Noch sind Fragen offen. Prälat Marc Witzenbacher macht jedoch Mut für Veränderungen.
Mit dem gemeinsam gefeierten Sonntagsgottesdienst haben die beiden evangelischen Kirchengemeinden Bad Dürrheim und Oberbaldingen eindrucksvoll gezeigt, dass gemeinsames Gottesdienstfeiern durchaus bereichernd sein kann.
Anlass zu diesem ersten im Kooperationsbereich Süd des Kirchenbezirks gefeierten Gottesdienst war die Anwesenheit von Prälat Marc Witzenbacher, der auf Einladung der beiden Gemeindepfarrer Bernhard Jaeckel (Bad Dürrheim) und Jonathan Richter (Oberbaldingen) den Weg in die Kurstadt genommen hatte.
Hintergrund der Einladung sind die weitreichenden Veränderungen in der Kirchenlandschaft der Badischen Landeskirche. Die als Strategieprozess Ekiba 2032 betitelten Veränderungen betreffen neben der Beampelung von Kirchengebäuden auch die Kürzung hauptamtlicher Stellen.
Kennenlernen der Gemeindeglieder
Nach dem Kirchenkaffee, der für Diskussionen und Kennenlernen der Gemeindeglieder reichlich Gelegenheit bot, luden die beiden Gemeindepfarrer und der, für die geistlichen Fragen zuständige Vertreter der Landeskirche, zu einem Gedankenaustausch ein.
Im Mittelpunkt stand die Frage, ob sich die Kirchenleitung nicht zu sehr um die Strukturprobleme kümmere und darüber die Verkündigung des Wort Gottes aus den Augen verliere.
Strukturelle Fragen zunächst im Vordergrund
Vor dem Hintergrund schwindender Kirchenmitgliederzahlen und einem extrem zurückgehendem Interesse am Theologiestudium standen die strukturellen Fragen zunächst im Vordergrund. „Strukturen dürfen jedoch nicht das Entscheidende sein“, so der Prälat mit einem selbstkritischen Unterton. Man müsse die betroffenen Menschen im Lande mitnehmen.
„Strukturelle Prozesse sind mitunter sehr schmerzlich“, gestand der Kirchenvertreter und bot seine Hilfe bei der Gestaltung der Veränderungen an. Aus dem Plenum wurde die Frage gestellt, wie man das Wort Gottes angesichts der Neuerungen noch gut verkündigen könne. „Hier müssen wir mehr Mut für Aktionen ohne Strukturen aufbringen“, so Marc Witzenbacher.
Nach neuen Wegen suchen
Im Hinblick auf die Beampelung von Kirchengebäuden zeigte der Prälat kritisches Stirnrunzeln. „Rot bedeutet nicht, dass eine Kirche abgerissen werden muss.“ Es müsse vielmehr nach Wegen gesucht werden, wie Strukturen oder gar außerkirchliche Partner gefunden werden können, die den Erhalt einer Dorfkirche sichern.