Die Tat ereignete sich im April im Nagolder Wohngebiet Lemberg. Foto: Thomas Fritsch

Ende April erschütterte der gewaltsame Tod einer jungen Frau Nagold und die ganze Region. Inzwischen ist klar: Die junge Frau war zum Zeitpunkt der Tat schwanger. Die Staatsanwaltschaft hat jetzt Anklage gegen den damaligen Lebensgefährten der Frau erhoben.

Nagold/Tübingen - Die Anklage gegen den inzwischen 28-jährigen Beschuldigten lautet nicht auf Mord, sondern auf Totschlag. Dies gab Nicolaus Wegele, Erster Staatsanwalt und Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Tübingen, im Gespräch mit der Redaktion bekannt.

Beschuldigter schweigt weiter zu Vorwürfen und Motiv

In diesem Zusammenhang bestätigte Wegele, dass die getötete 25-jährige Frau zum Zeitpunkt der Tat schwanger war. Ob ein Zusammenhang zwischen Schwangerschaft und Tat besteht, sie möglicherweise Motiv des Verbrechens sein könnte, wollte der Staatsanwalt nicht bestätigen, da bewege man sich im Bereich der Spekulation. Das liegt auch daran, dass der weiter in Untersuchungshaft sitzende Beschuldigte auch ein halbes Jahr nach dem Verbrechen weiter zu den Vorgängen in der Wohnung im Nagolder Wohngebiet Lemberg schweigt. Auch zum Motiv der Tat.

Leiche nach Hinweis entdeckt

Bisher ergibt sich folgendes Bild von der Gewalttat, die sich am Sonntag, 24. April, ereignet haben soll: Am Abend des 25. April bekam die Polizei einen Hinweis, dass sich in einem Haus im Nagolder Wohngebiet Lemberg unweit des Krankenhauses eine Frau befinde, die "von einer Person aus ihrem privaten Umfeld getötet" worden sein soll, wie es damals in einer gemeinsamen Mitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft hieß. Daraufhin eilten die Beamten zu der Wohnung und entdeckten dort die getötete 25-Jährige.

In einem Haushalt zusammengelebt

Schnell war den Beamten klar, dass die Frau Opfer eines Tötungsdeliktes geworden war. Nur wenige Stunden, nachdem die Beamten die Leiche gefunden hatten, wurde ein damals 27-jähriger Mann unter dringendem Tatverdacht von der Polizei festgenommen und am nächsten Tag dem Haftrichter vorgeführt, der Haftbefehl erließ. Später wurde bekannt, dass der dringend tatverdächtige und jetzt angeklagte Mann und das 25-jährige Opfer zuletzt in einem Haushalt zusammengelebt haben.

Opfer wurde auch gewürgt

Noch am Abend des Leichenfundes nahm die Spurensicherung der Kriminalpolizei ihre Arbeit in der Wohnung auf, in der die tote Frau gefunden worden war. Darüber hinaus bildete die Kriminalpolizei eine eigene Ermittlungsgruppe, die mehr als 70 Zeugen befragte. Die Leiche der getöteten Frau wurde obduziert. Aus dieser Obduktion ergab sich laut Staatsanwalt, dass die Frau durch einen Stich mit einem Küchenmesser gestorben ist. Darüber hinaus sei sie gewürgt worden. Beides – Stich und Würgen – seien für sich genommen schon tödlich gewesen, so der Vertreter der Anklage gegenüber der Redaktion.

Nach Abschluss der Ermittlungen der Polizei ging der Fall zur Staatsanwaltschaft Tübingen, die nun Anklage wegen Totschlag erhoben hat. Der Prozess vor dem Tübinger Landgericht soll am 15. Dezember beginnen.