Auch in den Wohngebieten, wo es bislang verboten war, dürfen die Villingen-Schwenninger jetzt ihre Kachelöfen in Betrieb nehmen. Foto: Weissbrod

Es ist im wahrsten Sinne ein Dauerbrenner in der Kommunalpolitik von Villingen-Schwenningen: das Verbrennungsverbot in verschiedenen Wohngebieten der Stadt. Und auch jetzt erhitzt das Thema wieder die Gemüter.

Villingen-Schwenningen - Das Wichtigste vorab: Die Verbrennungsverbote in insgesamt 16 Teilgebieten der Wohngebiete Hammerhalde, Kopsbühl, Deutenberg und Wöschhalde in Villingen-Schwenningen sind vom Tisch. Doch selbst der langwierige Weg bis dahin könnte noch längst nicht die letzte Schlacht in diesem Krieg um Paragrafen gewesen sein, denn: Kritiker dieser Entscheidung befürchten schon jetzt, dass aus genau diesen Wohngebieten in Kürze eine Klagewelle droht.

Doch erst einmal dürfen jene, die dort wohnen und gerne einen Kachelofen oder eine Pelletsheizung betreiben möchten, aufatmen: Der Gemeinderat beschloss am Mittwochabend mehrheitlich die entsprechenden Bebauungsplanänderungen. Voraus ging dem aber einmal mehr eine denkwürdige Diskussion.

Während Klaus Martin für die CDU für eine Gleichbehandlung der Bewohner dieser Gebiete mit denen in anderen warb und verdeutlichte, dass diese Art der Befeuerung aus ökologischer Sicht positiv zu bewerten sei und dies auch die Grünen-Stadträtin Ulrike Salat so gesehen hat, fuhr Bernd Lohmiller von der SPD in seiner Argumentation ganz andere Geschütze auf. Es handele sich um Änderungen im Interesse Einzelner gegen das Wohl vieler, um eine "Klientelpolitik", damit "einzelne ihre Heizöfen betreiben dürfen". Die SPD wolle an den Bebauungsplänen nichts ändern, da die alten Bebauungspläne Rechtssicherheit bringen würden und andernfalls Klagen bereits angekündigt seien.

Auch Oskar Hahn (Grüne) war gegen die Abschaffung des Verbrennungsverbot aus einer Art Bestandsschutz heraus – es gebe Menschen, die sich darauf eingelassen hätten oder sogar extra dorthin gezogen seien. Außerdem sei das jetzige Verfahren aufwendig und ziehe gewiss Klagen nach sich.

Als regenerative Energieformen explizit genannt

Das Absurde des Status Quo hingegen führte Steffen Ettwein von den Freien Wählern nochmals allen Räten vor: "Es ist an der Zeit, diesen Missstand zu heilen, dass man auf der einen Seite kein Brennholz verheizen darf, auf der anderen hingegen darf man’s!" Er selbst habe einen Kachelofen mit Anschluss an die Zentralheizung "und so gibt es viele, die das so betreiben oder betreiben wollen". Dass daran in den Augen der FDP-Fraktion auch gar nichts auszusetzen ist, zeigte Frank Bonath auf: Im Landtag habe er sich bereits oft mit dem Thema befassen dürfen – die Holzheizungen – egal ob Pellets, Hackschnitzel oder Scheitholz, seien dort als regenerative Energieformen explizit genannt.

Trotz ausufernder Diskussion und mächtig Feuer in der Debatte wurden die Bebauungsplanänderungen Wirklichkeit bei – je nach Befangenheit und Abstimmungsteilnahme – rund 20 Stimmen für die Abschaffung des Verbrennungsverbots und rund zehn Stimmen dagegen.

Das nächste Kapitel im Holzofenstreit von Villingen-Schwenningen aber – glaubt man den Kritikern – kommt bestimmt.