Mehr als 90 Telekom-Mitarbeiter streikten am Donnerstag vor dem Telekomgebäude in Rottweil. Foto: Filusch

Telekom-Kunden in Rottweil und vielen anderen Städten im Land warteten am Donnerstag vergebens auf die Behebung von Störungen. Die Gewerkschaft Verdi rief zum Streik auf und mehr als 90 Mitarbeiter folgten alleine in Rottweil.

Kreis Rottweil - Christian Filusch, Landesarbeitskampfleiter der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) Südbaden Schwarzwald, bestätigt, was viele Rottweiler am Donnerstag bereits merkten: "Zu kurzfristigen Terminausfällen ist es bei Privat- und Geschäftskunden der Telekom garantiert gekommen." Der Grund: Im Vorfeld der dritten Tarifverhandlungsrunde bei der Deutschen Telekom wurde am Donnerstag vor dem Telekomgebäude in Rottweil gestreikt.

Auch lange Wartezeiten in der Hotline waren im Vorfeld angekündigt worden. Immerhin haben sich mehr als 90 Mitarbeiter am Streik in Rottweil beteiligt. Das fällt ins Gewicht. Kunden, die auf den Außendienst oder einen Techniker der Telekom warteten, taten dies vielerorts vergeblich. Störungen seien nicht so schnell behoben worden wie gewohnt.

Notdienst für Polizei und Krankenhäuser

"Wir haben aber eine Notdienstvereinbarung", betont Filusch. "Falls es während eines Streiks zu Problemen bei der Polizei oder in Krankenhäusern kommt, schicken wir natürlich trotzdem jemanden los."

Filusch fasst in Worte, was die Telekom-Mitarbeiter umtreibt: "Die Pandemie und die Inflation belasten die Beschäftigten täglich, die Gewinne des Unternehmens schmälern sie in keiner Weise." Mit dem bisherigen Angebot sind Verdi und die Streikenden nicht zufrieden. Filusch sagt: "Es wurden zwei Prozent beziehungsweise 2,2 Prozent Erhöhung der Entgelte über eine Laufzeit von 28 Monaten angeboten. Wir fordern aber sechs Prozent über eine Laufzeit von zwölf Monaten." Hier bestünde noch eine zu große Diskrepanz, als dass man dieses Angebot akzeptieren könne.

Dritte Verhandlungsrunde steht bevor

Am 10. und 11. Mai ist die dritte Verhandlungsrunde. "Da muss der Arbeitgeber dann nachlegen", betont Filusch. Für die kommende Woche seien jedenfalls bereits Streiks geplant. Und als letztes Mittel schrecke man auch nicht davor zurück, einen unbefristeten Streik wie im Jahr 2007 auszurufen. "Damals wurde zwölf Wochen lang gestreikt", ruft er ins Gedächtnis zurück. Eine lange Zeit.

An insgesamt 14 Standorten der Telekom erwartete Verdi bei den ganztägigen Warnstreiks am Donnerstag rund 1000 Streikende. In Baden-Württemberg arbeiten bei der Telekom etwa 6000 Beschäftigte.

Gestreikt wurde an den Telekom-Standorten Rottweil, Donaueschingen, Singen, Konstanz, Buchen, Freiburg, Göppingen, Heidelberg, Heilbronn, Schwäbisch Hall, Karlsruhe, Leinfelden-Echterdingen, Mannheim, Offenburg, Reutlingen, Stuttgart, Ulm und Weingarten.