Das hat sich der Radfahrerverein (RV) Wanderlust Waldmössingen verdient. Seit mehr als 100 Jahren sich für die Pflege und Entwicklung des Sports einsetzend, hat er nun die Sportplakette des Bundespräsidenten erhalten.
Schramberg-Waldmössingen - Das Überreichen der Plakette – mit etwas Verspätung, aber noch innerhalb des Jubiläumsjahrs – durch Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr an den Vorsitzenden Roland Weißer erfolgte in einer kleinen Feierstunde im Tagungsraum der Feuerwehr.
Warum eigentlich Wanderlust?
Eisenlohr erinnerte an die Gründung am 14. Juli 1921 mit 17 Interessenten. Sie wusste auch, wie der Verein zu seinem Beinamen Wanderlust gekommen war. Wenige Jahre vor der Gründung hatte sich der RV Wanderlust Schramberg aufgelöst. Von ihm kauften die Waldmössinger das Vereins-Banner für 3000 Reichsmark ab. Aus Kostengründen sei nur Schramberg in Waldmössingen umgearbeitet und Wanderlust beibehalten worden.
Die Ursprünge des Vereins lägen im Korsofahren. So sei bei Festumzügen der Nachbarvereine ein prächtiges Bild abgegeben worden, wofür zuvor hart trainiert worden sei. Später seien einige erfolgreiche Jugend- und Aktiv-Rennfahrer wie Hermann Faisst, Bernd Roth, Christoph Keller, Klaus Kimmich und zuletzt Daniel Heizmann hervorgegangen. Dessen Bruder Elnathan Heizmann habe sogar den Sprung in ein Profi-Team geschafft, lobte Eisenlohr.
Viele Programmpunkte und Errungenschaften
Dem Jubelverein gelinge es immer wieder, Trends aufzugreifen. Auch sei er ein wichtiger Bestandteil im Waldmössinger Vereinsleben. Wer mit dem Rennrad, Mountainbike oder Tourenrad Strecken fahren wolle, finde beim RVW immer eine passende Gruppe. "2016 hat der Verein beim Römerkastell einen Mountainbike-Parcours angelegt, der mit 1000 Euro vom Sportkreis Rottweil gefördert wurde. Durch die intensiven Beziehungen zum Radfahrerverein der Partnerstadt Hirson wird jährlich ein mehrtätiges Treffen abwechselnd in Frankreich und Deutschland organisiert", hob das Stadtoberhaupt hervor.
Auch wenn zwischen den Fahrrädern vor 100 Jahren und heute technische Welten lägen, so bleibe die Begeisterung für das Radfahren ungebrochen. Den Menschen erlaube es, die Natur intensiv zu erleben. "Seit der Corona-Krise erfährt das Radfahren einen regelrechten Boom. Und in der Diskussion um mehr Klimaschutz und seit dem Krieg in der Ukraine gewinnt es bei den gestiegenen Spritpreisen noch mehr Bedeutung", bekräftigte die Oberbürgermeisterin.
Nicht auf Lorbeeren ausruhen
Radler-Chef Roland Weißer bedankte sich und versicherte augenzwinkernd: "Sie haben Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdig vertreten, der hat ja im Moment ganz andere Sorgen." Der Verein dürfe auf diese Auszeichnung stolz sein, zeuge sie doch von sportlichem Erfolg und Kontinuität.
Rückblickend wolle er all denen ein großes Dankeschön aussprechen, die durch ihr Mitwirken das Fortbestehen des Vereins in den vergangenen 100 Jahren ermöglichten. Man werde sich nicht auf den Lorbeeren ausruhen, sondern auch künftig ein attraktives Angebot für Jung und Alt sowie Familien unterbreiten, um gemäß dem Jubiläumsmotto "immer auf dem Rad der Zeit" zu sein. Der Jugend gehöre die Zukunft und diese werde gefordert sein, den Radfahrerverein in die nächsten 100 Jahre zu führen und zu formen, unterstrich der Vorsitzende und lud die rund 30 Gäste zu Umtrunk und Gesprächen ein.
Info: Die Plakette
Die Sportplakette des Bundespräsidenten ist die höchste staatliche Auszeichnung für Turn- und Sportvereine sowie Verbände – ähnlich der Zelter-Plakette für Musikvereine und Chöre. Voraussetzung ist, dass sich der Verein seit mindestens 100 Jahren in besonderem Maße für die Pflege und Entwicklung des Sports einsetzt. Der Antrag muss vom betreffenden Verein gestellt werden. Die Urkunde wird durch den amtierenden Bundespräsident ausgestellt und mit der Plakette durch ihn selbst, den Landesminister für Sport oder einen beauftragten (Bürgermeister/Oberbürgermeister) ausgehändigt.