbus-Vorsitzende Eugen Göller (Mitte) diskutiert mit den Räten. Foto: Riesterer

Mit dem Aufheben des Sperrvermerks, so die Räte unisono, wollten sie nun Verein und Verwaltung überhaupt die Möglichkeit geben, zu handeln. Diese sollten dann die Alternativen verantwortungsvoll prüfen und wieder in den Rat kommen. Dies und die anderen eingangs erwähnten Punkte, um den Bürgerbusbetrieb weiterzuführen, entschied der Ausschuss einstimmig.

Fahrerteam trainiert

Dass beim Verein auch ansonsten kein Stillstand herrscht, zeigte jüngst das Fahrerteam. Einen Tag mit intensivem Training verbrachten dessen derzeit neuesten Mitglieder. Ehrenamtlich angeleitet von Fahrlehrer Achim Bendigkeit sammelten sie Erfahrungen mit dem Bus unter besonderen Bedingungen. Die Verkehrswacht Rottweil hatte dazu den Verkehrsübungsplatz kostenlos zur Verfügung gestellt.

Theorie und Praxis

Zunächst gab es theoretische Überlegungen zur Verantwortung der Fahrer, welche möglichen kritischen Situationen entstehen können und welche Sicherheitsbedingungen eingehalten werden müssen. Der praktische Teil am Bus widmete sich dem Arbeitsplatz, Sitzposition, Spiegeleinstellung, Maßnahmen vor Fahrtbeginn. Im praktischen Fahrteil wurden unterschiedliche Fahrsituationen geübt, wie Parcours vorwärts und rückwärts, Vollbremsung bei Tempo fünfzig, auch auf Zuruf des Trainers, um die jeweilige Reaktionszeit des Fahrers zu testen. Dieselben Übungen wurden dann auch auf glattem und gewässertem Belag durchgeführt. Zuletzt noch Ausweichmanöver bei Tempo fünfzig unter den unterschiedlichen Bedingungen. So gut geschult wollen auch die neuen Fahrer wieder ihren sicheren Fahrdienst beim Bürgerbus aufnehmen und danken dem Trainer.