Peter Sommerhalter informierte die Anwesenden über die Risiken und Chancen der digitalen Welt. Foto: Gerd Hufschmidt

Eine zweitägige Veranstaltungsreihe in Nagold zeigte, wie wichtig das Medienkompetenz für Kinder, Jugendliche und Erwachsene ist.

Drei aufeinanderfolgende Veranstaltungen im Rahmen des Nagolder Medienprojekts zeigten, wie wichtig und dringend das Thema Medienkompetenz für Kinder, Jugendliche und Erwachsene ist. Getragen von der Schulsozialarbeit aller Nagolder Schulen in Kooperation mit der Stadt Nagold und dem Jugendzentrum YOUZ, fanden eine Schulung zur Medienprävention, ein gut besuchter Elternabend zur digitalen Gesundheit sowie eine fachspezifische Fortbildung statt.

 

Die Initiative „Jetzt“ unter Leitung von Peter Sommerhalter, bot an zwei Tagen eine umfassende Schulung zum Thema Medienprävention an. Rund 40 Teilnehmer, darunter Schulsozialarbeiter, Lehrkräfte, Vertreter des Sozialen Dienstes, des Kinderschutzbundes, der Fachstelle Onyx sowie Mitarbeitende des VfL Nagold und Erzieherinnen, nahmen daran teil. Ziel war es, die Teilnehmenden für Herausforderungen im digitalen Alltag von Kindern und Jugendlichen zu sensibilisieren und handlungsfähig zu machen.

Außerdem lud die Stadt Nagold gemeinsam mit der Schulsozialarbeit zu einem öffentlichen Elternabend in die Stadthalle ein. Mit mehr 200 Gästen war ddie Veranstaltung gut besucht. Unter dem Titel „Digital gesund oder krank – Die Verantwortung liegt bei uns“ informierten Peter Sommerhalter und die klinische Psychologin Ira Katharina Petras die Anwesenden über die Risiken und Chancen der digitalen Welt.

Fortbildung wendet sich an Fachkräfte

Die Stadt Nagold und die Schulsozialarbeit hatten für den Abend ein attraktives Rahmenprogramm organisiert. Oberstufenschüler des Ott-Hahn-Gymnasiums Nagold sorgten für die Bewirtung, eine Kinderbetreuung wurde ebenfalls angeboten.

Den Abschluss bildete eine ganztägige Fortbildung, die sich gezielt an Fachkräfte aus pädagogischen und sozialen Berufsfeldern richtete. Damit sollte das Bewusstsein für die Herausforderungen der digitalen Medienwelt geschärft werden, um einen verantwortungsbewussten Umgang mit diesen zu fördern.

Die thematischen Schwerpunkte der Veranstaltungen lagen auf den Bereichen Mediengesundheit, Mediensucht, Cybergrooming (sexuelle Annäherungen im Netz) und Cybermobbing. Besonders betont wurde die Bedeutung der elterlichen Verantwortung und wie Erwachsene ihren Kindern einen sicheren und gesunden Umgang mit sozialen Medien vermitteln können.

Zahlen sorgen für Besorgnis

Im Rahmen der Veranstaltung präsentierte Peter Sommerhalter auch Ergebnisse seiner Studien an Grundschulen, die bei den Teilnehmern für Besorgnis sorgten. So gaben 22 Prozent der befragten Grundschüler an, bereits unfreiwillig mit „Snuff-Videos“ (realen Folter- und Tötungsvideos aus Kriegsgebieten) auf WhatsApp oder anderen Medien konfrontiert worden zu sein. Zudem wünschten sich 71 Prozent der befragten Kinder, dass ihre Eltern mehr Zeit mit ihnen verbringen und weniger am Handy spielen.

Die Kernbotschaft für Eltern und Pädagogen ist klar: Vorleben, altersgerechte Regeln aufstellen und konsequent einfordern. Anstatt Kindern soziale Medien zu verbieten, sollten Eltern sie auf die Nutzung vorbereiten und begleiten. Sommerhalter warnte davor, Kinder zu bestrafen, wenn sie sich mit Problemen aus den sozialen Medien anvertrauen. Ein Entzug der Mediennutzung würde nur das Vertrauen zerstören.