Sie haben Spaß an vielfältigen Aktivitäten an der frischen Luft: Lehrerin Cyntia Blum (rechts) mit Schülern der Ago-Sommerschule bei einem Brettspiel. Foto: Lutz Rademacher

Das Zentrum der Aktivitäten bildet weiter die Natur. Beliebt sind die Sommerschule und Workshops. Kinder bis 14 Jahre lernen, kreativ und aktiv zu sein.

Totgesagte leben länger. Nach dem Aus für das Kreativcamp in Hubertshofen lebt der Verein Ago weiter und hat sich neu organisiert. Die Nachfrage nach naturnaher Betreuung von Kindern und Jugendlichen ist ungebrochen.

 

Auch die Sommerschule in Zusammenarbeit mit dem Bildungsbüro Schwarzwald-Baar-Kreis und dem Schulamt Donaueschingen gibt es noch – nur eben nicht mehr in Hubertshofen. Mit dem Kasperhaus in Schlempen in der Nähe von St. Georgen hat der Verein einen neuen Ausgangspunkt für die Aktivitäten der Sommerschule gefunden – mitten in der Natur. Dieses Jahr ist er das zweite Mal dort.

Für Schüler ist die Teilnahme am Aktivcamp ein besonderes Abenteuer. Eine Biwak-Nacht unter freiem Himmel, Kletterübungen im Wald und gemeinsames Kochen am Lagerfeuer fördern nicht nur Mut und Teamgeist, sondern auch die Kommunikationsfähigkeit der Teilnehmenden.

„Wir erziehen die Kinder nicht, wir wollen, dass die Kinder (...) wieder Kind sein können. Alles andere ist Sache der Eltern“, sagt Georg Tritschler, Vorsitzender vom Verein „Ago“. Foto: Lutz Rademacher

Mit dem Ende des Kreativcamps gingen Gerüchte um. Familien und Schulen wussten nicht, ob der Verein noch existiert und ob es das, was Ago macht, auch weiter gibt. Dies sei ärgerlich gewesen, so der Vorsitzende Georg Tritschler. Und er stellt noch einmal endgültig fest: „Das Ago-Kreativcamp war zunächst nur Standort für unsere Übernachtungsveranstaltungen, ist dann aber weiter gewachsen und hat größere Dimensionen angenommen. Mit dem Ende des Camps ist der Verein nicht auf einmal ad acta gelegt. Wir machen seit Wochen Workshops, Kindergeburtstage, auch mit Schulklassen – das sind alles Tagesveranstaltungen. Dafür braucht es keinen Standort. Es gibt einen Treffpunkt, von da aus gehen wir mit den Kindern in den Wald. Bei Tagesaktionen halten wir uns ohnehin zu 99 Prozent im Wald auf. Ob in Hubertshofen oder sonst wo, das ist egal.“

Vesper im Wald

Heute ist der Treffpunkt für alle Events in Hubertshofen am Bürgerhaus. Über die Ortsverwaltung erhielt man die Möglichkeit, die Toiletten zu nutzen. Im Camp wurde an manchen Kindergeburtstagen gegrillt – das nahm in der Regel über eine Stunde in Anspruch. Im Grunde möchten dies die meisten Kinder gar nicht, sie möchten lieber wieder in den Wald. Heute bekommen die Kinder von den Eltern ihre Verpflegung mit, und dann wird gemeinsam im Wald gevespert.

Andere Events sind auf dem Obstlehrpfad Hubertshofen, auf den umliegenden Wiesen, aber auch in der Mosterei. Kurzum: Die Teilnehmer sind in der Natur unterwegs – was ohnehin schon immer der Anspruch des Vereins ist. Ein Camp wird nicht benötigt.

Die Ago-Sommerschule fand dieses Jahr zum zweiten Mal im Kasperhaus in Schlempen bei St. Georgen statt: 17 Schüler und Schülerinnen mit den Betreuern Max und Georg Tritschler sowie den Lehrerinnnen Tabea Kaupp und Cynthia Blum. (Archivfoto) Foto: Lutz Rademacher

Der Verein kehrt damit zu seinen Ursprüngen zurück, wie vor dem Camp. An dessen Entstehung erinnert sich Tritschler genau. Damals gab es eine Anfrage der Stadtjugendpflege der Stadt Donaueschingen anlässlich der Heimattage. Man suchte einen Standort für ein Übernachtungslager von Kindern und Jugendlichen aus der Partnerstadt Saverne und aus dem Städtedreieck.

Für dieses Zeltlager auf der grünen Wiese wurde ein Turm errichtet. Ferienfreizeiten mit dem Donaueschinger Jugendbüro kamen dazu, auch die Sommerschule ging dort über die Bühne – zunächst ebenfalls nur mit Zelten. Doch es gab immer mehr Anfragen nach Events mit Übernachtungen.

Schon etliche Veranstaltungen organisiert

Diese sind heute teilweise, mit Ausnahme der Sommerschule, gestrichen. Trotzdem hat der Verein Ago dieses Jahr schon etliche Veranstaltungen organisiert – mit ähnlich vielen Kindern wie in den Vorjahren. Werbung sei nicht notwendig, die Anfragen kämen von alleine, so Tritschler.

Dass es das Camp nicht mehr gibt, sei schade. Objektiv gesehen hätte man jedoch in den kommenden Jahren viel Geld in Hygiene, Brandschutz und den Erhalt investieren müssen. Außerdem seien Ferienfreizeiten mit Übernachtung von der Organisation her wesentlich anspruchsvoller geworden als früher.

Team nach wie vor am Start

Alles außer diesen Ferienfreizeiten bietet Ago nach wie vor an – von Naturworkshops über Kindergeburtstage bis hin zu allem, was sich Schulklassen und Kindergärten wünschen. „Wir erziehen die Kinder nicht, wir wollen, dass die Kinder an die Basics zurückkommen, wieder Kind sein können. Alles andere ist Sache der Eltern“, fasst Tritschler die Philosophie des Vereins Ago zusammen. Auch das Team mit allen Betreuern ist nach wie vor am Start.

Tritschler schaut entspannt in die Zukunft. Die Ago-Sommerschule ist die einzige von 69 in Baden-Württemberg, die Übernachtungen anbietet. Und das soll auch in Zukunft so bleiben – darauf legen das Schulamt und das Landratsamt Wert.

Das Angebot

Verein Ago:
Bis 2024 war das Ago-Jugendcamp auf einem Hof in Hubertshofen beheimatet. Nach einem Besitzerwechsel war Georg Tritschler auf der Suche nach einer neuen Fläche. Der gemeinnützige Verein bietet laut Internetseite www.verein-ago.de vielfältige, naturnahe und erlebnisorientierte Workshops für Kinder und Jugendliche bis zum Alter von 14 Jahren an. Alle Veranstaltungen werden von pädagogisch geschultem Personal begleitet und sind in der Natur in und um Hubertshofen im Schwarzwald. Der Nachwuchs kann lernen, kreativ und aktiv zu sein.