Die Badische Gemeindeversicherung unterstützt den Verein für Hagelabwehr in Schwenningen mit einer Spende von 10 000 Euro. Der Vorstand nahm die Spende dankend entgegen – das Geld werde im Verein nämlich gebraucht.
Peter Hellstern, Vorsitzender des Vereins für Hagelabwehr, und seine Vorstandsmitglieder Horst Scheidt und Walter Röder freuten sich am Donnerstag ganz besonders über die Spende in Höhe von 10 000 Euro, die ihnen von Edgar Bohn, Vorstandsvorsitzender der Badischen Gemeindeversicherung (BGV), überreicht wurde.
Auch Oberbürgermeister Jürgen Roth nahm an der Spendenübergabe teil, um der BGV zu danken und die Arbeit des Vereins für Hagelabwehr zu würdigen.
Hellstern gab einen Einblick in die Arbeit der Hagelabwehr und berichtete, dass die Piloten in diesem Jahr mit einigen heftigen Gewittern zu kämpfen hatten, bei denen sie größere Schäden minimieren konnten. Zu 18 Einsätzen seien sie in diesem Jahr vom Flugplatz Donaueschingen aufgestiegen, wobei ihnen eine neue Software, die Mitarbeiter Roman Wehrle entwickelt habe, die Aufgabe etwas erleichtert habe. Die Software sei in dem Cockpit des Hagelfliegers installiert und erleichtere die Aufgaben der Piloten insofern, dass sie im Cockpit genau sehen können, wo das Gewitter entstehe und so noch schneller reagieren und agieren können.
OB Jürgen Roth hat zur Entscheidung beigetragen
Bohn meinte, er wisse, dass das Prinzip der Hagelabwehr immer noch bei einigen Menschen umstritten ist, er jedoch inzwischen dazu gelernt habe: „Vor einem Jahr standen wir von der BGV vor der Frage, ob wir uns bei Ihrem Verein einbringen und sind zu dem Schluss gekommen, dass wir es tun“, erklärte er gegenüber dem Vorstand.
Mit zur positiven Entscheidung habe ein Schreiben von Oberbürgermeister Jürgen Roth, der vollstes Vertrauen in die Arbeit der Piloten habe, beigetragen, betonte er.
Rottweil kann nicht bedient werden
Hellstern versicherte, dass der Flieger kontinuierlich verbessert werde. So sei zum Beispiel in Rosenheim ein Brenner entwickelt worden, der das Verbrennen des Silberiodids – welches in die Gewitterwolke aufsteige und den Hagel zum Abregnen bringe – länger eingeschaltet lassen und auch vom Cockpit aus abgeschaltet werden könne. Früher mussten die Piloten oft zwischenlanden und den Brenner neu auffüllen, das sei jetzt nicht mehr notwendig, so Hellstern.
Der Flieger bediene den Schwarzwald-Baar-Kreis und Tuttlingen, damit sei er mehr als ausgelastet. Rottweil wolle schon seit längerer Zeit dem Verein beitreten, doch zu dem Wunsch hagelt es eine Absage. „Wir können Rottweil leider nicht aufnehmen, da wir dieses Gebiet mit einem Flieger nicht schützen können. Dazu müssten wir einen zweiten Flieger haben, und mit rund 150 000 Euro Kosten pro Saison sind wir am Anschlag, da wir ja von Spenden und Mitgliedsbeiträgen leben“, so Hellstern.
Gewitter mit Hagel und Starkregen haben zugenommen
In diesem Jahr habe er durch Zufall entdeckt, dass „Swabian Moses 2023“ seine mobilen Beobachtungsmodule zwischen Villingen und Schwenningen aufgebaut habe. „Moses“ konzentriere sich auf ein hydro-meteorologisches Extrem, welches nicht nur von großer Relevanz für das Untersuchungsgebiet sei. Lokale konvektive Zellen (die Gewitter), die mit Hagel und Starkregen einhergehen, hätten in letzter Zeit zugenommen und sie würden auch beobachten und aufzeichnen, wie der Hagelflieger agiere und den Hagel „auflöse“ und abregnen lassen. „Sie wollen sich bei uns melden nach starken Gewittern und mitteilen, was der Flieger erreicht hat, dann können wir vielleicht die letzten Zweifler von der Wirksamkeit überzeugen“, zeigte sich Hellstern zuversichtlich.