Eine fünfköpfige Gruppe soll am Freitagabend im Rahmen des Fuchsfallenfests rechtsextreme Texte gegrölt und den Hitlergruß gezeigt haben. Die Kriminalpolizei ermittelt. Der Musikverein Rohrbach, der das Fest veranstaltete, distanziert sich von dem Vorfall.
Gute Stimmung, viele Besucher: Eine friedliche Veranstaltung sollte das Fuchsfallenfest am Wochenende werden. Und das war es auch – größtenteils. Wie erst jetzt bekannt wurde, sollen sich in der Nacht von Freitag auf Samstag unschöne Szenen abgespielt haben. Die Staatsanwaltschaft Konstanz und der Staatsschutz der Kriminalpolizeidirektion Rottweil ermitteln wegen Volksverhetzung und des Verwendens verfassungswidriger Kennzeichen.
Einen fremden- und verfassungsfeindlichen Vorfall schildert die Pressestelle des Polizeipräsidiums Konstanz in einer Mitteilung vom Mittwoch: Nach derzeitigen Erkenntnissen spielte demnach ein DJ des Fests in der Nacht von Freitag auf Samstag das Partylied „L’amour toujours“ von DJ Gigi D’Agostino, woraufhin eine fünfköpfige Besuchergruppe rechtsextreme Liedtexte, „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus!“, zur Melodie des Lieds sang. Zudem zeigten Mitglieder der Gruppe nach Polizeiangaben mehrfach den Hitlergruß. „Trotz mehrfacher Aufforderung eines couragierten Besuchers wiederholten mindestens drei Männer der Gruppe diese verfassungsfeindliche Gestik.“
Die Szene ist längst kein Einzelfall mehr. Vielmehr reiht sie sich in eine Reihe rassistischer und rechtsextremer Vorfälle ein: Gigi D’Agostinos Partyhit hat es in den vergangenen Wochen und Monaten vor allem in den sozialen Medien, vermehrt aber auch darüber hinaus zu einiger Bekanntheit gebracht – Bekanntheit der schlechten Art. Vermehrt Jugendliche grölen den Liedtext, der nun auch beim Fuchsfallenfest zur Melodie des Lieds gesungen worden sein soll, mit. Erst jüngst sorgte ein entsprechendes Video aus einer Sylter Bar für Aufsehen und Entsetzen.
Schockiert und überrascht: Musikverein distanziert sich
Und nun in Rohrbach, inmitten des Fuchsfallenfests. Dessen Veranstalter, der Musikverein Rohrbach, distanziert sich ausdrücklich von dem Vorfall, wie Vorsitzender Tobias Grieshaber auf Anfrage unserer Redaktion betont. Er ist hörbar schockiert ob der Szenen, die sich am Freitagabend abgespielt haben sollen – und der Vereinsvorsitzende ist überrascht, als er von dem Vorfall erfährt. „Das höre ich zum ersten Mal“, versichert er am Mittwoch – auch angesichts der Besucherzahl von rund 700 bis 800 Menschen – glaubhaft.
Auch von den Ermittlungen der Polizei wusste Grieshaber nach eigenen Angaben bislang nichts. Eigentlich sei das Fest friedlich verlaufen, sagt er. Schlägereien oder ähnliches habe es nicht gegeben.
Der Polizei wurde der Vorfall im Nachgang online gemeldet, wie Pressesprecherin Nicole Minge im Gespräch mit unserer Redaktion erklärt. Nun wurden Ermittlungen eingeleitet, die nach Polizeiangaben noch andauern. Bislang, sagt Minge, seien die mutmaßlichen Täter noch unbekannt.
Polizei sucht Zeugen und couragierten Festbesucher
„Die Polizei geht hierzu jedem Hinweis nach“, heißt es in der Mitteilung. Wer beim Fuchsfallenfest entsprechende Beobachtungen gemacht hat oder Bilder, Videos oder Tonaufzeichnungen angefertigt hat, wird deshalb gebeten, sich unter Telefon 0741/47 70 bei der Kriminalpolizeidirektion Rottweil oder unter E-Mail konstanz.pp@polizei.bwl.de zu melden. Zudem bittet die Polizei den couragierten Festbesucher, der versuchte, die Handlungen zu unterbinden, sich ebenfalls an die Kriminalpolizeidirektion Rottweil zu wenden.