Mit neuem Namen und altem Schwung startet der geschäftsführende Vorstand der Bildechinger Sänger in ein neues Jahrhundert (von links): Monika Straub, Armin Löffler, Joachim Straub, Peter Straub, Niki Schmid und Silke Gramer Foto: Morlok

Aus dem bisherigen Gesangsverein "Sängerlust Bildechingen" dem "kuscheligsten" Verein des Ortes, wurde kurz vor seinem Jubiläum der Verein "Chorwerk Bildechingen."

Horb-Bildechingen - Im Jahr 2022 wäre die "Sängerlust Bildechingen" 100 Jahre alt geworden, doch der geschäftsführende Vorstand war bei der jüngsten Jahreshauptversammlung, die am Dienstagabend (13. Juli) coronagerecht in der Turn- und Festhalle stattfand der Meinung, dass man mit altbewährtem Schwung und neuem Namen in die nächsten 100 Jahre Vereinsgeschichte starten sollte. So sahen es auch die 17 Vereinsmitglieder, die an dieser ersten Sitzung seit März 2019 teilnahmen.

Dass aus der "Sängerlust" ein "Chorwerk" wurde – man hat auch über den Begriff "Chorwerkstatt" nachgedacht – ist natürlich auch dem Umstand geschuldet, dass die beiden Kinderchöre und das Aushängeschild des Vereins, der Jugendchor, in denen derzeit insgesamt 96 Kinder und Jugendliche aktiv sind, in den letzten zehn Jahren das Vereinsgeschehen geprägt haben und der musikalische Leiter des Vereins, Peter Straub, zudem intensiv daran arbeitet, einen weiteren Chor, einen Erwachsenen-Chor, im Verein zu etablieren.

"Da wir sowieso eine Satzungsänderung in zwei Positionen vornehmen müssen, die wir nicht bis Mitte 2022 verschieben können, haben wir uns entschlossen, diese Namensänderung auch gleich mitzumachen", erklärte der Vereinsvorsitzende Armin Löffler seinen Zuhörern.

Gedenken für verstorbene Mitglieder

Bevor man jedoch diese Namensänderung beschloss, arbeitet man das ganz normale Prozedere einer Hauptversammlung ab. Dazu gehört die Begrüßung und leider auch das Totengedenken. Da man an diesem Abend gleich zwei Hauptversammlungen – 2019 und 2020 – auf einmal erledigen musste, war auch die Anzahl derer, die den Verein für immer verlassen hatten, besonders groß. Man musste sich neben acht anderen Mitgliedern auch von Günther Blank, der 57 Jahre den Verein unterstützte und Manfred Volz, der durch seine Stiftung den Kinder- und Jugendchor finanziell sehr unterstützte aber auch von Günter Schmidt, der alle Konzertplakate und Fasnetsdekorationen gemalt hat und auch das Vereinslogo entwarf, verabschieden. All diesen Mitgliedern gedachte man voller Wertschätzung stehend in einer Gedenkminute.

In seinem Bericht betonte der erste Vorsitzende, dass sicher eine schwere Zeit hinter dem Verein liegt. Konnte man im Jahr 2019 noch von einem fast normalen Jahr sprechen, so brachen 2020 durch die Pandemie nahezu alle Veranstaltungen, die ja bekanntlich das Salz in der Suppe sind, sowie alle Planungen weg. Darunter auch die lange vorbereitete Reise nach Rom, bei der der Jugendchor sogar einen Auftritt im Petersdom gehabt hätte. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben und die Verantwortlichen hoffen, die Rom-Reise vielleicht im kommenden Jahr nachholen zu können.

Finanziell konnte man die zurückliegenden beiden Jahre jedoch recht gut abfedern, wenn man dem Bericht von Kassiererin Silke Gramer folgt, die die Zahlenwerte wieder in gewohnt komprimierter Form vortrug.

Schriftführerin Monika Straub stellte, wie jedes Jahr, im Nachgang auf die zurückliegende Zeit einen prall gefüllten Terminkalender vor, bei dem 2019 ein Highlight das andere jagte. Man besuchte in Karlsruhe die "Zauberflöte", umrahmte die Ehrungsabende der Volksbank Horb-Freudenstadt, reiste zum Musical "Shrek" nach Reutlingen. Die "Sommerserenade" in Bildechingen durfte hier ebenso wenig fehlen wie der Auftritt beim "Musikcocktail" im Alten Freibad. Man unternahm eine Chorreise nach Würzburg, sang mit bei den Oratorienkonzerten in Horb und Haigerloch und krönte das Jahr mit einem Jahreskonzert in der ausverkauften Halle, um nur einige wenige Termine zu benennen. 2020 sah ihr Blatt dagegen sehr leer aus. Ab dem 22. Februar gab es keine Proben und Auftritte mehr und nun hofft man, dass man so langsam alles wieder hochfahren kann. "Was uns bleibt, ist positiv in die Zukunft zu blicken", stellte Monika Straub am Ende ihrer Jahresberichte fest.

Dirigent Peter Straub warb in seiner unglaublich engagierten Art anschließend für das Singen im Chor. Er betonte, dass es nur möglich ist, den Verein finanziell so gut dastehen zu lassen, weil alle auf irgendwelche Gagen oder Aufwandsentschädigungen verzichten. Auch hob er hervor, dass die Reisen mit dem Jugendchor nur deshalb möglich sind, weil der Waldachtaler Busunternehmer Schweizer nur die Selbstkosten berechnet. "Ob das in Zukunft auch so sein wird, das weiß ich nicht", gab Straub zu. Er könne sich vorstellen, dass die gebeutelte Reisebranche und damit auch Schweizer den Gürtel zukünftig enger schnallen muss. "Aber wir werden sehen" gab er sich zuversichtlich. Sein ausdrücklicher Dank galt den Sponsoren, den Freunden und den Eltern, die hinter den Chören stehen.

"Der Peter hat so viel Spaß an der Sache, dass er uns eigentlich noch was dafür zahlen müsste, dass er das machen darf", so eine recht progressive Idee von Armin Löffler nach dem mitreißenden Bericht seines musikalischen Leiters und Vorstandskollegen.

Nach den Berichten folgte der große Moment von Rüdiger "Hulk" Holderried. Zum ersten Mal durfte er als Ortsvorsteher die Entlastung durchführen und die anschließenden Wahlen moderieren. Auf die ansonsten gnadenlosen Grußworte seiner Amtskollegen verzichtete er dankenswerterweise.

Für jeweils ein weiteres Jahr wurden im Amt bestätigt: Armin Löffler als erster Vorsitzender, Monika Straub als Schriftführerin, Niki Schmid als Jugendchorvertreterin sowie Joachim Straub und Josef Gramer als Kassenprüfer. Für die volle Amtszeit von zwei Jahren wurden Peter Straub als zweiter Vorstand, Silke Gramer als Kassiererin und Ina Jung als Kinderchorvertreterin bestellt.

Informationen zur Kegelbahn und die Vereinsgemeinschaft Turn- und Festhalle folgten und im Fazit dieser Sitzung, an der auch Mütter der jungen Chormitglieder teilnahmen, darf man feststellen, dass der Chorgesang lebt – zumindest in Bildechingen, auch wenn man hier mit Veränderungen, nicht nur in der Namensgebung, rechnet.