Die Frage, wer in Sulz auf Rolf Mauch folgt, scheint beantwortet: Nicole Baur, Justizfachangestellte am Amtsgericht Lahr, wird sich zur Wahl stellen. In Mietersheim und Kuhbach ist es noch nicht geklärt, wer künftig Ortsvorsteher ist.
In vier von sieben Stadtteilen läuft beim Ortsvorsteherposten alles auf ein „Weiter so“ mit dem Amtsinhaber oder der Amtsinhaberin hinaus. Doch in Sulz, Mietersheim und Kuhbach haben sich nach der Kommunalwahl neue Konstellationen ergeben.
Sulz: Dass der größte Lahrer Stadtteil einen neuen Ortsvorsteher erhält, stand schon länger fest. Rolf Mauch, seit 2009 im Amt, hatte zu Jahresbeginn bekanntgegeben, dass er nicht mehr kandidieren wird. Er wolle den Weg freimachen für jüngere Menschen, so der 65-Jährige. Mauch trat zur Kommunalwahl an, erhielt wenig überraschend den meisten Wählerzuspruch in Sulz (1842 Stimmen), ist in der neuen Wahlperiode aber „einfaches“ Mitglied im Ortschaftsrat, nicht mehr.
Damit richtet sich der Blick auf Bernd Schmieder. Mauchs Fraktionskollege von den Freien Wählern, die erneut die Mehrheit stellen, hat in Sulz die zweitmeisten Stimmen erhalten (1563). Jedoch: Schmieder ist Landwirt, er hält auf dem Langenhard 180 Rinder und 50 Schweine. Es sei eine fordernde Tätigkeit, erst recht in Zeiten, die für Landwirte immer schwieriger werden – und nicht vereinbar mit dem Posten des Ortsvorstehers. Das sagte Schmieder unserer Redaktion am Freitagmorgen. Dabei reize ihn das Amt – „ich hätte es sehr gern gemacht“. Und er wolle es für sich auch nicht ausschließen, wenn sein Sohn einmal den Hof übernimmt. Doch monentan fehle ihm dafür die Zeit, zumal er als Mitglied des Ortschaftsrats und Gemeinderats bereits zwei Ehrenämter habe.
Die Freien Wähler in Sulz trafen sich am Donnerstagabend zu einer internen Besprechung, um die Mauch-Nachfolge zu klären. Ergebnis: Es läuft alles auf Nicole Baur hinaus, die in Sulz die drittmeisten Stimmen (1425) erhalten hat. Die 42-jährige gebürtige Sulzerin ist Justizfachangestellte am Lahrer Amtsgericht, verheiratet, Mutter von vier Kindern und ein Vereinsmensch, wie sie selbst sagt. Aktiv ist sie bei den Schloßbühljägern und deren Förderverein, außerdem beim FV Sulz und TV Sulz, wo man sie unterem anderem als Darstellerin in der Theatergruppe kennt. „Sulz liegt mir am Herzen“, sagt Baur im Gespräch mit unserer Redaktion. Sie sei sich der Verantwortung bewusst, Mauch sei ein sehr guter Ortsvorsteher und hinterlasse große Fußstapfen – „aber ich will mein Bestes geben“.
Kuhbach: Noch im Januar war sich Ortsvorsteher Norbert Bühler unsicher, ob er erneut als Ortsvorsteher kandidiert. „Ich warte erst einmal die Wahlen ab“, sagte er damals im Gespräch mit unserer Redaktion. Nun haben die Kuhbacher entschieden: Sowohl die CDU als auch die SPD, Bühlers Partei, werden fünf Sitze im Gremium stellen. Der Ortsvorsteher erhielt mit 877 Stimmen mit Abstand am meisten. „Ich würde gerne weitermachen, aber es liegt nicht in meiner Hand“, erklärte der Amtsinhaber nun. „Es hängt davon ab, ob die CDU einen Kandidaten stellt, oder nicht. Das weiß ich im Moment nicht.“ Falls dem so sein sollte, könnte es im Rat zu einer Pattsituation und letztlich zu einem Losentscheid kommen. Für Bühler nichts Neues: Bei seinem Amtsantritt im Jahr 2009 musste ebenfalls das Los herhalten.
Als mögliche Gegenkandidatin der CDU bietet sich mit Blick auf das Ergebnis Martina Schell an. Sie kandidierte erstmals für den Ortschaftsrat und erreichte mit 546 Stimmen auf Anhieb die meisten auf ihrer Liste. Hat sie also nun den Anspruch, Ortsvorsteherin zu werden? „Da habe ich mir noch gar keine Gedanken drüber gemacht“, sagte die Inhaberin eines Friseursalons am Freitag hörbar überrascht von der Frage unserer Redaktion. Gespräche innerhalb der CDU seien noch nicht geführt worden, das geschehe erst in den kommenden Wochen. „Es steht noch nichts fest“, betonte Schell.
Mietersheim: Mit ihren persönlichen Wahlergebnissen kann Diana Frei, seit 2013 Ortsvorsteherin von Mietersheim, mehr als zufrieden sein: Bei den Ortschaftsratswahlen hat sie es mit großem Vorsprung zur Stimmenkönigin gebracht, während sie bei der Gemeinderatswahl Dritte wurde (hinter Eberhard Roth und Roland Hirsch). Beleg für die hohe Anerkennung, die die Leiterin der Schutterlindenbergschule für ihre kommunalpolitische Arbeit in der Stadt genießt. Jedoch: Im Ortschaftsrat stellen die Freien Wähler mit fünf Sitzen nun die größte Fraktion, vor Freis SPD mit vier Sitzen. Einen weiteren Sitz hält die CDU. Frei sagte unserer Redaktion, dass sie für eine weitere Amtszeit zur Verfügung stehe, andererseits müsse die Besetzung des Ortsvorsteherpostens auch das Wahlergebnis abbilden. Aber man werde Gespräche führen und eine gute Lösung finden.
Die meisten Stimmen bei den Freien Wählern hat Lukas Jenne erhalten. Auf die Frage, ob er Ambitionen auf das Amt des Ortsvorstehers habe, sagte der Landschaftsgärtner, dass er sich gut vorstellen könne, stellvertretender Ortsvorsteher zu sein. Bei einem Treffen der Freien Wähler Mietersheim am kommenden Montag werde man darüber reden.
Die Lage andernorts
In den anderen vier Stadtteilen sehen die Wahlergebnisse danach aus, dass die amtierenden Ortsvorsteher im Amt bleiben können. Klaus Dorner (Kippenheimweiler), Georg Bader (Hugsweier), Annerose Deusch (Langenwinkel) und Klaus Girstl (Reichenbach) haben auch erklärt, weitermachen zu wollen.